Carlo Andersen

Jan zieht in die Welt


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den großen Schäferhund, der ihm freundlich die Nase auf die Hand stupste. «Hast du mich vermißt?» Und Boy japste laut, was bedeuten sollte, daß er seinen Freund Erling wirklich vermißt hatte.

      Während die Jungen Tee tranken und Mutter Helmers frischgebackene Kuchen aßen, trat Jans Vater ins Zimmer.

      «Ich habe gerade mit Onkel Christian gesprochen. Er fragte, wie es dir in der Schule ergangen sei, und ich erzählte ihm, daß die Prüfungen zufriedenstellend vorangehen. Da bat er mich, dir auszurichten, daß er dich einladen möchte.»

      «Einladen?»

      Helmer nickte. «Ja, er meinte, nach den Prüfungen würden Ferien in Raunsdal dir sicher guttun. Und du kannst vier bis fünf Kameraden mitbringen.»

      «Prima», rief Erling. «Das freut mich aber.»

      Jan lachte. «Woher weißt du denn, daß ich dich mitnehme?»

      «Weil du ohne mich gar nicht leben kannst», antwortete Erling und grinste über sein ganzes Gesicht.

      «Und wen nimmst du noch mit?» fragte der Vater.

      Ohne sich zu bedenken, erwiderte Jan: «Carl, den Krümel und Jack.»

      «Ich dachte es mir, ihr fünf haltet wirklich zusammen.»

      «Ich freue mich schon auf die Fahrt», nahm Erling das Gespräch wieder auf, nachdem der Kommissar das Zimmer verlassen hatte.

      «Wir könnten mit der ‹Rex› bis Aarhus segeln. Was soll übrigens aus dem Boot werden, wenn die Prüfungen vorbei sind?»

      «Ich werde es wohl verkaufen müssen», meinte Jan. «Mein Studium kostet Vater schon genug Geld. Ich kann es ihm nicht zumuten, auch noch die Unterhaltskosten für das Boot zu tragen. Es wird ja ein paar Jahre dauern, bis ich selber Geld verdiene.»

      Erling schwieg. Auch ihm tat es leid, sich von dem Boot trennen zu müssen, das ihnen allen so viel Freude gemacht hatte. Er dachte auch an Carl und Jesper, die ebensosehr an der ‹Rex› hingen.

      Natürlich hatte Jan recht, das Studium würde teuer werden. Der Kriminalkommissar Helmer hatte eine gute, sichere Position, aber wohlhabend war er tatsächlich nicht. Erling dachte an seinen Vater. Dem würde es nichts ausmachen, wenn er die ‹Rex› kaufte und sie ein paar Jahre unterhielt. Carl und Krümel konnten das Boot dann benutzen. Aber würde der stolze Jan eine solche Lösung annehmen? Im Hinblick auf seine Kameraden vielleicht doch.

      *

      Die Zeit verflog, und eines Tages waren die Prüfungen, von denen sie so lange gesprochen hatten, abgeschlossen. Für viele bedeutete dieser Tag einen glücklichen Abschluß, für manche ein etwas trauriges Ende einer schönen Schulzeit.

      Erling hatte natürlich keinen Grund zur Klage. Er hatte mit den besten Noten abgeschlossen, die ein Schüler der Lehranstalt seit Jahren erreicht hatte. Ihm selber imponierte das wenig. Er wußte, daß ihm die Natur ein außerordentlich gutes Gedächtnis mit auf den Weg gegeben hatte. Viele seiner Schulkameraden hatten weit mehr und intensiver gearbeitet und standen dennoch mit weniger guten Noten da. Ihm – Erling – war vieles gleichsam zugeflogen. Das wußte er, und darum war er ehrlich genug, sich nichts auf sein gutes Zeugnis einzubilden.

      Jan war mit seinen guten Durchschnittsnoten über alle Maßen zufrieden. Und ehrlich, wie auch er war, gab er gern zu, daß er viel Glück bei den Abschlußprüfungen gehabt hatte. Dazu lächelten die Eltern erfreut, denn abgesehen davon, daß auch sie sich über das gute Zeugnis freuten, die Ehrlichkeit ihres Sohnes freute sie fast noch mehr.

      «Nun, Bruderherz», fragte Lis, als sie am Abend nach Hause kam, «wie ist es dir denn ergangen?»

      «Außerordentlich gut», antwortete die Mutter an Jans Stelle und zerdrückte tatsächlich eine Träne der Rührung.

      «Wie hast du denn das angestellt?»

      «Um ehrlich zu sein, ich weiß es selber nicht.»

      «Und was macht der Dicke?»

      «Mußt du da noch fragen?»

      «Nein, eigentlich wußten wir das ja schon immer. Wie schaut es bei Krümel aus?»

      «Frag lieber nicht, Lis.»

      «Armer Krümel!»

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