jedoch nie zu einem Delegierten oder Funktionär einer kirchlichen Autorität oder zum Mitglied einer klerikalen Kaste. Das Wesen »priesterlicher Amtsautorität« ist immer relativierend, d. h. von sich selbst weg verweisend und bezogen auf Christus und den Dienst für die Menschen. Priester sind zuerst Vikare, Platzhalter. Der Kirchenvater Ambrosius von Mailand (339–397) bezeichnet den kirchlichen Amtsträger in einer klassischen Formulierung theologisch angemessen als Stellvertreter Christi, aber vor jeglicher autoritären Amtsausübung soll er zuerst ein »Vikar der Liebe Christi« sein (amoris Christi velut vicarius).5
Radikal zurückgefragt, gibt es das geweihte Priesteramt in der Kirche, weil es nach dem Zeugnis der Bibel dem göttlichen Willen entspricht und Jesus so gehandelt hat. Sowohl das Alte wie das Neue Testament berichten von ausdrücklichen Berufungen zur besonderen Nachfolge. Jesus selbst beruft entsprechend dieser biblischen Dynamik Menschen, »die er bei sich haben und die er [dann] aussenden wollte« (Mk 3,14). Das in der Einheitsübersetzung eingefügte, nicht im griechischen Text stehende »dann« sollte weggelassen werden, damit die ursprüngliche Intention der Stelle deutlicher wird. In die Nähe Jesu gerufen zu sein, bedeutet gleichzeitig und immer auch Sendung zum Dienst. Das Weiheamt als der Dienst, der alle Getauften befähigt und ermutigt, ihre je eigene Berufung zu leben, gehört wesentlich und unaufgebbar zur Kirche. Ohne geweihte Priester kann niemand Christ sein im Sinne Jesu, ohne den amtlichen priesterlichen Dienst bricht etwas Konstitutives weg. Aber die Kirche ist nicht auf die gegenwärtige Ausgestaltung dieses Dienstes festgelegt, die äußeren Formen können sich, wie in der Geschichte immer geschehen, durchaus ändern. Durch den Priester bleibt der Anspruch Jesu greifbar in der Welt lebendig.
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