bestätigte er. Golan und die anderen waren jetzt an der Reihe und der Professor erinnerte an die restlichen Bücher die sie noch mitbringen sollten. Nach zwei Stunden zogen sie die drei wieder hoch, mit den restlichen Büchern und noch einigen Proben, die Golan direkt aus den Tanks der Anlage bei den Kristallen entnommen hatte. Es war schon dunkel geworden und sie wollten gerade das Feuer entzünden, als sie bemerkten dass eines der Röhrchen zu leuchten begann. Philippe untersuchte das Röhrchen genauer und bemerkte, dass es nicht ganz verschlossen war. Er drehte den Deckel ganz zu und das Leuchten hörte auf. Als er den Deckel wieder etwas öffnete fing es wieder an zu leuchten. Nun war sicher, dass da eine chemische Reaktion mit der Luft stattfand, aber eine Erklärung dafür hatte noch keiner. Ehrlich gesagt war es ihnen im Moment auch egal, sie hatten Hunger und Durst und müde waren sie auch. Am anderen Morgen deckten sie alles wieder ab, schlossen den Eingang und schaufelten ihn wieder zu. Alles was sie für den nächsten Besuch wieder brauchten ließen sie, gut getarnt, zurück und machten sich dann auf den Heimweg. Philippe schaute zum Schluss noch einmal mit dem Fernglas über die Küste und nach Loma. Es war alles ruhig und nichts Verdächtiges zu sehen, außer den Trümmern des Sandhügels auf Loma, die weit zerstreut umherlagen. Zu Hause angekommen, fing der Professor, Philippe und Golan an, eine große Tafel aus der Schule aufzustellen. Sie begannen damit ein Schaubild mit der Funktionsweise des Kraftwerkes zu erstellen. Zuerst listeten sie die einzelnen Komponenten auf, die sie dort gesehen hatten. Dann entnahmen sie aus den Büchern die Funktionsweise des Kraftwerkes und setzten alles zusammen. Nach drei Tagen hatten sie es geschafft. Jetzt wussten sie was sich da unter den Dünen befand und wie es funktionierte. Es war ein Bio-Chemisches Kraftwerk das mit Sauerstoff, Wasserstoff, dem Sonnenlicht und Chlorophyll arbeitete. In groben Zügen lässt es sich so erklären: An der Oberfläche stehen spezielle Pflanzen, in unserem Falle Körnerkraut, die mit Hilfe der Sonne Chlorophyll produzieren. Dieses Chlorophyll wird dem Körnerkraut durch die Wurzeln chemisch entzogen. Dieses Chlorophyll wird im Inneren des Kraftwerkes gesammelt und wird dort wieder mit Licht in Verbindung gebracht. Das Chlorophyll wandelt Stärke in Zucker um, dabei wird Energie freisetzt. Mit dieser Energie wird Wasser in seine Grundelemente Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der Wasserstoff wird gespeichert und später in einem Hochdruckkammerofen verbrannt. Mit dieser Wärme wird Wasser erhitzt der dadurch erzeugte Dampf treibt eine Turbine an. Diese Turbine treibt einen Generator an, welcher so Strom erzeugt. Der Wasserdampf wird in einem geschlossenen System abgekühlt und wird wieder zu Wasser. Der frei gewordene Sauerstoff wird an die Umwelt zur Luftverbesserung weitergegeben. Den entstandenen Stickstoff wird dem Körnerkraut über die Wurzeln als Nahrung wieder zugeführt. So entsteht fast keine Umweltbelastung und der Wirkungsgrad des Kraftwerkes liegt bei 98 %. Da das Körnerkraut dreimal im Jahr Frucht trägt, kann es dreimal geerntet werden. Dieser Prozess läuft in einigen Hundert Kammern ab und der gewonnene Strom wird entweder gleich verbraucht, in Batterien gespeichert, oder dient zur Herstellung von Wasserstoff. Das ist die Arbeitsweise dieses Kraftwerkes. Eigentlich genial. Bräuchte man nicht noch die Kristalle, die als Katalysator, beim trennen der Stärke und Strom fungieren. Die Berechnungen des Professors ergaben, das alles was im Kraftwerk lagert, rund einhundert Jahre zur Energiegewinnung reichen würde. Je nach Wachstum der Kristalle sogar noch einmal fünfzig Jahre mehr. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, für was brauchten die anderen Schnäbler den Strom? Es gibt ja keine Stromversorgung in Simbara, nirgends ist auch nur ein Kabel oder so etwas zu sehen, geschweige von elektrischen Geräten die Strom verbrauchen. Diese und andere Fragen sollten aber später beantwortet werden.
Kapitel 11 – Das Tumba Gebirge
Die Untersuchungen waren abgeschlossen und alles war soweit geklärt. Jetzt hatten sie nur noch einen Punkt auf ihrer Karte und der lag im Tumba Gebirge. Laut Karte müsste es an der Quelle des Simbala Flusses liegen. Sie konnten das Gebirgsmassiv vom Hügeldorf gut sehen. Irgendwo da oben ist die letzte Herausforderung für sie. Nicht nur das, sondern auch des Rätsels Lösung, darf man den Hinweisen und Prophezeiungen glauben. Sie sind auf alles vorbereitet, schließlich hatten alle gute Erfahrungen mit dem Bergen von Schätzen. Bisher wurden alle Prüfungen gemeistert. Zugegeben war auch Glück dabei, aber das gehört auch dazu, wie das Pech. Sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, in dem alle Eigenschaften vertreten waren. Mut, Intelligenz, Wille, Wissen, und Disziplin hatten sie so weit gebracht. Jetzt war es wieder soweit. Sie versammelten sich vor dem Labor des Professors und verabschiedeten sich von allen die gekommen waren. Besonders Tanni, die so gerne mitgegangen wäre. Sie durfte nicht, ihre Eltern waren dagegen. „Zuerst wird die Schule fertig gemacht und dann kannst du mitgehen“, haben sie zu ihr gesagt. Tanni sah ja ein das die Schule wichtig ist, aber die Grabungen waren ihr aber auch wichtig. Na ja, zum Schluss hat sie sich damit abgefunden und ging brav weiter zur Schule. Ein Trost blieb ihr aber. Wenn die Grabung fertig ist, hätten Philippe und sie wieder mehr Zeit füreinander. Großes Gepäck war angesagt. Vom Eimer bis zur Leiter, sogar das Schlauchboot vom Katama See nahmen sie mit. Sie mussten sowieso zwei Mal hingehen, denn wenn die Hinweise stimmten, müssten sie sowieso alle Goldenen Fundstücke mitbringen und sie dort irgendwie zusammenzusetzen. Also brachten sie zuerst die komplette Ausrüstung hin, suchten den Einstieg und holten dann den Rest, um dort alles geschützt unterzubringen. Golan flog schon einmal vor und nahm einiges mit und setzte es am Fluss ab, flog wieder zurück und holte wieder etwas. Das tat er so dreimal. Zum Schluss war alles an Ort und Stelle und sie gingen noch ein Stück bergauf am Fluss entlang. Je höher sie kamen desto kälter wurde es und die Luft wurde dünner. Es war gut das die Triwies und Golan dabei war. Konnten sie doch schon einmal ein Stück hoch fliegen und das Gelände inspizieren. Der Professor zog seinen Plan heraus und sondierte das Gelände. Es war noch ein gutes Stück bis Markierung. Auf der linken Seite floss der Simbala, der sich tief ins Gebirge eingefressen hatte und direkt an den Felswänden entlang floss. Sie liefen auf der rechten Seite am Ufer entlang. Viel Platz war da nicht, weil jetzt auch noch der Schnee hinzukam. Vorsichtshalber seilten sie sich an, damit keiner verloren ging. Nach etwa fünfhundert Höhenmetern kam ein Vorsprung aus Fels und Erde, auf dem noch die letzten drei Bergkiefern wuchsen. Hier wollten sie ihr erstes Lager aufschlagen. Nun räumten sie den Schnee beiseite und befestigten die Planen mit Holzpflöcken. Diese wurden so ausgerichtet, dass ein Schneeabgang direkt darüber hinweggehen würde. An ein Lagerfeuer war nicht zu denken, denn Holz auf diese Höhe zu bringen wäre ein zu hoher Aufwand gewesen. Eine der Kiefern zu fällen hätte auch nichts gebracht, weil das Holz zu nass gewesen wäre. So langsam neigte sich der Tag und die Dämmerung brach herein. Als Entschädigung für alles hatten sie wenigstens einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten können. Die Nacht war ruhig, klar und kalt. Der Sternenklare Himmel unterstrich noch die Kälte. Am nächsten Morgen kam noch ein anderes Problem dazu. Alles was sie an trinkbaren dabei hatten, war eingefroren. Also lutschten sie ihr Wasser, was mit ihrem Schnabel nicht so einfach war. Auch alle Früchte die sie mitgenommen hatten, waren gefroren. Bevor sie weiter gingen, schaute der Professor noch einmal in seine Karte. Er und Philippe waren der Meinung, dass sie noch etwa zweihundert Höhenmeter hinauf müssten, was einen Fußmarsch von rund achthundert Meter ist. Sie seilten sich wieder an und Golan und die Triwies flogen schon einmal voraus. Ihr Augenmerk galt den Felswänden, es könnte ja sein, dass irgendetwas übersehen wurde. Jede kleine Falte, jeder Riss oder Nische hätte für sie von Bedeutung sein können. Man näherte sich so langsam der gesetzten zweihundert Meter Marke. Jetzt waren die Felsen teilweise mit Eis bedeckt und riesige Eiszapfen hingen von den Felsvorsprüngen. Manchmal hingen die Zapfen bis in den Simbala hinein und das aufspritzende Wasser bildete an den Ufern bizarre Eislandschaften. Faszinierend schön, aber sehr gefährlich für alle die damit in Berührung kamen, denn zu leicht brach ein Stück ab und die Bruchkanten waren Messerscharf. Vorsichtig wich man diesen Gebilden aus. Die Triwies flogen jetzt in der Mitte des Flusses um zu sehen was hinter den Eiszapfen war. Das ging eine ganze Weile so, bis Gali aufgeregt auf und ab flog. Er kehrte ans Ufer zurück und sagte zu Philippe: „Hinter den großen Eisdingern ist ein großes rundes Loch“, und zeigte auf eine Eisformation schräg gegenüber von ihnen. Sie liefen noch ein paar Meter vor und sahen aber nichts. Philippe fragte Gali: „Wo hast du das gesehen, zeige es mir noch einmal.“ Gali hob ab und flog knapp über dem Wasser hinter die Eiszapfen und war verschwunden. Der Professor war schon etwas oberhalb von Philippe und hat gesehen was Gali gemacht hatte. Er sah das Loch im Felsen und wie Gali darin verschwand. Philippe wollte schon nach Gali rufen, als er putzmunter wieder aus dem Eis hervor flog. Ganz aufgeregt berichtete er: „Hinter den Eisdingern