auch den Tempel verlassen und sich, wenn auch mit Widerwillen, den engen Regeln der Familie gefügt.
Arjuns Entscheidung, Paul als Klienten anzunehmen, war allein das Ergebnis seiner langen Gespräche mit Manisha, die feinfühlig geahnt hatte, dass diese Aufgabe den alten Schmerz würde wenigstens lindern können.
Zum einen bestand für Arjun also auch ein großes Interesse, den Tempel zu finden, zum anderen war dieser Weg mit dem Trauma des gewaltsamen Todes seiner Mutter belegt – für den sein Vater seiner gesellschaftlichen Stellung wegen nicht einmal zur Rechenschaft gezogen worden war.
Eines stand für Arjun jedoch fest: Die letzte Wegstrecke würde er nicht mit Paul gehen, sondern ihn im besten Fall nur bis in Sichtweite des Gebäudes begleiten. Das hatte er Manisha bereits vor Wochen versprochen. Sollte er sich später den Lehren des Tempels stellen, dann nur gemeinsam mit ihr. Zu schwer wog noch die Last der Vergangenheit und er wollte von vornherein jede mögliche seelische Distanz zu seiner geliebten Frau ausschließen. So vieles hatten sich die beiden in ihren gemeinsamen Jahren schon erkämpfen und Seite an Seite bestehen dürfen. Unter keinen Umständen wollte Arjun riskieren, dass der Tempel seine Familie ein weiters Mal entzweien sollte.
Nach einer guten Stunde verabschiedeten sich die Freunde schließlich zur Nacht. Arjun konnte nun das Shaligrama dankbar annehmen, wickelte es wie einen kostbaren Edelstein in ein Tuch und verstaute es sorgsam in seiner Tasche. Dann stiegen die beiden über die knarrende Holztreppe zu ihren Zimmern hoch.
Paul legte sich auf seine Pritsche und war zu erschöpft, um noch in sein Tagebuch zu schreiben. In der stockdunklen, engen Kammer roch es nach trockenem Holz und nach etwas wie Kampfer.
Die Bilderflut in seinem Kopf versank schließlich unter dem aufziehenden Nebel eines Traumes, in dem Paul abermals die Konturen des vertrauten achtseitigen Gebäudes zu erkennen glaubte.
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