Sie sich dazu Ihr Life Chart an.
Wenn ein Zentrum definiert, also eingefärbt ist, zeigt das eine Funktion oder Tendenz an, die festgelegt und beständig ist. Diese Aspekte sind in Stein gemeißelt, sind ein fester Bestandteil von Ihnen. Das ist das, worauf Sie sich immer verlassen können. Die Energie, die Ihnen rund um die Uhr, tagaus, tagein zur Verfügung steht.
Wenn ein Zentrum offen oder nicht definiert ist, also weiß, bedeutet das, dass diese spezielle Energie bei Ihnen nicht beständig vorhanden ist, dass dieser Teil bei Ihnen veränderlich und flexibel ist. Das heißt, Sie sind hier für den Einfluss derjenigen offen, die dieses Zentrum definiert haben. In deren Gesellschaft nehmen Sie tatsächlich deren Energie auf und werden davon möglicherweise beeinflusst oder konditioniert. Hier sprechen wir von einem „konditionierenden Einfluss“.
Das bedeutet aber nicht, dass Sie eine hilflose Marionette wären. Anstatt diese Energie zu absorbieren, können Sie lernen zu erkennen was da abläuft und wie Ihr offenes Zentrum angesprochen wird. Sie können sich sagen: „Dieser Einfluss bin ich nicht, das ist der andere.“ Das wird es Ihnen ermöglichen, einen Schritt zurückzutreten und eine distanziert-objektive Haltung einzunehmen, wodurch sich der betreffende Einfluss in das verwandelt, was wir „weise Gelassenheit“ nennen. Diese Haltung erlaubt Ihnen, als unbeteiligter Beobachter wiederzugeben, was Sie wahrnehmen, so dass der andere wieder den sprichwörtlichen Wald mitsamt den Bäumen sehen kann. Daher stellen die weißen Zentren eine Gelegenheit zum Austausch reflektierter Überlegung, der Erkenntnis und Einsicht dar.
Denken Sie jetzt bitte nicht, dass sich in Ihrem Life Chart nichts täte, wenn es nicht vor Farbe strahlt. Weniger Farbe macht Sie eher empathischer, flexibler und weniger festgelegt, als es jemand mit mehr Farbe im Chart ist.
Ein definiertes Zentrum hat also festgelegte Eigenschaften und Funktionen. Und ein offenes Zentrum hat Eigenschaften, die wechseln, die kommen und gehen, je nachdem, was für andere „Designs“ um Sie herum anwesend sind.
Wissenswert ist weiterhin, dass jedes Zentrum auch einem Körperorgan oder einer Drüse entspricht und damit für unser Wohlbefinden eine Rolle spielt. Wenn Sie Ihrem Design entsprechend leben, stimmen Sie sich auf die Bedürfnisse Ihres Körpers auf der physischen, mentalen und emotionalen Ebene ein. Wenn Sie mit Ihrem Design aus dem Takt kommen oder gegen Ihre Natur handeln, können Sie für körperliche Beschwerden oder Krankheiten anfällig werden. Sich der Energie eines Zentrums zu widersetzen, kann daher eine schädigende Wirkung auf das entsprechende Organ oder die entsprechende Drüse haben.
DIE NEUN ZENTREN
Die Krone
Inspiration
Ganz oben am Kopf sitzt als Dreieck die Krone. Schon immer haben Könige und Königinnen Kronen getragen, um die Einstimmung auf eine höhere Denkart anzuzeigen. Daher überrascht es nicht, dass im Human Design die Krone das Zentrum der Inspiration ist; die Spitze des Dreiecks könnte sehr wohl als der Teil dieser Antenne verstanden werden, der Inspiration von oben für den Körper empfängt. Aus diesem Zentrum können Wahrheit, Zweifel und Möglichkeiten entspringen.
Die Krone ist insofern einzigartig, als sie nur mit einem anderen Zentrum verbunden ist, nämlich mit dem Verstand; in diesen lädt sie die Inspirationen herunter zur mentalen Verarbeitung. Die Krone ist eines der beiden „Druckzentren“ im Chart, und der Druck besteht hier darin, Sinn im Leben zu finden. Immer wenn Sie das Gefühl haben, etwas austüfteln oder ergründen zu müssen, spüren Sie den Druck von der Krone – oder anders gesagt: das Drängen eines Problems, das nach einer Lösung verlangt.
Anatomisch gesehen entspricht dieses Zentrum der Zirbeldrüse, eine wenig bekannte, erbsengroße Drüse, die mitten im Gehirn sitzt. Sie ist für den Melatonin-Spiegel zuständig und bestimmt damit, ob wir „wach“ sind oder „schlafen“ im Leben, ob wir inspiriert sind oder nicht.
Wenn Ihre Krone definiert ist
Ihr Kopf rattert unablässig und überlegt sich alle möglichen Ideen, Gedanken, Wahrheiten, Zweifel und Optionen. Vermutlich sagen Sie manchmal: „Ich habe keine Ahnung, wo die Denkanstöße immer herkommen – sie sind einfach da!“
Wenn die Krone definiert ist, muss der Verstand auch definiert sein. Die Krone kann nämlich nur durch die Verbindung zum Verstand definiert werden, und das bedeutet, dass Sie jemand sind, der dauernd nachdenkt, überlegt, sinniert auf der Suche nach aufregenden Einsichten und neuen Erkenntnissen. Sie können einen ausgeprägten Intellekt haben, sollten aber verstehen, dass Intellekt und Intelligenz nicht dasselbe sind, denn Sie müssen lernen, wie sie diesen Intellekt am besten einsetzen können. Fakten, Zahlen, Daten und Hinweise müssen verarbeitet werden, sonst kann daraus nichts Intelligentes werden. Querdenken ist gefragt.
Wenn Sie die Krone definiert haben, werden Sie andere mit Ihrer mental aktiven Art faszinieren, denn Sie können mit Ihrer Herangehensweise an die Welt tiefgehende Gedanken auslösen. Das kann bedeuten, dass Ihre Gesellschaft entweder als sehr geistreich empfunden wird oder als total langweilig, je nachdem, wie Sie sich geben.
Die Krone ist eine Stelle, wo der Zugang zum Geistigen in Ihnen zu finden sein kann, zum „Spirit“, der da flüstert und gehört werden will. Es liegt in der Natur dieses Zentrums, mit hochfliegenden Begriffen und Vorstellungen umzugehen und daraus kann zuweilen großer Stress darüber entstehen, wie man diese Vorstellungen praktisch umsetzen oder anderen verständlich machen kann. Es gibt hier ein tiefsitzendes Bedürfnis, alles zu verstehen und zu erklären, und das kann in ungebremster Form möglicherweise sogar Sie selbst verrückt machen. Ich sage immer, es kann mental anstrengend sein, eine definierte Krone zu haben – aber auch hochgradig lohnend, wenn die Inspiration zu befriedigenden Antworten führt.
Wenn Ihre Krone offen ist
Sie sind für alle Arten von Inspirationen offen, die Ihnen zu beliebigen Zeiten in den Kopf kommen können. Wohin auch immer Sie gehen, finden Sie in allen möglichen Begegnungen und Situationen Inspiration und Anregung, denn Sie sind offen für die Konditionierung durch andere Designs. Deshalb tauchen Sie gern in inspirierende Umgebungen wie zum Beispiel Kunstgalerien oder Kinos ein und verbinden sich mit künstlerisch veranlagten Menschen. Sie sehnen sich danach, auf diese Weise inspiriert zu werden.
Allerdings kann das auch dazu führen, dass sich Ihnen der Kopf dreht bei dem Kaleidoskop von Gedanken und Anregungen, die von den anderen Menschen ausgelöst werden. Das Risiko liegt hier darin, dass Sie von den Fragestellungen, Gedanken und Themen anderer Leute so beeinflusst werden, dass Sie diese zur Grundlage Ihres Handelns machen. Da kann es passieren, dass Leute ihr ganzes Leben lang die Fahne eines anderen vor sich her tragen beziehungsweise im Schatten eines anderen leben. Stellen Sie sich einmal folgende Frage: „Wieso verbringe ich so viel Zeit damit, mir über die Probleme und Ideen anderer den Kopf zu zerbrechen?“
Weigern Sie sich, sich in die Fragestellungen und Überlegungen hineinziehen zu lassen, die Ihr Kronenzentrum von außen, von anderen Designs überschwemmen, und lassen Sie Ihre Krone zur Empfangsstation für die Gedanken der anderen werden. So können Sie einen konditionierenden Einfluss in weise Gelassenheit verwandeln, was Ihnen die Objektivität verleiht, die verworrenen Gedankenströme der anderen zu entflechten und klar zu übermitteln. Ein Beispiel dafür wäre der Student, der den komplexen Ansatz eines Professors zu irgendeinem Thema versteht und auf eine einfachere Art niederschreibt.
Hüten Sie sich davor, sich auf Inspirationen einzulassen, die nur Strohfeuer und möglicherweise reine Energieverschwendung sind. Nutzen Sie Ihre Offenheit, um weise zu sein.
Der Verstand