Jochen Gürtler

Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen


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dauert drei Jahre und wird mit einer Prüfung vor einem Prüfungsausschuss der zuständigen Landesärztekammer beendet. Medizinische Fachangestellte betreuen Patienten in der Arztpraxis, assistieren dem Arzt bei Untersuchungen und Behandlungen, bedienen Laborgeräte, warten medizinische Instrumente, organisieren den Praxisablauf und erledigen Abrechnungs- und Verwaltungsaufgaben.

      Rettungsassistenten/-innen arbeiten im Krankentransport und im Rettungswesen. Für den Beruf gibt es keine speziellen schulischen Voraussetzungen; die Ausbildung dauert zwei Jahre und wird mit einer staatlichen Prüfung beendet. Die Zahl der Ausbildungsplätze überschreitet die Zahl der Stellen bei weitem. Deshalb versuchen Rettungsassistenten auch in anderem beruflichen Umfeld tätig zu werden, so z. B. in der Nothilfe oder im Krankentransportdienst von Krankenhäusern.

      Seit 2013 gibt es den Beruf des Notfallsanitäters, der nun die Tätigkeiten des Rettungsassistenten übernimmt. Um eine entsprechende Anzahl von Notfallsanitätern zu einem bestimmten Zeitpunkt vorweisen zu können, gibt es für den Rettungsassistenten – je nach Berufserfahrung – die Möglichkeiten, nach Absolvierung von Ausbildungsstunden und Prüfung den Titel Notfallsanitäter zu tragen. Die Notfallsanitäterausbildung wird durch die jeweiligen Arbeitgeber finanziert und organisiert und dauert drei Jahre. Der Notfallsanitäter soll mehr Kompetenz haben und auch mehr verdienen.

      Ergänzend zu den pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten gibt es eine weitere große Berufsgruppe, die der nicht-ärztlichen Therapeuten. Sie arbeiten als Freiberufler mit eigener Praxis; das SGB V (§ 124) bezeichnet sie als Erbringer von Heilmitteln. Als Angestellte sind sie in Rehabilitationskliniken und Krankenhäusern tätig. Voraussetzung für die Ausbildung in einem therapeutischen Beruf ist ein mittlerer Schulabschluss. Wie in den anderen Kernberufen des Gesundheitswesens, beenden auch Therapeuten ihre Ausbildung mit einer staatlichen Prüfung.

      Physiotherapeut

      In der dreijährigen Ausbildung erlernt der Physiotherapeut alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um Patienten zu helfen, z. B. nach einem chirurgischen Eingriff oder Funktionsstörungen, z. B. aufgrund eines Schlaganfalles, wieder alle Bewegungen zu erlernen, diese möglichst schmerzfrei durchzuführen und somit einen hohen Selbstständigkeitsgrad zu erlangen. Teilbereiche der physiotherapeutischen Tätigkeiten decken Masseure und medizinische Bademeister ab.

      Logopäde

      Der Logopäde lernt in seiner dreijährigen Ausbildung alle Sprech-, Sprach-, Stimm- und Hörstörungen aber auch Schluckstörungen mit organischem Hintergrund zu therapieren. Solche Störungen entstehen z. B. als Folge eines Schlaganfalls oder eines Sauerstoffmangels während der Geburt.

      Ergotherapeut

      Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist es, notwendige soziale und lebenspraktische Erfordernisse des privaten und beruflichen Lebens zu verbessern bzw. wiederherzustellen. Die komplexe Behandlung durch Arbeits- und Beschäftigungstherapeuten wird z. B. an nachgebauten Arbeitsplätzen praxisnah bereits im klinischen Alltag eingeübt. Die Ausbildung dauert drei Jahre.

      Podologe

      Der Beruf Podologe oder auch medizinischer Fußpfleger ist ein Gesundheitsfachberuf. Podologen befassen sich mit der nichtärztlichen Heilkunde am Fuß (z. B. dem diabetischen Fuß). Die Regelausbildung dauert zwei Jahre.

      Gesundheitshandwerker werden vom SGB V (§ 126) als Erbringer von Hilfsmitteln bezeichnet. Handwerker im Gesundheitswesen sind Optiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker, Orthopädietechniker. Sie arbeiten als Selbstständige mit eigener Werkstätte und Verkaufsräumen, als Angestellte im Sanitätshandel, in Laboren, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen. Die duale Ausbildung ist an keine schulischen Voraussetzungen geknüpft; sie dauert drei Jahre und schließt mit einer Prüfung vor der Handwerkskammer ab.

      Einige dieser Berufe stehen bedingt durch die zunehmende Digitalisierung vor großen Veränderungen.

      Schon seit vielen Jahren gibt es in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens, teilweise verpflichtend, sogenannte Beauftragte Personen. Der in Frage kommende Personenkreis muss festgelegte Qualifikationen erfüllen, um den Aufgaben nachzukommen, muss aber nicht unbedingt angestellt sein. Die Beschreibungen dieser Funktionen sind in den jeweiligen Gesetzen zu finden (z. B. in der Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen, Röntgenverordnung RöV).

      Folgende Betriebsbeauftragte können in den Unternehmen angetroffen werden:

Abfallbeauftragte/rLaserschutzbeauftragte/r
Brandschutzbeauftragte/rQualitätsmanagementbeauftragte/r
Datenschutzbeauftragte/rSicherheitsbeauftragte/r
Gefahrgutbeauftragte/rStrahlenschutzbeauftragte/r
Gefahrstoffbeauftragte/rTransfusionsbeauftragte/r
Gewässerschutzbeauftragte/rTransplantationsbeauftragte/r
Hygienebeauftragte/rUmweltmanagementbeauftragte/r
Immissionsbeauftragte/rMedizinproduktebeauftragte/r

      Nicht nur in Einrichtungen des Gesundheitswesens gibt es, bedingt durch die weltweite Covid 19 Pandemie, nun in vielen Unternehmen sogenannte Pandemiebeauftragte. Die Weiterbildung zur/zum Pandemiebeauftragte/n vermittelt qualifizierte Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten die Infektionshygiene durch Maßnahmen zur Erkennung, Vermeidung und Bekämpfung von Infektionen voran zu treiben und strategische und organisatorische Maßnahmen durchzuführen.

      Oftmals werden diese Funktionen zusätzlich zum eigentlichen Aufgabengebiet erfüllt und bedeuten kein höheres Einkommen, obgleich die Erfüllung ein höheres Fachwissen voraussetzt und Verantwortung mit sich bringt.

      Aufgabe 1

      Welche der folgenden Ausbildungen enden mit einer staatlichen Prüfung?

      1. Zahnarzt/Zahnärztin

      2. Psychologe/Psychologin

      3. Augenoptiker/in

      4. Hebamme/Entbindungspfleger

      5. Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen

      6. Physiotherapeut/in

      Aufgabe 2

      Bitte geben Sie an, welche Berufe einen mittleren Schulabschluss und eine dreijährige Ausbildung voraussetzen:

      1. Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger(in)/Pflegefachfrau bzw. -mann

      2. Logopäde/Logopädin

      3. Altenpflegehelfer/in

      4. Altenpfleger/in / Pflegefachfrau bzw. -mann

      5. Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen

      6. Rettungsassistent/in

      7. Apotheker/in

       Aufgabe 3

      Für welchen der folgenden Berufe ist eine einjährige Ausbildung vorgesehen?

      1. Altenpfleger/in

      2. Apotheker/in

      3. Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in

      4. Medizinisch-technische/r Assistent/in

      5. Augenoptiker/in

      6. Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in

      7. Pharmazeutisch-technische/e Assistent/in

      Aufgabe 4

      Nennen Sie fünf Fachweiterbildungen, die eine Gesundheits- und