A.M. Arthur

Uniquely Us


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dass du unser Essen absagen musstet. Ich habe mich wirklich darauf gefreut, dich zu sehen, aber ich verstehe es, wenn etwas dazwischenkommt. Ich hoffe, du wirst mir erzählen, was passiert ist, denn auch wenn ich dir echt kein schlechtes Gewissen einreden will, nehme ich es ein bisschen persönlich. Wenn du es vorziehst, dass unsere Freundschaft weiter über E-Mails läuft, ist das für mich in Ordnung, aber ich wünsche mir, dass du es mir sagst.

      Ich habe Chet gegenüber heute Abend erwähnt, dass wir Freunde sind. Als ich nach Hause kam, hat er gefragt, mit wem ich etwas vorhatte, und ich habe keinen Grund gesehen ihn anzulügen, also habe ich gesagt, dass du derjenige warst. Dass wir uns seit Cris' Geburtstag angefreundet haben. Er schien sich zu freuen, dass ich einen neuen Freund habe. Daher hoffe ich, es ist in Ordnung, dass ich es ihm erzählt habe.

      Wo ich gerade von Chet rede, es gibt ein paar Entwicklungen an der Chet/Cris/Jake-Front. Jake und Cris sind definitiv zusammen, denn als ich von unserem geplatzten Treffen nach Hause kam (das soll keine Schuldzuweisung sein, ich schwöre es), habe ich gehört, dass Jake und Cris oben Sex haben, während Chet unten in der Küche war. Ich habe ihn zu seinen Gefühlen befragt und im Grunde einen Schubs gegeben, damit er mit ihnen redet. Er ist nach oben gegangen und sie haben sich alle unterhalten, als ich vorbeigeschlichen bin, um in mein Schlafzimmer zu gelangen.

      Ich bin mir nicht ganz sicher, was vor sich geht, aber sie haben alle drei in irgendeiner Form Gefühle füreinander. Meinst du, Cris ist der Mensch, der für eine Dreiecksbeziehung offen wäre? Ich glaube, Chet schon. Keine Ahnung, wie es bei Jake aussieht. Aber ich schätze, das Herz will, was es will, nicht wahr?

      Ich verstehe überhaupt nicht, wie die drei sich zueinander hingezogen fühlen können, aber ich schätze, das muss ich auch gar nicht. Ich akzeptiere es jedoch, wie immer es sich auch entwickelt. Mein Onkel ist ein guter Mann und verdient es, jemanden zu lieben. Oder mehrere Jemande.

      Melde dich bei mir, wenn du kannst, okay?

      Dell

      So. E-Mail verschickt.

      Dell hatte als Freund seine Pflicht getan um herauszufinden, wa-rum Taro abgesagt hatte. Hoffentlich war es nichts Ernstes. Er wollte gern daran glauben, dass Taro sich melden würde, wenn es etwas Ernstes war – wenn schon nicht bei ihm, dann wenigstens bei Cris.

      Ohne großen Appetit aß Dell seine Schüssel leer. Ruhelos und traurig brachte er sie nach unten und achtete darauf, nicht auf die Unterhaltung des Trios in Jakes Schlafzimmer zu lauschen. Er stellte die Schüssel in die Spülmaschine, dann wanderte er mit seiner Cola in die Diele um fernzusehen. Er schaute sich Wiederholungen einer Gameshow in einem Taxi an, ohne wirklich zuzuhören.

      Ein wenig später kamen die anderen drei herunter und machten sich Essen warm. Dell ignorierte ihr Gespräch, weil es ihn nichts anging, und verbrachte die ganze Folge über zu viel Zeit damit, auf dem Handy nachzusehen, ob er neue E-Mails bekommen hatte.

      Aber da war nichts.

      Er las noch einmal ihre wenigen ausgetauschten Textnachrichten.

      Taro: Ich hasse es, dir das anzutun zu müssen, besonders, weil es meine Idee war. Aber ich muss das Essen heute Abend absagen. Es tut mir so leid. Bitte sei nicht sauer.

      Dell: Nicht sauer. Hoffe, alles ist in Ordnung. Schreib oder mail mir, okay? Bitte?

      Das war alles für heute und Dell würde nicht so erbärmlich sein, eine weitere Nachricht zu schicken. Er war erwachsen. Taro war erwachsen.

      Irgendein Theater in der Küche erregte seine Aufmerksamkeit. Cris schoss aus der Küche und Onkel Charles rannte hinterher. Jake starrte ihnen von seinem Platz am Tisch nach, einen belustigten Ausdruck im Gesicht, dann folgte er ihnen langsam. Dell hörte von oben Geräusche und war ein wenig eifersüchtig auf die leichtherzige Kameradschaft zwischen den drei Männern. Mit Rick hatte er kurzzeitig etwas Ähnliches geteilt, bevor er ihre Beziehung in die Scheiße geritten hatte.

      Was keine Anspielung sein sollte.

      Er verlor den Überblick, was im Fernsehen lief, und verstrickte sich in seinen Gedanken. Er hatte nichts dagegen, die Vorherrschaft über die Fernbedienung aufzugeben, als Jake, Cris und Onkel Charles in die Diele zurückkehrten. Offensichtlich würde der Rest des Abends aus einer Menge Old Bay-Popcorn – eine Spezialität von Onkel Charles – und einem Marathon mit Weihnachtsfilmen bestehen.

      Sich im Juni Weihnachtsfilme anzuschauen, kam Dell merkwürdig vor, aber wenigstens lenkte ihn die Absurdität von Taro ab. Während Onkel Charles das Popcorn vorbereitete, musste Dell sich zweimal bremsen, sich bei Cris nach Taro zu erkundigen. Er war sich nicht sicher, warum er die Frage nicht aussprechen konnte. Es gab keinen Grund, seine Freundschaft zu Taro geheim zu halten.

      Doch, gab es, natürlich gab es einen. Wenn diese Freundschaft vorüber war, bevor sie richtig begonnen hatte, war Dell nicht sicher, ob er die Schande ertragen könnte, sie ruiniert zu haben. Genau wie er es mit seiner Freundschaft zu Rick getan hatte. Dell wusste dieses Mal nicht, was er angestellt hatte. Nur, dass er es vorzog, wenn sie leise zu Ende ging und nur Onkel Charles davon wusste.

      Darüber hinaus musste niemand wissen, was für ein ewiger Versager Dell Greenwood war.

      ***

      Dell schlief in dieser Nacht beschissen und wälzte sich hin und her, während die Monster aus seinen Träumen von allen Seiten seines Unterbewusstseins auf ihn eindrangen. Gegen fünf gab er auf und hielt sich in seinem Zimmer auf, spielte ein bisschen auf dem Tablet und sah für seine tägliche Dosis Was zum Teufel stimmt mit dieser Welt nicht? ein paar Nachrichtenseiten durch.

      Gegen sieben gab er auf und ging hinunter in die Küche. Er füllte eine Schüssel mit Knuspermüsli und verteilte eine Menge Zucker darauf. Oben war bereits jemand auf und ging umher. Onkel Charles schlief normalerweise nicht lange, aber sieben Uhr war ein bisschen früh für ihn.

      Cris erschien im Durchgang zwischen Küche und Flur. Er war angezogen und wirkte noch nicht ganz wach. Er fuhr zusammen, als er Dell am Tresen bemerkte. »Schläfst du jemals?«, fragte er.

      Dell zuckte die Schultern. »Wenn ich kann.«

      »Schlaflosigkeit?«

      Die einfühlsame Frage sorgte dafür, dass Dell sich Cris zuwandte und ihm mehr Aufmerksamkeit schenkte. »Ich schätze schon. Ich träume oft ziemlich wild und ich nehme nicht gern Schlaftabletten, weil ich dann schlafwandle. Manchmal ist es leichter, gar nicht zu schlafen.«

      Cris berührte seine linke Seite, als hätte er plötzlich einen Krampf. »Wie lange geht das schon so?«

      »Eine Weile.« Dell verrührte Müsli und Milch und spielte eher damit, nun, da es weich geworden war. Er hatte nie zuvor eine ernste Unterhaltung mit Cris geführt, aber etwas an ihm weckte in Dell den Wunsch zu reden. Sich ihm in dieser Sache mitzuteilen. Er verstand diesen Impuls nicht, aber er gab ihm dennoch nach. »Die Träume fingen vor der Überdosis letzten Herbst an, aber seit der Transplantation sind sie schlimmer geworden, ob man es glaubt oder nicht. Ich vermute, die Operation hat mir doch mehr Angst eingejagt, als ich dachte. Ich weiß es nicht.«

      Cris setzte sich neben Dell auf den Stuhl. »Hast du mit Chet darüber gesprochen?«

      »Nein.« Verdammt, nicht bei allem, was gerade wegen Jake und dessen neuer Diagnose Bipolarität los war. Sie hatten es ihm gestern Abend zwischen zwei Filmen erzählt. »Er hat genug Probleme und macht sich sowieso schon zu viele Sorgen um mich.«

      »Ihr seid verwandt. Ich glaube nicht, dass Sorgen auf ein bestimmtes Kontingent beschränkt sind. Hast du andere Freunde, mit denen du reden kannst? Boomer hat erwähnt, dass du dich mit Adam angefreundet hast.«

      Dell unterdrückte ein tiefes Seufzen. »Letzten Herbst hatten wir miteinander zu tun, aber er hatte seinen eigenen Kram, um den er sich kümmern musste, und nach der Überdosis brauchte er nicht auch noch mein Drama obendrauf. Wir haben seit einer ganzen Weile nicht mehr miteinander gesprochen.«

      Cris neigte den Kopf und hielt Dell mit einem dunklen, aber sehr freundlichen Blick fest. »Du stützt dich nicht gern auf andere Menschen, weil dir allzu bewusst