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Biblische Sprachen im Theologiestudium


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jährlichen Treffen hervorgegangen, deren erstes schon 1971 stattfand.

      Seit 1998 findet zweijährig das Mainz International Colloquium on Ancient Hebrew statt, das von der Forschungsstelle in Mainz ausgetragen wird. Gemäß der Ausrichtung der Forschungsstelle wird beim Colloquium das Althebräische vor dem Hintergrund von und im Verbund mit anderen westsemitischen und kanaanäischen Sprachen erforscht. Diese Ausrichtung ist auch aus dem Titel der an der Forschungsstelle herausgegebenen Reihe Kleine Untersuchungen zur Sprache des Alten Testaments und seiner Umwelt ersichtlich.

      4 Hebraistik im 21. Jh.

      Das aktuelle Unterrichtsangebot in verschiedenen Bereichen des Hebräischen wurde schon oben beschrieben. Die institutionelle und personelle Lage der Hebraistik erfährt gegenwärtig einige Veränderungen.

      2010 wurde der Hebraistenverband e.V. gegründet, der in der Tradition der IÖKH den Austausch zwischen Hebräischlehrenden fördert und ihre Belange in einem institutionalisierten Rahmen vertritt. Die meisten Lehrenden sind an den theologischen Institutionen tätig, was ein weiteres Mal die Ausrichtung der Hebraistik in Deutschland illustriert. Gleichzeitig gibt es dank der Gründung von Israel- und Nahoststudien in Heidelberg, München und Potsdam seit 2015 sowohl verstärktes Interesse am Iwrit, als auch verstärkten Bedarf am Unterricht des Modern-Hebräischen sowie an seiner Erforschung.

      Ende 2012 wurde an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg eine Junior-Professur für Hebräische Sprachwissenschaft eingerichtet, die ausdrücklich für die gesamte hebräische Sprachgeschichte ohne Festlegung auf eine bestimme Zeitperiode geschaffen wurde. Die Einrichtung einer solchen Professur war überfällig. Denn zum einen stellt das Hebräische als eine Sprache mit einer ca. dreitausendjährigen Geschichte einen linguistischen Untersuchungsgegenstand dar, der genauso wie der anderer philologischer Disziplinen in seiner Gesamtheit erforscht werden muss. Zum anderen sollte die Erforschung desselben aus Interesse an der Sprache alleine und nicht als eine Hilfswissenschaft im Dienste der Theologie oder Judaistik durchgeführt werden (zumal auch die Erforschung des Iwrit als einer modernen Sprache kaum Berührungspunkte mit den Fragestellungen der klassischen Judaistik aufweist). Selbstverständlich sollen auch klassische hebräische Texte von Sprachwissenschaftlern ediert und herausgegeben werden. Daher bedarf es weiterer Lehrstühle für Hebräisch, sei es an philologisch ausgerichteten Instituten für Semitistik bzw. allgemeine Sprachwissenschaft oder an kulturwissenschaftlich arbeitenden Instituten für Orient- bzw. Nahost-Studien oder Judaistik. In der Iwrit-Forschung sollen Methoden der Linguistik angewandt werden, wie z.B. Feld-, Sozio-, Gesprächs- und Psycholinguistik sowie Pragmatik und Graphemik, die bei der Beschreibung von modernen Sprachen zum Einsatz kommen. Ebenfalls ist eine Untersuchung von Phänomenen wie Sprachstandardisierung sowie Sprachpolitik und -planung möglich. Beim Studium der Phänomene der Koexistenz des Hebräischen und Arabischen in Israel ist eine Kooperation nicht nur mir Arabistik, sondern auch mit Soziologie unabdingbar. Die in den letzten Jahren rapide zunehmende Digitalisierung von bekannten sowie die Auffindung neuer Handschriften erlaubt nicht nur Neueditionen von einer unüberschaubaren Menge von klassischen Texten wie Bibel, Talmud und exegetische Werke bis zu Briefen und Merkzetteln aus den Genizot, sondern sie machen diese notwendig. Diese Aufgabe kann die Hebraistik sowohl rein philologisch, als auch im Verbund mit allen anderen judaistischen Disziplinen angehen. Die genannten Beispiele verdeutlichen, dass die hebräische Sprachwissenschaft mit mehreren Disziplinen aus den Bereichen Sozial-, Politik- und Gesellschaftswissenschaften zusammenarbeiten kann und muss. Durch die Erschließung neuer Forschungsschwerpunkte für Iwrit und weiterer historischer Sprachstufen sowie durch eine stärkere Anwendung von linguistischen Methoden kann sie ihre Fixierung auf das Biblisch-hebräische tiberischer Prägung sowie ihre Rolle als ancilla Theologiae endgültig überwinden.

      Mehrere Neuerscheinungen von Lehrbüchern für biblisches und modernes Hebräisch belegen die gegenwärtige Nachfrage an Lehrmaterialien.1 Auch ein neues thematisches Wörterbuch zum Iwrit wurde verlegt.2 Ebenfalls wurde die lexikalische Arbeit am biblischen Hebräisch weitergeführt. Im Jahre 2010 wurde die von R. Meyer angefangene und später von Herbert Donner herausgegebene 18. Auflage des Wörterbuches von Gesenius zum Abschluss gebracht.3 Parallel dazu erfolgte in der Schweiz und Deutschland die Arbeit an einer revidierten Fassung des Wörterbuchs von Köhler und Baumgartner, die 2013 unter dem Titel Konzise und aktualisierte Ausgabe des Hebräischen und Aramäischen Lexikons zum Alten Testament erschien.4 Samuel Arnet publizierte 2006 in Zürich ein Lehrwörterbuch des Biblisch-Hebräischen.5 Ein neues Lernvokabular zum Biblisch-Hebräischen wurde 2010 herausgegeben.6 2017 ist der erste Band des Qumran-Wörterbuchs erschienen, maßgeblich erarbeitet von Annette Steudel und Ingo Kottsieper an der Forschungsstelle Qumran-Wörterbuch in Göttingen.7 Am Institut für Bibelwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes an einer Neuedition des Samaritanischen Pentateuchs gearbeitet. Die Ergebnisse der in Deutschland durchgeführten hebraistischen Forschung werden, wie es schon immer der Fall war, auch in ausländischen Publikationsorganen veröffentlicht.

      Literatur

      Albrecht, Karl: Neuhebräische Grammatik auf Grund der Mischna, München 1913.

      Georg Beer u.a.: Die Mischna. Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung. Mit eingehenden geschichtlichen und sprachlichen Einleitungen und textkritischen Anhängen, Gießen/Berlin 1912–1991.

      Bergsträßer, Gotthelf: Hebräische Grammatik mit Benutzung der von E. Kautzsch bearbeiteten 28. Auflage von Wilhelms Gesenius hebräischer Grammatik, Leipzig: 1918/1929. (Nachdruck Hildesheim 1962. Übersetzt als דקדוק הלשון העברית, Jerusalem 1972.)

      Bernhardt, Waltraut: „Gesenius 18“. Vom schweren Beginn eines Wörterbuchprojektes, Kleine Untersuchungen zur Sprache des Alten Testaments und seiner Umwelt 21 (2016), 11–35.

      Brown, Francis u.a.: A Hebrew and English Lexicon of the Old Testament with an Appendix Containing the Biblical Aramaic Based on the Lexicon of William Gesenius as Translated by Edward Robinson, Oxford 1906 (Nachdruck 1939, 1957; Peabody, MA 1999, 2003).

      Dalman, Gustaf Hermann: Aramäisch-neuhebräisches Wörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch, Frankfurt 1901. (Zweite verbesserte und vermehrte Auflage mit Lexikon der Abbreviaturen von G.H. Händler und einem Verzeichnis der Mischna-Abschnitte. 1922. Dritte unveränderte Auflage, Göttingen 1938. Nachdruck Hildesheim 1967.)

      Dietrich, Walter/Arnet, Samuel: Konzise und aktualisierte Ausgabe des Hebräischen und Aramäischen Lexikons zum Alten Testament, Leiden 2013.

      Elwert, Carl Gottlieb: Deutsch-hebräisches Wörterbuch zum Behufe hebräischer Componirübungen so wie auch zum Gebrauche des hebräischen Handelsstandes, Reutlingen 1822.

      von Gall, August: Der hebräische Pentateuch der Samaritaner. Gießen 1918.

      Gesenius, Wilhelm: Gesenius’ Hebrew Grammar. Fourteenth Edition as Revisited by Dr. E. Rödiger, translated by T.J. Conant, to which are added, a course of exercises in Hebrew grammar, and a Hebrew chrestomathy, prepared by the translator, New York 1851.

      Gesenius, Wilhelm: Gesenius’s Hebrew Grammar. Edited and enlarged by E. Kautzsch. Translated from the twenty-fifth German edition by G.W. Collins, Oxford/New York 1898.

      Gesenius, Wilhelm: Gesenius’s Hebrew Grammar. Edited and enlarged by E. Kautzsch. 2nd ed. revised in accordance with the twenty-eighth German edition (1909) by A.E. Cowley, Oxford 1910.

      Groß, Walter: Würdigung für Wolfgang Richter (1926–2015), MThZ 66 (2015), 315–318.

      Gruschka, Roland: Der Sprachenkosmos in Isaak Euchels Komödie Reb Henoch und die Sprachverhältnisse der Berliner Haskala, in: Aptroot, Marion/Gruschka, Roland (Hg.): Isaak Euchel, Reb Henoch, oder: Woß tut me damit. Eine jüdische Komödie der Aufklärungszeit (Jidische schtudies 11), Hamburg 2004, 45–66.

      Heil, Johannes/Liss, Hanna: ‚Akademische Verkirchlichung.‘ Was ist dran am Traum von der Fakultät der Theologien? Ein Diskussionsbeitrag, Jüdische Allgemeine