Zach Davis

PoweReading®


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erreicht. Das ist ungefähr so, als wenn man glaubt, dass es unmöglich ist, jemals ein passabler Schwimmer zu werden. Sicher, wenn Sie keine Verbesserungsanstrengungen in konditioneller und technischer Hinsicht unternehmen, dann werden Sie niemals besser werden. Wenn Sie allerdings von besseren Schwimmern abschauen, sich einen guten Trainer besorgen und versuchen das Gelernte umzusetzen, dann werden Sie irgendwann besser. Sie können es kaum verhindern.

      2) Wenn man schneller liest, dann nimmt man weniger auf, d.h. das Textverständnis sinkt zwangsläufig. Meine Stellungnahme hierzu ist ein eindeutiges „Jein“. Richtig ist, dass es für jeden Menschen bei seiner aktuellen Lesefähigkeit eine Geschwindigkeit gibt, ab der eine weitere Steigerung zu einem geringeren Textverständnis führt. Wenn Sie den Versuch starten, plötzlich mit der fünffachen Geschwindigkeit zu lesen, werden Sie den Text im Regelfall nicht besonders gut verstehen. In diesem Zusammenhang gibt es zwei gute Nachrichten. Zum einen liegt dieser persönliche Punkt, ab dem das Verständnis abnimmt, meistens höher als die angewöhnte Geschwindigkeit. Dieses aktuelle Potenzial auszuschöpfen ist der Schwerpunkt im nächsten Kapitel „Spannende Augenblicke“. Zum anderen lässt sich der persönliche Punkt immer weiter hinausschieben. Hierum geht es vor allem im Kapitel 4 „Turbo-Geschwindigkeit“. Dort findet sich auch eine graphische Darstellung dieses Zusammenhangs (siehe hier).

      Realistisches Steigerungspotenzial

      Welcher Fortschritt bei der Steigerung Ihrer Lesegeschwindigkeit ist realistisch? Ich werde Ihnen nicht die Versprechung machen, dass Sie nach dem Durcharbeiten dieses Buches wie von Zauberhand eine Buchseite pro Sekunde aufnehmen und vollständig verstehen. Dies wird als Photoreading oder auch mentales Lesen bezeichnet. Solche Versprechungen halte ich für irreführend und sie enden meiner Erfahrung nach eher in Frustration als in Freude am Fortschritt. Vielleicht gibt es Photoreadingtechniken, die zuverlässig vermittelbar und erlernbar sind – ich habe bisher noch keine gefunden. Sollte ich auf Techniken stoßen, von denen ich glaube, dass Sie Ihre Leseeffektivität über die Vorteile der in diesem Buch dargestellten Techniken hinaus verbessern, können Sie sicher sein, dass ich diese publik machen werde.

      Ihr Steigerungspotenzial hängt von zwei Faktoren ab:

      1) Ihrer Ausgangsgeschwindigkeit, gemessen in Wörtern pro Minute (WPM)

      2) Ihrem Training: Für die qualitative Hochwertigkeit sorgen die nachfolgenden Übungen. In quantitativer Hinsicht werden Sie entscheiden müssen, wie viel Zeit Sie aufwenden möchten, d.h. zunächst, wie schnell Sie dieses Buch durcharbeiten.

      Näheres zu weiteren Trainingsmöglichkeiten, die über das Bearbeiten dieses Buchs hinausgehen, finden Sie im letzten Kapitel „Ziele im Auge behalten“.

      Wenn Sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen, ist die Kenntnis der Ausgangssituation enorm wichtig. Selbst eine hochwertige Landkarte, inkl. der Kenntnis des Zielortes, ist ziemlich unbrauchbar, solange Sie den eigenen Standort nicht kennen.

      Wie hoch ist Ihre Ausgangsgeschwindigkeit?

      Nehmen Sie sich ein Buch Ihrer Wahl zur Hand. Sie brauchen auch eine Möglichkeit, sekundengenau Ihre Zeit zu stoppen, sprich eine Uhr, Stoppuhr oder Ähnliches.

      Ideal wäre ein Buch, das folgende Punkte erfüllt:

      • Relativ einfach geschriebener Text

      • Thema, über das Sie ein gutes Vorwissen besitzen

      • Angenehme Schriftart und Schriftgröße

      • Keine besonders langen Zeilen, z.B. ein Taschenbuch

      Das Buch muss nicht in perfekter Weise alle Punkte erfüllen, aber je näher am Idealbild desto besser. Jetzt suchen Sie eine Stelle mit mehreren Seiten durchgängigen Textes und möglichst wenigen Graphiken und Zwischenüberschriften. Sie werden gleich zwei Minuten lang so lesen, wie Sie es sonst auch machen. Versuchen Sie den Text so aufzunehmen, dass Sie die meisten Fragen hierzu im Anschluss gut beantworten könnten.

      Übrigens gibt es in diesem Buch keine Passagen, die speziell zur Geschwindigkeitsmessung gedacht sind, um den Umfang nicht unnötig aufblähen. Darüber hinaus finden Sie auf unserer Internetseite spezielle Texte zur Messung:

       www.peoplebuilding.de/lesetests

      Mitmach-Teil Nr. 4 (Ausgangsgeschwindigkeit)

      Markieren Sie den Anfang Ihrer ausgewählten Lesepassage. Stellen Sie möglichst sicher, dass Sie zwei Minuten lang nicht unterbrochen werden. Ein Telefonklingeln oder ein Klopfen an der Tür würden sich nicht positiv auf Ihr Ergebnis auswirken. Sie lesen zwei Minuten lang auf ein gutes Textverständnis hin und markieren dann die Stelle, die Sie nach Ablauf der zwei Minuten erreicht haben. Die meisten Menschen lesen bei der Messung der Ausgangsgeschwindigkeit schneller als sonst. Lesen Sie nicht schneller und nicht langsamer als sonst auch.

      Sind Sie bereit?

      Achtung, fertig, los! Jetzt zwei Minuten lesen!

      Willkommen zurück! Ich gehe davon aus, dass Sie wirklich zwei Minuten lang gelesen haben.

      Als nächstes ermitteln Sie die Anzahl der Wörter, die Sie in den zurückliegenden zwei Minuten gelesen haben. Dazu haben Sie wiederum zwei Möglichkeiten. Entweder Sie zählen alle Wörter durch, dann haben Sie natürlich ein besonders genaues Ergebnis – es sei denn Sie verzählen sich, wie es mir öfters mal passiert. Die schnellere Variante sollte auch genau genug sein, um damit arbeiten zu können. Sie funktioniert folgendermaßen:

      Sie ermitteln die durchschnittliche Anzahl von Wörtern in einer Zeile, indem Sie z.B. drei Zeilen durchzählen und die Gesamtzahl durch drei teilen. Beispielhafte Zeilenlängen von neun, elf und zehn Wörtern:

      Wortzahl pro Zeile = (9+11+10) / 3 = 10

      Als nächstes zählen Sie die Anzahl der Zeilen, die Sie innerhalb der zwei Minuten gelesen haben. Beispielhafte Zeilenanzahl von 29:

      Gesamtwortzahl = 29 x 10 = 290

      Teilen Sie nun die Gesamtwortzahl durch zwei und Sie erhalten Ihre aktuelle Lesegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute:

      WPM = 290 / 2 = 145

      Tragen Sie Ihren Ausgangswert unter diesem Satz ein. Im Anhang finden Sie auch eine Tabelle, in die Sie Ihren Fortschritt eintragen können.

       Jetzt lese ich mit WPM

      Sie fragen sich vermutlich an dieser Stelle, wie Sie im Vergleich zu anderen Personen abschneiden. Sind Sie schneller oder langsamer? Gerne gebe ich Ihnen auch einige Referenzwerte, damit Sie Ihren Wert besser einordnen können. Zunächst möchte ich aber betonen, dass es weniger um einen Wettkampf geht, sondern darum, selber schneller zu werden und eine Ausgangsgröße zu haben, um Fortschritte und somit die Wirksamkeit des Übens messen zu können. Weiterhin ist die gerade gemessene Geschwindigkeit nicht im absoluten Sinne wahr. Sie hängt neben der Lesefähigkeit auch vom Lesematerial, den Rahmenbedingungen, der Einstellung und vielen anderen Faktoren ab, die im Folgenden noch eingehender zu betrachten sind. Es ist gut möglich, dass Sie morgen einen ähnlichen Text etwas schneller oder langsamer lesen. Vielleicht lesen Sie auch gleich schnell, aber erzielen ein höheres oder niedrigeres Textverständnis. Wenn Sie beispielsweise weniger WPM erzielt haben als eine andere Person, dann bedeutet dieses Ergebnis nicht zwangsläufig, dass Sie der schlechtere Leser sind und schon gar nicht, dass