ja auch nächstes Jahr dem Christkind schenken.“
Sissy Schrei lebt zurzeit in Maria Lanzendorf.
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Dezembertraum
Dezember erst kalt und trocken,
Lichterglanz im Dunkeln,
Gebäck zum Verlocken
und Kinderaugen, die immer mehr funkeln.
An den heiligen Weihnachtstagen
lasst uns nicht klagen.
Denn der Höhepunkt ist erreicht:
weiße Winterpracht weit und breit.
Es rieseln sanft die Schneeflöckchen,
im Dorf läuten die Kirchenglocken
und Oma bimmelt mit ihrem Glöckchen.
Nach langen Kämpfen bei Kälte, Schnee und Eis
wird uns jetzt richtig heiß.
Und nach langem Bangen um den Weihnachtsbaum,
sitzen wir endlich alle zusammen im urigen Raum.
Drum singet und frohlocket!
Seid alle von Herzen erfreut!
Denn es ist einfach einzigartig heut’.
Juliane Barth, Jahrgang 1982, lebt im Südwesten Deutschlands. Schreibt seit jeher sehr gerne, unter anderem Lyrik, Kurzgeschichten, Sachtexte und Essays. Widmet sich bevorzugt gesellschaftskritischen Themen. Veröffentlichungen in Anthologien: sacrydecs.de.to
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Den Weihnachtsmann gibt es nicht!
Doch, den gibt es!
Als der kleine Johann vom Kindergarten nach Haus kommt, merkt sein großer Bruder Paul sofort, dass etwas nicht stimmt. Johann ist sauer und ganz grummelig. So will Paul von Johann wissen, ob heute etwas passiert ist.
Johann sagt: „Mirco ist ganz doof und nicht mehr mein Freund. Ich rede nie wieder mit ihm.“
„Warum denn?“, fragt Paul.
„Mirco hat gesagt, den Weihnachtsmann gibt es nicht.“
„Und wie kommt Mirco darauf?“
Johann erzählt schluchzend: „Er sagte, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, weil ich letztes Jahr nur einen Spielhund zu Weihnachten bekam. Dabei hatte ich mir ja einen echten Hund gewünscht.“ Nun weint Johann und ist ganz traurig.
Paul möchte seinem kleinen Bruder unbedingt helfen und so hat er eine Idee. Er nimmt den kleinen Johann tröstend in den Arm und sagt: „Pass auf, wir schreiben einen Brief an den Weihnachtsmann und sagen niemandem etwas davon. Und wenn Weihnachten ist, dann bleiben wir heimlich auf und dann wirst du den Weihnachtsmann selbst sehen.“
Paul geht schon lange in die Schule und kann wirklich sehr gut schreiben und auch lesen und rechnen. So schreibt Paul den Weihnachtsbrief:
Lieber Weihnachtsmann,
mein Bruder Johann und ich wünschen uns einen echten, kleinen Hund. Wir versprechen, uns um ihn zu kümmern, ihm zu fressen und trinken zu geben, mit ihm raus zu gehen und ihn lieb zu haben. Bitte bring uns einen echten Hund, das wünschen wir uns beide sehr.
Viele Grüße an dich, deine Elfen, Rentiere und alle deine Helfer, Johann und Paul.
Johann malt dazu noch ein besonders schönes Hundebild. Dann schreibt Paul die Adresse auf den Brief:
An den Weihnachtsmann
Weihnachtspostfiliale
16798 Himmelpfort
Auf dem Weg zur Schule steckt Paul den Brief heimlich in den Briefkasten. Auch ihren Eltern erzählen sie nichts von ihrem Plan. Sie haben ein Brudergeheimnis und warten beide gespannt, wie es weitergeht.
Einige Zeit später kommt eine Antwort vom Weihnachtsmann an Johann und Paul. Es ist ein Dankesschreiben und es sind einige schöne Postkarten mit dabei, aber von ihrem gewünschten Hund – kein Wort. Beide Kinder freuen sich trotzdem darüber. Jetzt gilt es abzuwarten bis zum Wunderweihnachtsfest.
Und dann ist es endlich so weit. Der Wunderweihnachtsabend ist da, aber es ist auch Schlafenszeit für Johann und Paul. Beide müssen ins Bett. Paul hat einen Wecker mit ins Bett genommen und beide haben sich vorgenommen, nicht einzuschlafen, um den Weihnachtsmann zu sehen. Doch dann fallen ihnen vor Müdigkeit die Augen zu.
Plötzlich ist da ein Geräusch um Mitternacht. Paul erwacht davon. Johann schläft. Aber es ist kein Glöckchenklingeln oder der Klang von fliegenden Rentieren. Nein. Es kommt auch nicht aus dem Wohnzimmer, in dem der bunt geschmückte Weihnachtsbaum steht. Es kommt aus dem Gästeklo. Es klingt krampfig und magenschmerzend.
Wer kann das sein?
Paul macht Johann wach. Beide Kinder gehen zum Klo, als grade die Spülung gedrückt wird. Dann hören sie den Wasserhahn … Paul hat zwar weiche Knie, macht aber mutig die Tür auf und sieht – den Weihnachtsmann, der sich gerade die Hände wäscht.
Paul fragt mit großen Augen „Was machst du hier?“ Und Johann lugt ungläubig hinter dem Rücken seines großen Bruders vor.
„Oh, entschuldigt bitte, aber mir ging es nicht gut und ich musste dringend eure Toilette benutzen. Eigentlich wollte ich euch fragen, ob ich ausnahmsweise eure Toilette benutzen darf, aber ihr habt geschlafen und ich wollte euch nicht wecken. Meine Elfen waren krank und so, wie es aussieht, habe ich mich angesteckt. Ausgerechnet heute, am Wunderweihnachtsabend. Ich habe fast alle Geschenke verteilen können, mir fehlt nur noch eure restliche kleine Stadt, aber mir geht’s wirklich sehr schlecht.“
„Können wir dir vielleicht helfen?“, fragt Paul.
„Ja, wenn ihr die restlichen Geschenke verteilen könnt, dann wäre das toll. Meine Rentiere haben die Geschenke im Schlitten und wissen, für wen welches Geschenk ist. Und vorn am Schlitten hängt ein kleines Säckchen mit Zauberpulver. Wenn ihr ein kleines bisschen davon an die Außenwände der Häuser werft, habt ihr einen kleinen Durchgang und ihr könnt unbemerkt rein und raus, um die Geschenke unter die Bäume zu legen. Doch beachtet, der Wunderweihnachtszauber hält nur eine Minute. Danach verschließt sich der Durchgang wieder von selbst.“
Schließlich bereitet Johann dem Weihnachtsmann im Kinderzimmer ein kuscheliges Lager aus vielen Kissen. Dann fasst er den Mut und fragt den Weihnachtsmann, was ihn die ganze Zeit schon beschäftigt: „Weihnachtsmann, wieso hast du mir letztes Jahr einen Spielhund geschenkt?“
Der Weihnachtsmann scheint verwundert: „Wieso fragst du? Gefällt er dir nicht?“
„Doch, er gefällt mir. Aber ich wollte einen echten Hund.“
Der Weihnachtsmann wirkt überrascht und auch etwas nachdenklich: „Oh, das habe ich nicht gewusst. Ich habe dein Bild bekommen mit einem gemalten Hund und meine Elfen und ich haben angenommen, du möchtest einen flauschigen Hund aus Plüsch. So haben meine fleißigen Helfer den Spielhund extra liebevoll von Hand gefertigt, um dir eine besondere Freude zu machen. Es tut mir leid. Es war ein Missverständnis.“
Darauf Johann: „Schon gut. Der Spielhund ist wirklich sehr kuschlig und ich nehme ihn oft in den Kindergarten mit und hab ihn immer bei mir zur Schlafenszeit.“
Während dieses Gesprächs hat Paul dem Weihnachtsmann einen Kamillentee für seinen Magen gemacht und eine Wärmflasche für den Bauch vorbereitet. Dann schleichen sich Paul und Johann still und heimlich zu den Rentieren. Dort klappt alles genauso, wie es der Weihnachtsmann gesagt hat, und die Rentiere sind auch total lieb und wirklich hilfsbereit. So haben beide Kinder an diesem Wunderweihnachtsabend bis zum aufgehenden Morgenrot