Scarlet Wilson

Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller


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sich für diese Saison auf der »Danubia Queen« verpflichten lassen und die Betreuung seiner Patienten zu Hause einer jungen Kollegin überlassen, die auf der Suche nach einer frei werdenden Praxis war und bis dahin als »Springerin« arbeitete. Für Beuteler war es die insgesamt zehnte Fahrt mit diesem Kreuzfahrtschiff und er hatte sich bei Kapitän Stojanow einen Termin geben lassen. Es gab einiges zu besprechen.

      Stojanow hatte das Ruder dem Ersten Steuermann der »Danubia Queen«, Arpad Gustow, überlassen.

      »Machen Sie es sich gemütlich, Doktor«, forderte der Kapitän Beuteler auf. »Gustow ist ein zuverlässiger Mann. Wir können in Ruhe alles besprechen, was anliegt.«

      »Nun, Kapitän, am dringendsten scheint mir zu sein, endlich jenen Zwischenfällen auf den Grund zu gehen, ehe die Passagiere durch das Gerede, das immer wieder zu hören ist, beunruhigt werden. Auf den letzten Fahrten ist so einiges passiert, was wir bis jetzt nicht – auch nicht in Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden – aufklären konnten.«

      »Sie meinen den Todesfall? Oder die Bisse, die einige der Gäste vorweisen konnten? Oder auch jenes geheimnisvolle Gespenst, so nannten das auf der letzten Reise einige Passagiere, das nächtens durch das Schiff geistern soll?«

      Der Kapitän deutete auf den Tisch. »Aber bedienen Sie sich doch bitte.« Stojanow wusste, dass Dr. Beuteler einen guten Sliwowitz über alles schätzte. In seiner Heimat Bulgarien gab es davon eine große Auswahl; er hatte eines der besten Zwetschgenwasser mitgebracht, die es seiner Meinung nach auf dem Balkan gab.

      »Danke!« Der Arzt bediente sich nur zu gerne; der Kapitän freilich lehnte mit dem Hinweis: »Bin im Dienst.«

      »Die Sache ist die«, begann Beuteler, »Ich habe in Wien einen – sagen wir mal – Spezialisten für Unerklärliches konsultiert. Es ist dieser berühmte Parapsychologe Professor Frederic Hansjakob, ein Schüler des großen Freiburger Spezialisten Hans Bender, der leider nicht mehr lebt. Mein Gewährsmann ist auf eine verblüffend einfache Erklärung gestoßen, die so auf der Hand liegt, dass ich mich ärgere, nicht selbst darauf gekommen zu sein.«

      »Wenn es das ist, was ich in Sofia in Erfahrung bringen konnte, dann bin ich bereits bestens darauf vorbereitet. Denn auch ich habe recherchiert, weil ich mir so meinen Gedanken mache. Aber lassen Sie hören!«

      »Nun, unser Ziel ist das Donaudelta und damit sind wir geradewegs auf dem Weg nach Rumänien. Und wenn ich an Rumänien denke, wer fällt mir da sofort ein?«

      Beuteler sah Kapitän Stojanow fragend an. Dieser lächelte:

      »Sind Sie mir bitte nicht böse, aber genau diese Auskunft habe ich am Institut für Psychologie in Sofia, das sich auch mit unerklärlichen Phänomenen befasst, auch erhalten. Dracula – das ist das Stichwort, nicht wahr?«

      »Warum sollte ich Ihnen deswegen böse sein? Wenn zwei auf unterschiedlichen Wegen zum gleichen Resultat kommen, dann, scheint mir, ist dessen Wahrheitsgehalt umso größer. Gibt es denn auf diesem Schiff ein Crewmitglied, auf den die Verdachtsmomente zutreffen könnten?«

      Der Kapitän war aufgestanden und hatte einen Einbauschrank geöffnet, der mit einem schweren Schloss gesichert war.

      »Ein klares Nein zu Ihrer Frage«, sagte er, während er dem Schrank einige Gegenstände entnahm. Er drehte sich um und reichte Beuteler eine schwere Pistole.

      »Vorsicht, sie ist geladen! Mit geweihten Silberkugeln, dazu hat man mir geraten. Und hier habe ich auch noch weitere Munition: zwei Ersatzmagazine mit je acht Patronen. Das sollte ausreichen.«

      »Prima! Ist das alles?«

      Irgendwie schien der Arzt nicht zufrieden mit dem zu sein, was man ihm zeigte.

      »Haben Sie etwa keinen …«

      »Sie meinen einen Holzpflock, den man einem Blutsauger ins Herz treiben soll? Nein, den gibt es hier auf dem Schiff nicht!«

      Der Schiffsarzt runzelte die Stirn: »Ja, aber sagt man nicht, dass …«

      Kapitän Stojanow lachte hellauf. »Das sagt man, in der Tat. Tatsache ist, dass jedes Lebewesen stirbt, wenn man ihm einen Pflock ins Herz treibt. Und warum ausgerechnet die Vampire da besonders empfindlich sein sollen, dafür gibt es keinen Beweis. Ich halte das für reine Erfindung.«

      Das genügte Dr. Beuteler nicht. »Also ist das wirklich alles?«

      »Natürlich habe ich einige Kanister mit geweihtem Wasser«, versicherte der Kapitän. »Dazu einige Silberkreuze bzw. versilberte Kreuze, denn die anderen sind zu teuer, das zahlt die Reederei nicht.«

      »Und in der Küche«, ergänzte der Arzt. »da wird brav mit Knoblauch, viel Knoblauch gewürzt, oder?«

      »Aber selbstverständlich! Chefkoch Dariow weiß Bescheid und ist bestens vorbereitet, selbst dann, wenn jemand den Knoblauch roh essen will. Wir haben genügend an Vorrat dabei.«

      »Prima«, stellte der Arzt fest und genehmigte sich noch einen Schluck Sliwowitz. »Der ist übrigens von ausgezeichneter Qualität. Bleibt nur die Frage, wie wir feststellen, wer derjenige ist, gegen den wir etwas unternehmen müssen.«

      Der Kapitän zögerte kurz, dann meinte er: »Natürlich wäre es das Beste, wir würden ihn sozusagen in flagranti erwischen. Aber das können wir natürlich nicht unseren Passagieren zumuten, denn dann wäre einer von ihnen direkt betroffen.«

      »Hm, ich verstehe diesen Standpunkt. Aber wie können wir erreichen, dass sich jemand mit jenen Anlagen zu erkennen gibt?«

      »Da weiß ich im Augenblick auch nicht weiter«, gestand Stojanow. »Auf jeden Fall sollten Sie, wie immer, Ihren Vortrag halten, damit das Thema den Gästen an Bord bekannt gemacht wird.«

      Und dann sprachen die beiden von anderen Dingen, über den Einkauf von Medikamenten und ähnliche Erfordernisse.

      *

      Der Ausflug nach Linz, der oberösterreichischen Hauptstadt, geschah bei glühender Hitze. Morgens, beim Verlassen der Schiffes, hatte es bereits 26 Grad Celsius, was sich bis zur Mittagszeit, als die Ausflügler zum Schiff zurückkehrten, bis auf 33 Grad steigerte. Und das mit der Aussicht, dass die Temperatur gegen 15 Uhr mindestens 38 Grad erreichen würde.

      So interessant die Stadt war, Angelika und Xenia, die an einer Stadtbesichtigung teilgenommen hatten, kamen total zerschlagen zurück aufs Schiff.

      Zu ihrer Verblüffung schien die Hitze Jonny, wie ihn nun alle am Tisch nannten, aber dabei immer noch beim »Sie« bleibend, rein gar nichts auszumachen. Je heißer es wurde, desto wohler schien er sich im Gegenteil zu fühlen.

      Zwischen Mittag und 16 Uhr, zu dem Kaffee und Kuchen angesagt waren, verbrachten die meisten Passagiere auf dem Panoramadeck. Die Crew hatte weitflächige Markisen aus Segeltuch aufgespannt, unter denen es ausreichend Schatten gab. Das zusammen mit dem leichten Fahrtwind, sowie reichlich alkoholfreie Getränke machten die Hitze erträglich,

      Die Fünfergruppe um Angelika und Xenia hatte sich wieder an einem gemeinsamen Tisch zusammengefunden. Die beiden erzählten von ihrem Stadtrundgang, Jonny und Frau Faszl, die es sich vormittags auf einer Bank

      am Ufer neben der Anlegestelle bequem gemacht und dort die mitgebrachten Familienunterlagen der Familie des Münchner Immobilienmaklers studiert hatten, hörten aufmerksam zu.

      »Inge hat wahrhaftig eine aufregende Art, Familiengeschichte zu recherchieren«, sagte Jonny anschließend. Er duzte Frau Faszl, was Angelika verblüfft zur Kenntnis nahm.

      »Ihr …,« begann sie und wurde sofort unterbrochen.

      »In der Tat,« erklärte Jonny. »In der Tat hat mir Frau Gräfin das Du angeboten. Und da habe ich natürlich, welche Ehre!, nicht ablehnen können. Ich habe mit Freuden zugestimmt.«

      »Frau Gräfin?« fragte Frau Schmitz-Wellinghausen und sah die alte Dame durchdringend an. Und »Wie bitte?« fragten Angelika und Xenia uni sono.

      Die Person, um die sich im Augenblick alles drehte, war leicht verlegen, das erkannte man an ihren leicht geröteten Wangen, doch