Inga Häusermann

Nikolka


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      Der Verlag Hier und Jetzt wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt.

      Ein grosses Dankeschön für die finanzielle Unterstützung geht an: Die Familie von Steiger Die Gesellschaft zu Ober-Gerwern Die Gesellschaften zu Mittellöwen und Schuhmachern Stadt und Kanton Bern Die Städte Biel und Langenthal Die Burgergemeinde Bern Pro Scientia et Arte Die DC Bank Die GVB Kulturstiftung Jean-Claude Mariéthod Hans Johann von Mandach

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      Dieses Buch ist nach den aktuellen Rechtschreibregeln verfasst. Quellenzitate werden jedoch in originaler Schreibweise wiedergegeben. Hinzufügungen sind in [eckigen Klammern] eingeschlossen, Auslassungen mit […] gekennzeichnet.

      Umschlag:

      Niklaus mit seinen Eltern Walentina und Wladimir in Genf, 1940er-Jahre (PA von Steiger)

      Lektorat:

      Stephanie Mohler, Hier und Jetzt

      Bildbearbeitung:

      Benjamin Roffler, Hier und Jetzt

      ISBN gedruckte Ausgabe 978-3-03919-529-9

      ISBN E-Book 978-3-03919-975-4

      E-Book-Herstellung und Auslieferung:

      Brockhaus Commission, Kornwestheim

      www.brocom.de

      © 2021 Hier und Jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte GmbH, Zürich, Schweiz

      www.hierundjetzt.ch

      Inhaltsverzeichnis

       Anke

       Le prince

       Masleniza

       Konstantinopel

       Brüder

       Trojka

       Tannenberg

       Fabrika

       Feuer über Odessa

       Datscha

       Nikolka

       Der Rote Baron

       Smolensk

       Der Spieler

       Dokumente

       Waisenhaus

       Pecunia non olet

       Gefährten

       Mythen

       Die blaue Blume

       Junkere

       Wodka

       Bonus und Malus

       Ikonen

       Heimweh

       Das Fest

       Stammbäume

       Zur Entstehung des Buches

       Dank

       Quellen und Literatur

       Abbildungsverzeichnis

       Autorin

      Anke

      Wie immer trafen wir uns gegen neun Uhr vormittags.

      Ich stand auf der Steintreppe vor der Haustür, drückte die Klingel und wartete, bis sein Schatten hinter dem kleinen Milchglasfenster auftauchte. Ich hörte, wie er behutsam den Riegel zurückschob. Dann öffnete sich die Tür einen Spalt breit, und er bat mich herein.

      Wir stiegen die Stufen zur Garderobe hoch. Ich öffnete den Schrank unter dem alten Leuchter und griff nach seinem Mantel, während er sich am Geländer festhielt. Hinter ihm im Treppenhaus hingen drei gerahmte Ahnenporträts, die vom erhabenen Glanz vergangener Zeiten zeugten. Folgte man ihnen in den obersten Stock, tauchte man immer tiefer in die Galerie seiner Vorfahren ein, deren Abschluss das prachtvoll verzierte Bild des weit verzweigten Familienstammbaums machte. Darunter stapelten sich neben alten Chroniken verschiedene Alben, die, zum Teil vom vielen Blättern zerschlissen, bis in die Anfänge der Fotografie zurückreichten. Im angrenzenden Studierzimmer mit dem schweren, lederbezogenen Sessel reihten sich in den hohen Bücherregalen neben den Werken von befreundeten Schriftstellern, Geschichtsbänden und philosophischen Abhandlungen alle bedeutenden Romane und Erzählungen der russischen Literatur.

      Unten im Erdgeschoss fiel Licht durch eine halb geöffnete Tür in den Flur und legte sich sanft auf die Fliesen. Im Wohnzimmer hing neben dem Ausgang zum Garten eine in Brauntönen gehaltene und in Gold eingefasste Ikone mit der Muttergottes und dem Jesuskind. Über Generationen weitergereicht und sorgsam gepflegt, umgab sie eine Aura von Erhabenheit und innerer Stille. Darunter befand sich ein kleines Möbel mit lieb gewordenen Gegenständen, alten Postkarten und Heiligenbildern. In einem Wandregal in der Nähe des Kamins standen eine Gruppe kleiner, farbiger Stofffiguren, antikes Teegeschirr sowie ein Dutzend Eier, deren filigrane Bemalung in der Tradition russischer Volkskunst an feine Stickereien oder Scherenschnitte