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Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer


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Kunden intern an unsere Länderspezialisten weiter.

       Haben Sie Bern und Basel aus diesen Überlegungen heraus eröffnet?

      Nein. Beide Filialen drängten sich auf, weil wir viel Kundschaft aus jenen Regionen hatten (immer mehr Kunden kommen sogar aus dem Ausland zu uns, um sich beraten zu lassen); diese können wir nun besser bedienen. Die Initialzündung zur Eröffnung gaben jedoch «schicksalhafte Zufälle». Im Falle Bern war es eine Zürcher Mitarbeiterin, die aus privaten Gründen dorthin zog; ich wollte diese gute Mitarbeiterin aber nicht verlieren, also …

       Hat sich der Sprung in die Bundeshauptstadt gelohnt?

      Bern ist für uns ein Riesenerfolg. Die Leute haben uns fast den Laden eingerannt, obwohl wir für dieses neue Geschäft keine Werbung machten. Lediglich unsere Clubmitglieder wurden durch mein Bulletin informiert. Schon im ersten Monat verkauften wir für mehrere Hunderttausend Franken Flugtickets.

       Wurde Basel unter ähnlichen Bedingungen gestartet?

      Ja.

       Dann warten Sie nun, bis ein Angestellter seinen Wohnsitz zum Beispiel in St. Gallen nehmen will, und schon geht es mit Globetrotter in der Ostschweiz los?

      Zurzeit habe ich eher die Nase voll von Expansion, da es mir unheimlich viel Mehrarbeit gebracht hat und ich kein persönliches Bedürfnis nach mehr Profit habe. Im jetzigen Zeitpunkt der allgemeinen Wirtschaftsflaute geht es ohnehin primär um die Sicherung der Arbeitsplätze der bisherigen Mitarbeiter. Im Übrigen wäre ich gar nicht unglücklich, wenn wir eines Tages wieder eine kleinere Firma wären. Ich könnte mir auch vorstellen, meinen Job hier aufzugeben und meine Firma einem anderen fähigen Mann zu überlassen; er müsste allerdings eine ganz ausserordentliche Persönlichkeit haben.

       Sind Sie ein reicher Mann?

      Innerlich ja. Der Erfolg von Globetrotter freut mich verständlicherweise und befriedigt mich auch sehr. Ich habe jedoch andere Lebensziele und Bedürfnisse als finanziellen Reichtum. Ich beziehe ein relativ bescheidenes Salär, das im Rahmen meiner Mitarbeiter liegt. Auch heute lebe ich wie zu alten Tramperzeiten mit ca. 1500 Franken im Monat. Ich lebe in einer kleinen und bescheidenen Wohnung, besitze weder einen Fernseher noch ein Auto …

       Das Unterwegssein in fremder Umgebung, unter ganz anderen Lebensbedingungen, erweist sich bei vielen Langzeitreisenden auch als Weg der Befreiung von veralteten Denkmustern, als sanfte Revolution des Bewusstseins mit kreativen Auswirkungen. Jeder, der mit offenen Augen und weitem Herzen unterwegs ist, kann dazu beitragen, dass die Welt ein bisschen toleranter und friedlicher wird.

       Globetrotter Walo Kamm

       Aber Ihre Firma arbeitet doch mit Gewinn?

      Ja, aber der bleibt im Geschäft.

       Sie haben uns erörtert, dass Sie nicht gerne Zahlen nennen. Trotzdem, wie viel Umsatz erzielt Globetrotter heute?

      Sie können sich das ja in etwa vorstellen. Wir beschäftigen ungefähr 20 Personen, wobei aber die meisten zwei bis drei Monate im Jahr privat auf Reisen sind.

       So um 15 Millionen Franken?

      Ja, es bewegt sich in dieser Grössenordnung.

       Globetrotter Club und Globetrotter Travel Service AG sind zwei verschiedene Angelegenheiten. Wie halten Sie die beiden Geschäfte auseinander?

      Der Club wird in nächster Zeit als Verein eingetragen und hat heute an die 5000 Mitglieder. Der Beitrag beträgt 20 Franken pro Person. Mit diesem Geld geben wir die Zeitschrift Globetrotter heraus, organisieren Vorträge und Veranstaltungen und halten einen Buchservice aufrecht. Jeder, der im Club ist, kann im Reisemagazin gratis Annoncen veröffentlichen und erhält von uns uneingeschränkte Beratung für seine geplanten Reisen. Letzteres gilt aber auch für Nichtmitglieder. Mit der Einführung des Magazins erhielt der Club sehr starken Auftrieb, die Mitgliederzahl hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Und die Tätigkeit des Travel Service ist ja bekannt.

       Mit seiner grossen Mitgliederzahl könnte der Club zu einem attraktiven Geschäft werden. Zugleich haben Sie mit dem Magazin ein einmaliges Werbemedium in der Hand. Wer garantiert den Mitgliedern, dass mit ihren Beiträgen nicht massig Geld verdient wird?

      Ein kleiner Ausschuss kontrolliert die Rechnung. Darin liegt keine Gefahr. Wir müssen abgesehen davon seit der Einführung der Zeitschrift eher darauf achten, dass die Finanzen ausreichen.

       Mit der Werbung, die Sie für den Travel Service im Magazin platzieren, haben Sie aber dessen Wirtschaftlichkeit in der Hand. Bezahlen Sie die Werbeseiten gut, könnte ja eventuell der Clubbeitrag gesenkt werden.

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       Das selbst gebaute Kinderkarussell wird vom Betreiber mit seinem Körpergewicht im Umdrehungsschwung gehalten (Afghanistan, 1967).

      Bei einem derart niedrigen Beitrag von 20 Franken wäre das illusorisch.

       Aber irgendwie macht die Vermischung von Geschäft und Club doch etwas Mühe. Wer garantiert den Mitgliedern, dass alles mit rechten Dingen zugeht, dass sie, obwohl es vielleicht gar nicht mehr nötig wäre, mit den Beiträgen zur Kasse gebeten werden?

      Ohne die grosse Zahl von Clubmitgliedern könnten wir kein Reisemagazin publizieren, denn die Herausgabe einer Zeitschrift von einiger Qualität ist heutzutage ein sehr teurer Spass. Die Clubbeiträge werden zum grössten Teil als Abogebühren für die Zeitschrift verwendet. Ich garantiere persönlich dafür, dass niemand missbraucht wird. Ich trage diese Verantwortung und verbürge mich mit meinem Namen dafür.

       Aber es muss doch auch Ihnen klar sein, dass Sie mit derartigen Instrumenten einige Macht besitzen.

      Ich habe nie Macht gesucht. Wenn es sich so ergeben hat, achte ich darauf, dass diese Macht nicht missbraucht wird.

       Zwingen Sie den Erfolg mit ihrer Denkart auf Ihre Seite?

      Ich weiss es nicht. Ich versuche einfach, meine Arbeit besser und gründlicher zu machen, als es andere vielleicht tun. Dies könnte man wohl als mein Erfolgsgeheimnis bezeichnen – wenn es ein Geheimnis wäre. Wir sind allen gegenüber immer offen und ehrlich. Wenn uns jemand fragt, wie viel wir an diesem Ticket verdienen, sagen wir auch das noch …

       Wie viel?

      Das wäre dann wieder eine Zahl. Wie Sie ja wissen, sind beim Graumarktgeschäft durchschnittliche Kommissionen von 10 Prozent realistisch.

       In ihren Anfängen galten Sie vor allem als Billiganbieter für Flugtickets. Vergleicht man heute Ihre Preise mit denen der Konkurrenten, sind Sie selten mehr als 10 bis 20 Franken billiger, in einigen Fällen sogar teurer.

      Wir halten uns ziemlich an die Marktpreise. Wir sehen keine Veranlassung, den Markt mit Tiefstpreisen total verrückt zu machen. Doch haben wir als Erste Graumarkttickets offiziell über dem Tisch verkauft. Dadurch haben wir uns das Image als Billigverkäufer eingehandelt. Nun wird aber der Graumarkt immer weniger interessant, da einige Fluggesellschaften bei dessen Bekämpfung sehr erfolgreich geworden sind. Gerade die Swissair hat dafür gute Mittel und Wege gefunden. Auch die Lufthansa ist recht erfolgreich. Es kommt bereits vor, dass auf einzelnen Routen offizielle Tarife günstiger sind als Graumarkttarife. Das stört uns aber nicht besonders, da wir ja unseren Trumpf in der Beratung sehen und ohnehin alle Flugtarife, inklusive die offiziellen, anbieten und verkaufen.

       Man darf doch annehmen, dass Sie heute dank Ihres stattlichen Umsatzes im Tickethandel beim Einkauf einiges an Gewicht haben.