festsitzenden FKO-Geräten ist es ein mechanisches Jumping (der Unterkiefer wird mechanisch anhand festsitzender teleskopierender Schienen zwangsweise nach anterior verlagert).
Somit kann festgestellt werden, dass eine FKO-Apparatur jede Apparatur (abnehmbar oder festsitzend) ist, die das Bite-Jumping-Prinzip verwendet, und dass die Muskelfunktion aufgrund der Unterkiefervorverlagerung aktiviert wird.
Die meistbekannten abnehmbaren FKO-Geräte sind der Aktivator1, der Bionator5 und der Funktionsregler (Abb. 1)6. Bei den festsitzenden FKO-Geräten sind vor allem die Herbst-Apparatur2,7, der Jasper Jumper8 und die Forsus-Feder (Forsus Fatigue Resistence Device)9 zu nennen (Abb. 2).
Abb. 1a bis c Beispiele von drei abnehmbaren FKO-Geräten: a) Aktivator, b) Bionator und c) Funktionsregler.
Abb. 2a bis c Beispiele von drei festsitzenden FKO-Geräten: a) Herbst-Apparatur, b) Jasper Jumper und c) Forsus Fatigue Resistance Device.
Da der Aktivator (bei den abnehmbaren Apparaturen) und die Herbst-Apparatur (bei den festsitzenden Apparaturen) die am häufigsten untersuchten FKO-Geräte sind, wird in der weiteren Darstellung hauptsächlich von diesen beiden Geräten (Aktivator und Herbst) gesprochen.
Ausmaß und Art der Unterkieferverlagerung
Bei einer Distalbiss-Behandlung werden in der Literatur das Ausmaß und die Art der Unterkieferverlagerung in der vertikalen und sagittalen Ebene häufig diskutiert. Dabei wird die Bedeutung der Muskulatur hervorgehoben, aber der Zusammenhang zwischen Unterkieferverlagerung und Muskelfunktion ist, wie oben erwähnt, größtenteils unklar.
Unterkieferverlagerung in der vertikalen Ebene
Bei der Aktivator-Behandlung soll angeblich die Höhe des Konstruktionsbisses wichtig sein. Drei Konzepte werden in der Literatur kontrovers besprochen:
1.Bei einem niedrigen Konstruktionsbiss (2–4 mm), innerhalb der Ruheschwebelage des Unterkiefers (Abb. 3a), wird die myostatische Reflexaktivität angeregt und intermittierende Kräfte sind wirksam1.
Abb. 3a bis c Intraorale Fotos von drei Aktivator-Patienten mit unterschiedlich hohen Konstruktionsbissen: a) Niedriger Konstruktionsbiss (2–4 mm)1, b) hoher Konstruktionsbiss (15–20 mm)10 und c) mittelhoher Konstruktionsbiss (5–7 mm)11.
2.Bei einem sehr hohen Konstruktionsbiss (15–20 mm), weit außerhalb der Unterkiefer-Ruheschwebelage (Abb. 3b), wird die tonische Spannung der gestreckten Muskulatur erhöht und kontinuierliche Kräfte wirken auf die Zähne10. Der Aktivator ist wie ein Splint zwischen die Zahnreihen eingeklemmt. Der sehr hohe Konstruktionsbiss wird vor allem in Amerika verwendet.
3.Bei einem mittelhohen Konstruktionsbiss (5–7 mm), 1 bis 2 mm außerhalb der Unterkiefer-Ruheschwebelage (Abb. 3c), können sowohl die myostatische Reflexaktivität als auch die vergrößerte tonische Muskelspannung wirksam sein11. Der mittelhohe Konstruktionsbiss wird vor allem in Europa verwendet.
Welches der drei Konzepte das richtige ist, verbleibt ein Mysterium. Trotz vieler Publikationen liegen keine beweiskräftigen Forschungsergebnisse vor, welche die Theorie stützen, dass die Höhe des Konstruktionsbisses für eine erfolgreiche Aktivator-Behandlung entscheidend ist.
Im Gegensatz zum Aktivator wirkt die Herbst-Apparatur mithilfe von mechanischen Kräften und nicht mithilfe der Muskulatur. Das Ausmaß der vertikalen Bissöffnung wird bei der Unterkiefervorverlagerung durch den vertikalen Frontzahnüberbiss (Overbite) bestimmt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Rolle der Höhe des Konstruktionsbisses, bei der FKO-Therapie mit abnehmbaren Geräten (Aktivator), immer noch ein Mysterium ist. Bei festsitzenden FKO-Geräten (Herbst) ist die Höhe der vertikalen Bisssperre durch den Overbite bedingt.
Unterkieferverlagerung in der sagittalen Ebene
Die Herbst-Forschung hat gezeigt, dass die Unterkiefervorverlagerung (Bite Jumping) und nicht die Muskelfunktion den Hauptreiz für einen Umbau der Kiefergelenke und der Oberkiefersuturen ausmacht und zu einer Verlagerung der Kiefer, Alveolarfortsätze und Zähne während der Behandlung führt. Die Kaumuskelfunktion, gemessen mittels EMG, wird zwar durch die Behandlung verändert3,12 sowie speziell die Aktivität des M. masseters normalisiert (Abb. 4)3, aber sie ist nicht für die Klasse-II-Korrektur verantwortlich.
Abb. 4a bis d 11-jähriger Junge, der 6 Monate mit der Herbst-Apparatur behandelt wurde. Intraorale Fotos und Elektromyogramme (direkte und integrierte Registrierungen) während des Kauens von Erdnüssen (T = Temporalis-Muskel, M = Masseter-Muskel): a) Vor der Behandlung, b) Start der Behandlung, c) nach 3-monatiger Behandlung und d) nach Abschluss der Behandlung. Zu beachten ist die Steigerung (Normalisierung) der Masseter-Aktivität über den Behandlungszeitraum.
Tierexperimentelle EMG-Studien haben festgestellt, dass der M. pterygoideus lateralis beim Bite Jumping sowohl eine reduzierte13 als auch eine erhöhte Aktivität14 aufzeigt. Einen direkten Zusammenhang zwischen erhöhter Pterygoideus-Aktivität und einem größeren kondylären Wachstum im Unterkiefer konnte von McNamara14,