L. G. Castillo

Vor Dem Fall


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nach Raphaels und Rebeccas Hochzeit geheiratet hatte.

      »Er tut ihr doch nicht weh, oder? Er schien stolz zu sein, als er seinen Sohn vorgeführt hat.« Bakas Sohn war wenige Tage vor Jeremiel zur Welt gekommen und Baka hatte alles getan, damit jeder in der Stadt von seinem neugeborenen Sohn, Saleos, erfuhr.

      »Nein, aber das heißt nicht, dass sie nicht leidet. In diesem Haus gibt es keine Liebe, zumindest nicht für sie. Er liebt nur, was sie ihm und seinem Status in der Stadt bringen kann. Man hat mir erzählt, dass sie wieder schwanger ist. Ich bete darum, dass sie ihm mehr Söhne schenkt. Es ist der einzige Anlass, zu dem er zumindest so tut, als liebte er sie.«

      »Das ist es also, was dir leid tut. Du bereust nicht, dass du einen gefallenen Engel geheiratet hast? Oder dass deine eigene Familie dich meidet?«

      Sie sah ihm tief in die Augen. »Du hast mich in mehr als einer Hinsicht gerettet, Raphael. Mein Vater…« Sie schluckte schwer. »Mein Vater war wütend – und zu Recht, denn ich habe ihn vor der ganzen Stadt bloßgestellt, als er die Vereinbarung brechen musste, die er getroffen hatte, um mich mit Baka zu verheiraten. Mein Vater hat seine Verpflichtungen. Ich… ich verstehe das.«

      Er wischte eine Träne beiseite, die ihr über die Wange lief. Dathan, Rebeccas Vater, war der Gouverneur von Ai und bekannt für seine Liebe zu Goldmünzen. Wie jemand wie er eine Tochter haben konnte, die so rein und lieblich war wie Rebecca entzog sich seinem Verständnis. Nichtsdestotrotz liebte sie ihren Vater. »Ich könnte zu Dathan gehen und ihn um Vergebung bitten.«

      »Nein, bitte tu das nicht. Mein Vater hat seine Wahl getroffen und ich die meine.«

      Sie streckte die Hand aus und legte sie an seine Wange. »Du bist jetzt meine Familie. Du hast mir einen Sohn geschenkt, der in seiner Wesensart und Güte ist wie du. Wenn ich das alles noch einmal entscheiden müsste, würde ich es wieder tun. Es gibt nur eine Sache, um die ich dich bitten möchte.«

      »Alles. Worum auch immer du mich bittest, ich werde es dir gewähren.«

      »Versprich mir, dass du über Jeremiel wachen wirst, wenn ich… nicht mehr bin.«

      Bei ihren Worten stockte ihm der Atem. Es war eine stumme Übereinkunft zwischen ihnen, dass sie nie über den Tod sprachen. Das war etwas, das ihm zu unerträglich war, um auch nur daran zu denken. Er wusste, dass sie eines Tages sterben würde und wenn sie es täte, würde sie in den Teil des Himmels gelangen, den nur Menschen erreichen konnten – die Erzengel lebten anderswo mit den Seraphim und Schutzengeln.

      »Rebecca«, krächzte er. »Von solchen Dingen darfst du nicht sprechen. Du hast noch Jahre, Jahrzehnte, bevor… es so weit ist.«

      Sie schüttelte den Kopf. »Das müssen wir, Raphael. Bitte. Es würde mich so sehr trösten, zu wissen, dass Jeremiel bei dir sein wird. Das wird er doch, oder?«

      »Ich weiß es nicht.« Das Einzige, was er wusste, war, dass Jeremiel ungewöhnlich große Kräfte und ein überdurchschnittliches Hör- und Sehvermögen besaß. Er wusste nicht, ob ein Halbengel zu sein mit Unsterblichkeit einherging.

      »Kannst du… gibt es jemanden, den du fragen kannst?«

      Raphael seufzte, als er an Gabrielle dachte. Wenn es jemanden gab, der Michael davon überzeugen konnte, seinen Halbengel-Sohn mit den anderen Engeln leben zu lassen, dann wäre sie es.

      »Ja. So jemanden gibt es.« Er schloss sie in die Arme. »Ich verspreche, dass, wenn die Zeit kommt, ich für ihn bitten werde – und für dich.«

      »Nein, tu das nicht. Ich bin es nicht wert. Jeremiel ist einer von euch. Versprich es mir nur für ihn.«

      »Ich verspreche es.«

      »Mehr will ich gar nicht.« Sie beugte sich vor und presste ihre warmen Lippen auf die seinen.

      Raphael zog sie in die Arme. Ihr Duft erfüllte seine Sinne und er vergaß alles, was mit dem Tod, Luzifer und Baka zu tun hatte. Da war nur sie bei ihm. Sie waren zusammen. Und in der warmen Abendluft mit nur den Sternen als Zeugen zeigte er ihr, wie sehr er sie liebte.

      7

      Nachdem Rebecca Raphael und ihren Sohn zum Abschied geküsst hatte, ging sie durch das Haus und suchte zusammen, was sie für ihren täglichen Ausflug zur Wasserquelle von Ai brauchte. Summend verließ sie das Haus, einen Wasserkrug auf dem Kopf tragend.

      Eine Last war von ihr abgefallen, jetzt, wo Luzifer fort war. Sie konnte nicht genau sagen, was es war, das sie nervös machte, wenn er in der Nähe war. Als sie ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte sie geglaubt, er sei bescheiden und gutherzig wie Raphael. Sie beide besaßen dieselbe überirdische Schönheit, von der sie vermutete, dass die meisten Engel sie besaßen. Luzifers dunkles Äußeres war ebenso attraktiv wie Raphaels blassgoldenes. Da endete die Ähnlichkeit auch schon. Er war ganz und gar nicht wie Raphael.

      Er unterschied sich sogar vom reizenden Uriel. Anders als Uriel, der ihr überschwänglich zu schmeicheln pflegte und sie stets zum Erröten brachte, wenn er zu Besuch war, schenkte Luzifer ihrer Existenz nicht die geringste Beachtung. Erst als sie mit Jeremiel schwanger war, begann er auf sie aufmerksam zu werden – und nicht auf eine gute Weise. Nachdem sie Jeremiel schließlich geboren hatte, kam er sogar noch öfter zu Besuch. Er sah sie nicht auf die Weise an, wie Baka es tat, wenn sie ihm überraschend in der Stadt begegnete – mit Blicken, die ihren Körper verschlangen und sie sich nackt fühlen ließen. Stattdessen musterte Luzifer sie voller Neugier, als sei sie ein Mistkäfer.

      Sie nickte einigen Frauen zu, als sie durch das Stadttor trat. Ihr Zuhause befand sich außerhalb der Stadtmauern, weit genug abseits von neugierigen Blicken und dennoch nahe genug, dass sie ihren täglichen Gang nach Ai unternehmen konnte. Raphael hatte in der Stadt leben wollen, weil er wusste, dass Rebecca dicht bei ihrer Familie sein wollte. Obwohl ihr Vater sie mied und jedem in ihrer Familie verboten hatte, mit ihr Umgang zu pflegen, hatte ihre Mutter einen Weg gefunden, beim täglichen Wasserholen zur selben Zeit in der Innenstadt zu sein, zu der Rebecca dort war.

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