Bernd Hensel

Die Emanzipation des Mannes


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Sie bestimmen die Welt und halten das alte starke Ge­schlecht in Schacht. Es ist einfach die sexuelle Begierde, die Män­ner abhängig macht. Da gehört viel Kopfarbeit dazu, sich nicht zu un­terwerfen und den eigenen Weg zu gehen.

      Letztlich wollen die Frauen gar keinen Schwächling, aber er hat Vorteile. Der Mann minimiert sich auf seinen Penis, der vieles steu­ert. Und wer die Sexualität nicht sublimieren kann, der ist hoff­nungslos verloren.

      Es ist ein Naturgedanke, dass das Zölibat passager durchhaltbar, aber wieder die Formen und Regeln des Körpers. Wir Männer brauchen die Frauen und das wissen sie. Nun sind Frauen auch sehr sexorientiert, aber sie haben gelernt die zweite Geige in dem Bereich zu spielen.

      Sieht man Situationen der Kasernierung leiden die Frauen gar mehr unter dem Sexverbot, aber steuern können sie besser ihren Anteil an der Begierde. Die Männer sind der Untertan des Sexual­triebes.

      Ganz schlimm wird es, wenn ein Paar sich nicht mehr körperlich austauscht und die Frau verweigert. Sie liegt nackt mit dem Mann im Bett und will nur sein Schnarchen hören. Sie bleibt, weil es materiell und häuslich bequem ist.

      Der Mann hat dann all seine Rechte verloren. Aber wer kann sich besser trennen? Es ist die Frau. Bei vielen Scheidungen geht der Mann gerupft heraus. Die Frau zeigt ihre Härte und spielt die sexu­elle Anarchie der Eva im Paradies.

      Ist die Beziehungsrevolution das Ende des Himmels auf Erden? Eher das Gegenteil. Wenn Mann und Frau gleichberechtigt sind, sind christlich soziale Formen des Miteinanders entscheidend für das gesellschaftliche Vorankommen. Und darum geht es.

      Zu Zweit oder in der Familie etwas gemeinsam aufbauen. es geht nicht in erster Linie um den Surplus oder doch, sondern um das gute Gefühl des beidseitigen Contento, zufrieden mit Anspielung des Glück.

      Glück und Zufriedenheit sind genau das Gegenteil von Ab­hängigkeit. Wer Fesseln hat, braucht viel Kraft, um auszubrechen und meist gelingt es nicht, aus dem goldenen Käfig der fraulichen Um­sorgung zu entfliehen.

      Das ist Fakt für jeden Mann. Schon im Sandkasten dominiert das Mädchen. Schon mit Kindheitsaugen werden die Männer verrückt gemacht. Und das eben: das neben sich stehen ist die Abhängigkeit von Natur aus steht.

      Nun haben wir zwar eine strukturell sozialdarwinistische Gesell­schaft, aber auch soziale Regeln, die unser primäres Ich abschleifen. Und dies gilt dominanter für die Rolle des Mannes auszuweiten, dass er sich gemeinschaftlich emanzipiert.

      Er hat immer noch die Felle zu jagen und abzugeben. die Frau ist oft Finanzministerin und kann den Sex verweigern. Da rutschen viele in die häusliche Gewalt und Drogen, ob legale oder illegale. Der starke Mann kann wenigstens nach außen dominieren, obwohl die Evolution nur peripher überwindbar.

      Aber darum geht es. In einem Beziehungssozialismus Gleichbe­rechtigung in Küche, Schlaf- und Arbeitszimmer herzustel­len, die alle zufrieden macht. Das ist ein Theorem, das ide­altypisch klingt, aber erreichbar.

      Die Frau macht den ersten Schritt, ob in der ersten Verbindung und Verliebtheit oder dem Fremdgehen. Sie nehmen sich alle Rechte, die sie eben schon haben und lassen sie sich heute juristisch manifestieren.

      Wo bleibt die Lücke für den Mann? Er muss die Grenzen der Fesseln überschreiten. Nur so ist die Abhängigkeit überwindbar. Ei­gene emanzipatorische Wege gehen und dann doch die Gemeinsam­keit suchen.

      Am schlimmsten ist die sexuelle Abhängigkeit. Wenn die sich manifestiert, bleibt nur noch der gesellschaftliche Suizid des Aufge­bens und Hinterherlaufens. Ein schwerer, gut bezahlter Job, die Woche über keine Lust auf Sex und dann samstags die Verwei­gerung.

      Hauptsache Materie nach Hause – in die Höhle – dann kann man sagen: besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Frau hat grundsätzlich den Mann durch seine sexuelle Begierde im Griff.

      Er soll Sport machen, um weniger potent zu sein. Hier hilft nur die Flucht in die Masse der Gesellschaft. wer das über Jahre erlebt und Ehemänner können ein Lied davon singen, dann muss irgend­wann es zum Ausbruch als Freiheitsbewegung kommen.

      Heirate ich dann eine Thailänderin, dann weiß ich, sie tut es auch für Geld, aber vielleicht eher mit Dank als die deutsche Frau. Die Lösung liegt im Gespräch mit dem Ziel des Verstehens in allen Le­bensbereichen.

      Es stellt sich die Frage, ob eine Frau lieben kann ohne die Mate­rie im Auge zu haben. Vielleicht in der Jugend oder im Alter, aber nicht in der aufbauenden Mitte des Lebens, wo beide den Platz in der Gesellschaft suchen.

      Selbsterhaltung und Libido

      Sigmund Freud ist immer noch der Begründer der Psychoanalyse und wenn wie bei Karl Marx nicht alles bestätigt, so sind doch die Theoreme beständig. Wir leben von den Trieben der Selbsterhaltung und Libido.

      Es ist etwas Überkapitalistisches in der Selbsterhaltung. Jeder Mensch, auch derjenige, der das Leben gelebt hat, will überleben. Er kämpft um seine Existenz und möchte die Welt genießen. Männer und Frauen sind grundlegend gleich.

      Aber der Mann ist der Jäger auf dem Pfad, die Familie zu ernäh­ren. Heute sind es meist auch die Frauen in der Erwerbstätigkeit, wenn auch noch nicht vom Einkommen gleich­gestellt. Aber sie ler­nen dazu.

      Die Herdprämie ist wieder abgeschafft. Die Frau soll sozialis­tisch miterhalten, den Warenverkehr, denn das Paar braucht. Tätig-

      sein als das Entscheidende für die Sozialisation des Menschen. Da sind wieder Überschneidungen zwischen den Geschlechtern.

      In den real existierenden sozialistischen Staaten war die Gleich­berechtigung viel stärker ausgeprägt, indem die Frau bis sechs Wo­chen vor der Geburt des Kindes arbeitete und sechs Wo­chen da­nach mit gesellschaftlicher Hilfe der Kinderbetreuung wie­der in den Arbeitsprozess eintrat.

      Es wurde früh geheiratet, auch wenige Kinder, aber man konnte sich auch leicht gesellschaftlich trennen, wenn der Entwicklungszu­stand zu groß auseinanderdriftete. Freiheit in der Liebe ist auch eine Selbsterhaltung, so gewinnen beide.

      In der Libido sagten viele Ostfrauen: Die Wessimänner sind schlecht im Bett. Wer nur den Geldschein im Kopf hat und ständig im Existenzkampf, hat eine schlechtere Sexualität. Das ist Fakt und in versorgenden Staaten war das anders.

      So ist der Kapitalismus zwar nach Freud eher das Gesellschafts­modell, aber wirklicher Gewinn besteht im Bezie­hungssozialismus. Beide arbeiten mit dem Ziel sich zu ernähren und zu reproduzieren.

      Wir kämpfen um unser Leben, wenn auch viele Männer in der Wende dem Drogenkonsum erlagen. Die Frauen zeigten sich grund­legend stabiler, wurden aber auch von vorher nicht bekannten psychischen Erkrankungen erhascht.

      Ein guter Therapeut braucht ein ausgeglichenes Sexualverhältnis, nicht nur der, sondern auch jeder Mann hat als Grundbedürfnis die Sexualität, um in den Stufen der Persönlich­keitsentwicklung nicht Stufen überspringen zu müssen.

      Sex gehört nicht in die Selbstverwirklichung, sondern ist zur Reinheit genauso wichtig wie Essen, Trinken, Schlafen und ein Dach über dem Kopf. Die Frauen sind im Grunde, wenn nicht ge­sellschaftlich im Zwang, in der Hinsicht gleichgepolt.

      Lasst uns doch mit der Frau gemeinsam die Selbsterhaltung und Libido verwirklichen, indem Gleichberechtigung in der Äußerung von Wünschen und gemeinsamer Zielsetzung obliegt. Aber zur Er­haltung gehört auch der Kampf.

      Und der zeigt sich daran, dass die Frau mit dem Mann streitet. Es entsteht oftmals Neid über den Verdienst. Sie hat Angst ihn als Geldgeber zu verlieren. Es entsteht Futterneid. Sie will im Grunde in allen Lebensbereichen besser sein.

      Es ist das alte Konkurrenzspiel des kapitalistischen Erfolgsmo­dells. Unsäglich für den neoliberalen Zug des 21. Jahr­hunderts. Die Welt im Großen und Kleinen muss wieder auf den Kopf ge­stellt werden.

      Ich nenne da die 70er Jahre, als jeder versorgt mit Geld, nur 5% Reiche und 5% Arme. 90% in der Mitte mit ausreichender Absiche­rung, um sich sexuell und beruflich voll zu entfalten.