Jacob Burckhardt

Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt


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ihre Handlungen in einer Weise, die wir nicht mehr berechnen können. Es erweckt Mitleid, wenn der greise Severus nach seinen letzten Siegen in Britannien unruhig und zornig wird, weil ihm ein Mohr mit einem Zypressenkranz begegnet, oder weil man ihn zum Opfer in den unrechten Tempel führt und dunkelfarbige Opfertiere herbeibringt, die dem Kaiser dann bis in sein Quartier nachlaufen.

      Die Regierung Elagabals (218–222) ist bei allem Ekelhaften und Widersinnigen nicht ohne Interesse für die Geschichte römischer Herrschaft; diese unglaubliche Schwelgerei, dieser asiatische Götzenpomp, dieses ganz besinnungslose Leben in den Tag hinein bildet eine förmliche Reaktion gegen das bewusste Soldatenkaisertum des Sept. Severus. Dass Elagabal allen römischen Formen den Krieg erklärte, seine Mutter und Grossmutter in den Senat einführte, Tänzern, Wettrennern und Barbieren die höchsten Stellen gab und zahllose Ämter verkaufte, dies alles hätte ihn nicht gestürzt; selbst die nachlässige Verproviantierung der Hauptstadt wäre ihm vielleicht lange nachgesehen worden; sein Verderben war das in den Soldaten erwachte Schamgefühl, welchem eine Verschwörung in der Familie selbst zugunsten des Alexander entgegenkam. Die Soldaten wissen den letztern bedroht und erzwingen von dem zitternden Elagabal eine Säuberung seines Hofstaates; darauf hält er sich schadlos, indem er den Senat aus der Stadt jagt, was demselben alle Ehre macht und darauf hindeutet, dass die Versammlung durchaus nicht aus lauter »Sklaven in der Toga« bestand, wie Elagabal sonst meinte. Endlich ermorden den letztern die Garden und erheben den Alexander Severus.