Martina Meier

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 12


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passiert und du uns oder wir dich erreichen müssen.“

      „Ich komme doch nach den Sommerferien aufs Gymnasium, da haben alle ein Smartphone. Ich möchte nun mal kein Außenseiter sein, denn Internet und WhatsApp, das muss einfach sein.“

      „Was sein muss, mein lieber Sohn, das sind gute Noten und sonst nichts! Und bis jetzt bist du noch nicht auf dem Gymnasium, es dauert noch eine lange Zeit und bis dahin können auch die Noten ganz schön in den Keller rutschen.“

      „Papa, du gehst nicht mit der Zeit, du bist ja auch schon über 40, während der Vater von Dirk gerade mal 35 Jahre alt ist. Und Dirk bekommt ein Smartphone, das hat er gesagt.“

      „Aha, und da muss mein Sohn auch eins haben. Nun, lassen wir mal das Thema. Was steht noch auf dem Wunschzettel? Ein Tablet, wofür wird das denn gebraucht?“

      „Da kann man sich Sachen drauf runterladen!“

      „Also irgendwelche Spielchen! Nun, das wollen wir mal ganz streichen.“

      „Papa, was soll ich mir denn wünschen? Puppen und Bücher wie Max und Moritz?“

      „Ben, nun übertreib mal nicht. Mit Puppen hast du noch nie gespielt, hattest allerdings einen Elefanten, ohne den du nie ins Bett gehen wolltest.“

      „Doch jetzt nicht mehr, mein Gott, Papa, das ist 100 Jahre her!“

      „Und das Buch von Wilhelm Buch ist auch immer noch sehr interessant, obwohl es schon 1865 veröffentlicht wurde, besser als manche Comicheftchen. Und ein paar Bücher hast du dir ja auch gewünscht, da muss ich erst einmal recherchieren, ob die auch was für dich sind.“

      „Papa, gib den Wunschzettel her, ich zerreiße ihn und wünsche mir nur neue Eltern zu Weihnachten!“ Wütend rannte er in sein Zimmer.

      Am anderen Morgen, als er seinen Freund Dirk auf dem Schulweg traf, war er immer noch sauer. Aber auch dieser war nicht gut drauf.

      „Na, Alter, was ist los?“, erkundigte er sich daher.

      „Ach, weißt du, ich hatte gestern Stress mit meinen Eltern. Sie wollen einfach nicht kapieren, dass ich unbedingt ein Smartphone brauche. Sie sind so stur.“

      „Was glaubst du wohl von meinen Eltern, das heißt, mit Mama habe ich noch nicht gesprochen, wohl aber mit Papa, und der ist auch so störrisch. Das wäre nicht nötig, ich solle erst einmal gute Noten bringen.“

      „Genau wie meine Eltern. Aber wie stehen wir jetzt bei den anderen ohne Smartphone da?“

      „Wir müssen überlegen, wie wir unsere Eltern überzeugen können, dass wir unbedingt ein Smartphone brauchen.“

      „Eine gute Idee, aber hast du auch eine Idee?“

      „Ja!“, rief Ben begeistert aus, nachdem er eine Weile überlegt hatte. Dann steckten die beiden die Köpfe zusammen und tuschelten.

      „Cool, aber meinst du, das würde klappen?“

      „Mit Sicherheit.“

      Daheim saßen Bens Eltern beim Frühstück, der Vater hinter der Zeitung vergraben.

      „Sag mal, ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?“, erkundigte sich Bens Mutter. „Seit gestern Abend machst du ein langes Gesicht und jetzt versteckst du dich den ganzen Morgen hinter der Zeitung.“

      „Ach, ich ärgere mich über die Wünsche deines Sohnes“, knurrte es hinter der Zeitung.

      „Was heißt hier meines Sohnes? Soviel ich weiß, ist er auch deiner, zumal er dir auch noch wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Aber was hat er denn für Wünsche?“

      „Er will ein Smartphone!“

      „Ja und, haben das nicht alle in dem Alter?“

      „Nun fällst du mir auch noch in den Rücken! Ich sage Nein und dabei bleibt es auch.“ Damit knallte er die Zeitung auf den Tisch und machte sich auf ins Büro.

      Die Mutter schüttelte nur den Kopf und murmelte: „Männer!“

      Das Thema Smartphone aber war im Hause Ben tabu, niemand sprach mehr darüber, es wurde einfach nicht mehr erwähnt.

      Es kam der Heilige Abend. Vater und Sohn hatten wie immer den Weihnachtsbaum geschmückt, die Geschenke, liebevoll verpackt, lagen bereits darunter und das Zimmer war weihnachtlich geschmückt – mit einem Wort, das Christkind konnte kommen, aber auch wie jedes Jahr die Oma, Vaters Mutter.

      Man saß gemütlich zusammen, aß Mutters köstliche Plätzchen und wartete darauf, dass es dunkel wurde, man die Kerzen am Baum anzünden und mit dem Auspacken der Geschenke beginnen konnte.

      Und es waren nicht wenige Geschenke, die auszupacken waren. Ben hatte viele Bücher bekommen, CDs und Legosteine, denn damit zu bauen, machte ihm immer noch sehr viel Spaß, zumal er sowieso Ingenieur werden wollte.

      Aber ganz hinten lag noch ein Päckchen, auf dem sein Name stand. Schnell wurde auch das ausgepackt und was enthielt es? Das schönste Geschenk: ein Smartphone!

      Der Vater wurde blass. „Wer hat denn das geschenkt?“, fragte er entsetzt und schaute dabei seine Frau an. Diese aber schüttelte nur den Kopf.

      „Ich“, rief die Oma aus. „Der Junge kann doch nicht hinter den anderen zurückstehen!“

      „Mutter, du, ich fasse es nicht, du wirfst meine ganze Erziehung über den Haufen.“

      „Eine Oma kann und darf das“, war ihre Antwort.

      Es wurde aber trotzdem für alle ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest.

      Renate Hemsen wurde 1940 in Köln geboren, wo sie auch heute noch lebt. Zu ihren Hobbys gehören Schreiben, Lesen und Reisen. Besonders das Schreiben macht ihr große Freude und daher war sie auch froh, dass sie nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben dafür mehr Zeit und Muße hatte. Sie belegte sofort einen Belletristikkursus und später auch noch einen für Kinder- und Jugendliche. Sie hat verschiedene Kurzgeschichten und auch Gedichte veröffentlicht.

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