Maria Bertani

Aurelia - Nymphe der Lust | Historischer Erotik-Roman


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sagt lächelnd: »Du hast da noch etwas am Mund«, und streicht mit seinem Finger über meine Lippen. Dann hält er mir seinen Finger hin, der mit Honig beschmiert ist. Ich sehe ihn verlegen an. Was will er von mir?

      »Leck ihn ab. Ich mag keinen Honig.«

      Ich schlucke. Er drückt mir seinen Finger sanft in den Mund und gehorsam lecke ich den Honig ab. Dabei schaue ich in seine Augen. Ihr dunkles Funkeln ruft die Empfindungen von gestern Nacht zurück. Für einen Augenblick sehen wir uns nur an.

      Romero unterbricht die Magie mit »So, dann fangen wir an«, und dreht sich um.

      »Wo soll ich mich hinstellen?«, frage ich nervös.

      »Wenn du dein Kleid abgelegt hast, steigst du in den Brunnen, gehst bis zur Mitte. Da tauchst du einmal ganz langsam unter und kommst wieder heraus. Dann begibst du dich dort auf den Rand, wo die Sonne durch die Blätter fällt, und bleibst stehen. Ich muss mir ein paar Notizen machen.«

      Gehorsam streife ich das Kleid ab. Obwohl Romero mich nicht zum ersten mal nackt sieht, so schäme ich mich noch immer und bin mir seiner prüfenden Blicke nur zu bewusst. Vorsichtig setzte ich einen Fuß ins Wasser. Es ist kalt und ich schnappe nach Luft, bekomme eine Gänsehaut. Ein Zittern läuft durch meinen Körper.

      »Dir wird bald warm werden. Außerdem hat das auch einen interessanten Nebeneffekt«, sagt er und lässt seine Augen auf meinen Brüsten ruhen. Die Knospen sind so steif, dass es fast weh tut. Ich erröte und versuche mich abzulenken, indem ich Romeros Anweisungen befolge.

      Ich tauche unter. Die Kälte nimmt mir fast den Atem. Schnell komme ich wieder hoch. Meine Haare sind eine schwere Masse, die sich an meinen kalten Körper presst. Meine Brustspitzen schmerzen, als wären sie noch härter und steifer geworden. Fast atemlos schaue ich zu Romero hinüber. Er lächelt mit leicht geöffnetem Mund. Schließlich reißt er seinen Blick von meinem Körper los und nickt mir zu. Mit einem leichten Räuspern zückt er seinen Stift und seine Hand fliegt hastig über die Seiten.

      »Ich notiere die Farbtöne, die deine Haut im Sonnenlicht hergibt, für die Farbmischungen später im Atelier. Außerdem mache ich einige Skizzen«, erklärt er.

      Nach und nach trocknet ein leichter, lauwarmer Wind die Wassertropfen auf meinem Körper und die Sonne wärmt meine kühle Haut. Meine Brüste entspannen sich. Auch das scheint Romero zu bemerken, denn sein Blick gleitet immer wieder darüber. Schließlich sagt er: »Du kannst dich jetzt anziehen, Aurelia. Dann komm rüber ins Atelier.« Romero lächelt mir zu und geht.

      Ich war gut! Ein Hochgefühl erfasst mich. Ich schließe die Augen. Zärtlich streichle ich über meine Brüste, meinen Bauch, meine Hüften und gleite leicht über meine Scham. Ich habe mich noch nie so frei gefühlt. Mit einem Satz springe ich zurück in den Brunnen und tauche ins kühle Nass. Das wiederhole ich immerzu mit geschlossenen Augen und genieße diese luftige Freiheit.

      »Der Meister erwartet dich!«

      Ich zucke zusammen und öffne die Augen.

      Marco hält mir ein Handtuch hin.

      Erschrocken sehe ich ihn an und versuche, meine Brüste und meine Scham zu bedecken.

      Marco lacht. »Jetzt stell dich bloß nicht an, Aurelia. Mich durftest du auch schon nackt sehen. Und nicht nur das ...« Er schüttelt mit dem Handtuch, als wolle er mich damit antreiben.

      »Na, komm schon!«

      Schließlich fasse ich mir ein Herz und lasse die Hände sinken, gehe hocherhobenen Hauptes zu ihm und lasse mich einwickeln.

      Marco grinst. Er kam wohl nicht umhin, seinen Blick über meinen Körper huschen zu lassen.

      »Danke. Abtrocknen kann ich mich selber.«

      Mit einem Seufzen lässt er mich los und reicht mir mein Kleid.

      Als ich es mir übergezogen habe, gehen wir zum Atelier.

      »Könntest du dir vorstellen es mit mir zu tun?«, fragt Marco unvermittelt.

      Ich bleibe stehen und blicke ihn an. »Nein!«

      »Gut.« Er nickt schnell und geht sofort weiter.

      Ich blicke ihm hinterher und folge ihm schließlich.

      Romero ist schon dabei, seine Skizze zu übertragen und erste Farbproben anzumischen. Er sieht kurz hoch, als wir hereinkommen. Dann widmet er sich wieder seiner Arbeit.

      Ich gehe zu meiner Leinwand.

      »Zieh dich aus, Marco!«, sage ich ungeniert und freue mich, als ich Marcos überraschten Blick sehe. »Ich habe gestern dazugelernt: Wenn du etwas von einem Mann willst, sag es frei heraus.«

      Marco ist sprachlos, Romero lacht und ich beginne zu malen.

      »Du musst mutiger werden.« Romero zeigt auf meine Pinselstriche. »Schwingen und fließen. Und immer in einem Zug durch. Nicht absetzen.«

      Er nimmt meine Hand und führt sie über das Bild. Dabei berührt er zufällig meine Brust. Sofort reagiert mein Körper und meine Brustwarze stellt sich auf. Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen.

      »Du bist eine herrliche Nymphe«, flüstert mir Romero ins Ohr und küsst meinen Hals.

      »Weiter so«, sagt er laut und zwinkert mir zu.

      Verlegen senke ich den Blick, versuche, mein Herzklopfen zu verbergen.

      »Wie lange brauchst du denn noch?«, mault Marco.

      »So lange, wie es dauert«, antworte ich ruhig und trage neue Farbe auf.

      Romero verlässt uns nach einer Weile. Bevor er geht, gibt er uns einen Auftrag. »Ich bekomme heute wichtigen Besuch. Ihr säubert bitte das Atelier. Wir sehen uns heute Abend beim Essen. Zieht euch eure besten Sachen an und du, Aurelia, trag bitte deine Haare offen.«

      Ich sehe Romero fragend an.

      »Schließlich bist du meine Nymphe.« Sein Lächeln ist mehr als zweideutig.

      Also machen Marco und ich uns daran die Werkstatt zu putzen. Farben wegstellen, Pinsel reinigen, fegen und wischen. Als wir fertig sind, sehen wir aus, wie durch den Dreck gezogen.

      Marco grinst. »Kein Mensch würde denken, dass du eine Dame bist.«

      »Bin ich auch nicht. Ich bin eine Meisterschülerin!«

      »Komm, lass uns ein Bad nehmen«, schlägt Marco vor und klopft sich den Staub von der Hose.

      Wir stellen unser Putzzeug weg und machen uns auf den Weg zum großen Wasserbecken. Es ist das erste Mal, dass Marco und ich fröhlich schwatzen, wie zwei Ebenbürtige.

      »Wer zuerst im Wasser ist«, ruft Marco und rennt los. Beim Laufen reißt er sich die Hose vom Leib. Mit einem lauten Platschen springt er ins Bassin, taucht mit langen Zügen durch das Becken und kommt prustend hoch. »Komm rein, es ist herrlich.«

      Ich streife das Kleid ab und prüfe die Temperatur mit den Zehen. Ich hole Luft und springe. Als ich auftauche, ist Marco neben mir.

      »Du bist schön.« Er lächelt mich an.

      »Das sagst du bestimmt jedem Mädchen, mit dem du vögeln willst«, wehre ich ab.

      »Nein, mach ich nicht. Du bist schön. Ganz anders als Francesca ...« Dabei streicht er mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht.

      »Habt ihr gerade von mir gesprochen?« Francesca steht nackt am Beckenrand.

      Marco schaut schnell zu ihr hinauf.

      Ich kann ihm ansehen, was er denkt.

      Francesca hüpft etwas unbeholfen ins Wasser. Als sie wieder auftaucht, stehen ihre großen Knospen wie Stacheln ab. Sie lacht, als sie meine Blicke bemerkt. »Du bist noch Jungfrau, nicht wahr?! Du weißt noch nichts von der Lust, die einem wie ein Feuer zwischen den Beinen brennen kann und die man, egal wie, unbedingt löschen muss.«

      Ich werde rot.

      Francesca