Claudi Feldhaus

Fantastische Fragmente


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Augen mit den Händen.

      »Wie unbedacht von mir« schilt sich der König. »Ich vergaß, dass Ihr noch nie der Sonne wahren Glanz saht.« Windleicht klatscht. An den Wänden fallen seidene Tücher herab. Durch das zarte Gewebe hindurch starrt Mirianda hinaus. Erst jetzt erfasst sie das Farbenspiel, den Tanz der Sonnenarme. Die Sinne geöffnet, nimmt sie das Licht in sich auf. Es umschmeichelt ihre Haut. Wärme durchflutet sie. Ihr ist so leicht und froh zumute, alle Last und Verantwortung fällt von ihr ab.

      Ein leises Räuspern holt sie zurück in den Palast. Im gedämpften Licht verbeugen sich drei geflügelte Gestalten mit silbrigen Haaren vor ihr, in Kleidern, so fein wie Spinnweben. »Das sind meine treuen Gefährten vom Stamm der Winaer« stellt Windleicht die Wesen vor. »Meine Beschützer. Unzählige Male retteten sie mir das Leben, wenn ich von Sehnsucht nach meinem Bruder und meiner Heimat getrieben kopfüber gen Erde stürzte. Mit ihren Mündern formen sie keinen Ton. Doch wenn Euer Geist rein ist, könnt Ihr sie hören.«

      Mirianda und Windleicht setzen sich auf gläserne Stühle. Sie sprechen nicht, sehen einander nur unverwandt an. In ihrem Kopf summt eine leise Melodie, ähnlich der, der Moosigen, nur feiner und klarer im Klang. Einladend winden sich die Töne durch Miriandas Kopf und Körper.

      Woher kennt ihr diese Melodie, fragt Mirianda.

      Es ist das Lied des Ursprungs, der Liebe, des Schattens und des Lichts, antwortet ein dreistimmiger Chor. Einst kannten es alle Bewohner unserer Welt. Doch Dunkelheit verwirrte ihre Sinne, so haben sie seine Macht vergessen.

      Wer wird sie erinnern?, fragt Mirianda. Ihr lebt hier oben in den Lüften und die Mingower tief verborgen im Inneren der Erde.

      Wir wissen, singt der Chor. Du wirst einen, was getrennt. Du wirst dieses Lied in die Welt tragen.

      Was wurde getrennt? Wie kann ich es einen?, drängt Mirianda.

      So viele Fragen, antwortet der Chor, die vieltausendjährige Ibe im mittleren Wardistan. Sie ist der Schlüssel. Bist du dort, so wirst du wissen. Die Stimmen in Miriandas Kopf verklingen.

      König Windleicht legt seine seidige Hand auf die ihre. Ein Lächeln umspielt seine Lippen. Mirianda erwidert es und versinkt im Blau seiner Augen. Sie lässt sich fallen in die Tiefe dieser Verbindung ohne Berührung. Sie vergisst die Welt. Vergisst ihren Vater, ihre Mutter, vergisst für einen Moment die Begegnungen mit Saragunde und König Erdschwer. In Windleichts Gegenwart gibt es weder Tag noch Nacht. Ganz erfüllt ist sie und unbeschwert. Leicht und froh. Sie lachen und ihre unschuldigen Küsse gleichen dem sanften Streicheln eines Blütenblattes auf ihrer Haut.

      Als die Sonne den siebten Kreis um den Palast vollbringt, verdunkelt sich der Blick des Königs und die Verbindung zwischen ihnen schwindet.

      Es ist an der Zeit, warnt der Chor der Winaer.

      Ein quälender Schmerz breitet sich auf Miriandas Haut aus, die sich im Spiel mit Windleicht hell und durchscheinend zeigt. Er verblasst, wie unter einem Schatten der auf ihn gefallen. Ihre Hände lösen sich voneinander.

      »Gern würde ich Euch bei mir halten, Euch auf meinen Flügeln tragen« flüstert er ihr zu. »Doch unsere Welt ist verloren, wenn ich Euch an mich binde.« Windleicht und Mirianda umarmen einander ein letztes Mal. Verabschieden sich mit einem scheuen Kuss.

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