Maria Bertani

Aurelia - Nymphe der Lust | Historischer Erotik-Roman


Скачать книгу

Geh und leiste Francesca Gesellschaft.«

      »Ja, Meister.«

      Marco zieht seine Hose und sein Hemd über und geht. Ob sie es jetzt zusammen tun?

      »Heute kannst du mir helfen«, sagt Romero und winkt mir, ihm zu folgen.

      »Ja, Meister.« Ich bin gespannt, was ich tun soll und gehe mit zu seinem Bild.

      »Sieh es dir genau an. Fällt dir etwas auf?«

      »Ja, dort an dem Wasserfall fehlt etwas. Vielleicht eine Person, ja, jemand könnte dort stehen.«

      »Das hast du gut erkannt.«

      Romero nimmt einen Schluck Wasser aus einem kostbaren Glas. Das Bild ist wunderschön. Es könnte eine Szene aus seinem eigenen Garten sein, nur dass es auf dem Bild eine Grotte mit einem Wasserfall gibt.

      Romero räuspert sich. »Ich will, dass du mir Modell stehst. Deswegen habe ich Marco fortgeschickt.«

      Es ist keine Bitte, sondern ein Befehl, auch wenn er es in sanftem Tonfall vorträgt. Seine dunklen Augen dulden keinen Widerspruch. Ich bin sprachlos. Mein Herz rast wie wild und ich kann kaum atmen.

      »Geh dort hinüber.« Er deutet auf ein kleines Podium. »Zieh dich aus und öffne dein Haar.«

      Wie betäubt gehe ich zu dem Podest. »Ich kann mein Kleid nicht allein ausziehen«, flüstere ich.

      Romero kommt schweigend auf mich zu, tritt hinter mich. »Du zitterst ja, Aurelia. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Es wird dir gefallen«, höre ich seine verführerische Stimme direkt an meinem Ohr. Mit geschickten Fingern öffnet er die Bänder. Sacht streift er mir das Kleid über die nackten Schultern. Dabei spüre ich seinen Atem auf meiner Haut. Ein Schauer läuft mein Rückgrad hinunter. Ich steige aus meinen Schuhen. Romero kniet vor mir nieder und streift mir die Strümpfe ab. Seine Hände gleiten über meine Schenkel. Es fühlt sich merkwürdig erregend an. Mit meinen Armen und Händen bedecke ich meine Blöße. Noch nie hat mich ein Mann nackt gesehen und doch fühlt es sich nicht so furchtbar an, wie die älteren Frauen immer sagen. Vielleicht haben sie das nur erzählt, damit wir uns von den Männern fernhalten? Romero öffnet meinen Zopf und meine Haare fallen glänzend, wie reifes Korn, über meinen Körper bis hinunter zu meinen Hüften.

      »Nacktheit ist nichts, weswegen man sich schämen muss.« Romeros Stimme ist rau, und ich spüre ein wohliges Ziehen im Unterleib. »Du bist schön, zeig es mir …«

      Langsam lasse ich die Arme sinken.

      Romero tritt einen Schritt zurück, um mich aufmerksam zu betrachten. »Deine Brüste sind so prall wie reife Äpfel und deine Knospen sind so zart wie Mandelblüten. Du bist feingliedrig und trotzdem strahlen deine Hüften Sinnlichkeit und Fruchtbarkeit aus.«

      Seine Worte sind wie eine Süßigkeit, die mich mit einem wohligen Gefühl erfüllt. Romero führt mich zum Podium und hilft mir hinauf.

      »Du bist die perfekte Nymphe«, bemerkt er zufrieden.

      Dann stellt er mich in die gewünschte Position. Erst ist es mir peinlich, dass er mich so berührt. Aber es sind nur die Berührungen eines Malers, der sein Model formt. Langsam werde ich lockerer und aus der starren Form wird etwas Lebendiges, Fleischliches.

      »So ist es gut.« Romero nickt, geht zu seiner Leinwand und beginnt zu zeichnen. Immer wieder huscht sein Blick über meinen Körper, dann gleitet er auf seine Leinwand zurück. Setzt mit dem Pinsel um, was sein Geist festgehalten hat. Und wieder richten sich seine Augen auf meinen nackten Körper, scheinen ihn zu streicheln, länger auf meinen Brüsten zu verweilen, als für seine Zeichnung nötig. Die Röte schießt mir in die Wangen. Als sein Blick auf meinem Schoß hängen bleibt, atme ich schneller. Hat er es bemerkt? Wenn ja, lässt er es sich nicht anmerken. Ein Zucken huscht über sein Gesicht. Dann mal er. Blickt und malt. Ich werde ruhiger. Genieße nach und nach seine Blicke auf meiner Nacktheit.

      »Fertig«, höre ich ihn nach einer undefinierbaren Zeit sagen. »Du kannst dich wieder anziehen.« Romero klingt zufrieden.

      Ich steige vom Podium und ziehe mich an.

      »Komm her, ich schließe deine Bänder.«

      Das Funkeln in seinen Augen ist mir nicht entgangen. Schüchtern gehe ich zu ihm. Romero stellt sich hinter mich und zieht mit seinen Fingerspitzen die Linie meines Rückgrads nach.

      »Deine Haut ist wie Alabaster«, flüstert er.

      Ich merke, wie sich meine Brustknospen regen. Soll ich Romero hassen oder lieben? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass er mich körperlich so sehr anzieht, dass er alles mit mir tun könnte, wenn er wollte.

      »Morgen musst du mit mir in den Garten kommen und am Nymphenbrunnen Model stehen. Ich will sehen, welche Farben deine Haut in der Morgensonne entwickelt.«

      »Ja, Meister«, antworte ich gehorsam.

      Er wendet sich ab. Seine Stimme klingt wieder kühl, als er sagt: »Du kannst jetzt gehen!«

       Die PurpurSchnecke

      Es ist dunkel, nur eine Kerze brennt in meinem Zimmer. Ich liege in einem dünnen Negligé auf meinem Bett und lasse den Tag Revue passieren.

      Beim Abendessen hatten wir Besuch. Di Lorenzo und zwei weitere Herren, Signore Montero und Pater Luciano. Francesca, wie immer schön und üppig, saß neben Romero, flirtete aber mit allen Herren am Tisch.

      Ich hatte sie heute kurz gesehen, nachdem ich aus Romeros Atelier kam. Sie saß in einem unverschämt leichten Etwas von Kleid im Esszimmer und ließ sich Eierkuchen mit Früchten servieren.

      »Hallo, Kleine.« Sie lächelte träge. »Du hast Glück, denn du siehst Andrea mehr als ich.«

      »Nur zum Malen«, antwortete ich schuldbewusst, als ich daran dachte, wie nah er mir gekommen war.

      »Nun, mir macht das nichts aus. Er hat seine Phasen, aber er kehrt immer wieder zu mir zurück.«

      Ich sah sie neugierig an.

      Francesca bemerkte meinen Blick und fragte: »Bist du so unschuldig oder tust du nur so?«

      »Wie meinst du das?«, stammelte ich.

      Sie lachte. »Ist es schon soweit? Dieser Mann ist ein Magier. Er sieht eine Frau nur an und schon ist es um sie geschehen.«

      »Nein, nein«, wehrte ich ab, »er hat mich nur gemalt.«

      »So fängt es immer an. Du bist noch zu unerfahren und kennst die Männer nicht.«

      Ich schüttelte den Kopf. »Niemals werde ich mich in Romero verlieben!«, beteuerte ich, aber Francesca lächelte nur mitleidig.

      »Diesem Mann konnte noch keine Frau widerstehen. Er bekommt immer die Frau, die er will.«

      Mein fassungsloser Gesichtsausdruck brachte sie zum Lachen. »So einen Mann kann man nicht halten. Er nimmt, wen er will und wann er will. Aber ich kann warten. Und im übrigen nehme ich es mir auch – Marco macht sich wirklich sehr gut.«

      Sie räkelte sich genüsslich, dabei verrutschte ihr Negligé und legte eine üppige Brust mit einer beachtlichen dunklen Brustknospe frei. Ich hielt den Atem an, versuchte, nicht hinzusehen, konnte aber den Blick nicht abwenden. Francesca musste mir irgendwann Model stehen!

      »Aber seinem Meister kann Marco nicht das Wasser reichen. Er kann zahm sein wie ein Kätzchen und wild wie eine reißende Bestie. Wobei mir persönlich das Raubtier mehr zusagt.« Francesca leckte sich genüsslich mit ihrer rosa Zunge über die sinnlichen Lippen. Sie seufzte. »Romero ist ein wirklich guter Lehrer. Jede Frau kann dankbar sein, von ihm in der Liebe unterwiesen zu werden.«

      Eine Tür klappte. Ich zuckte schuldbewusst zusammen.

      »Francesca, hier bist du!«

      Romero trat an den Tisch und küsste sie auf die Wange. Ihre Brust war immer noch entblößt, aber er achtete nicht drauf.

      »Zieh dir etwas