A.M. Arthur

Uniquely Us


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tut mir leid, aber ich habe keinen Hunger«, sagte Rick zu ihr. »Können Sie es mir einpacken?«

      »Natürlich«, sagte sie, dann warf sie Dell einen Blick zu.

      »Ich bleibe«, sagte er. Es tat weh, dass Rick davonlief, aber er verstand ihn. Er hatte sich etwas vorgemacht, als er davon ausgegangen war, dass etwas zu vergeben ebenso leicht war, wie sich zu entschuldigen. Als Süchtiger sollte er es besser wissen.

      Die Kellnerin ging mit Ricks Essen. Dell nahm eine Pommes und klopfte damit an den Rand seines Tellers. Er hatte auch keinen Hunger mehr.

      »Dell?«, sagte Rick leise.

      »Ja.« Er hob nicht den Kopf, bis Rick eine Hand über den Tisch schob und die Finger um Dells Handgelenk schloss.

      Rick lächelte nicht, aber seine Miene war freundlich. »Ich meine nach wie vor alles, was ich letztes Jahr gesagt habe. Dass du stark und fähig bist und Liebe verdienst. Du verdienst ein sicheres und trockenes Leben. Es ist nicht wichtig, was du in der Vergangenheit getan hast. Nicht mehr.«

      »Danke. Das bedeutet mir viel, nach allem, was passiert ist.«

      »Gern geschehen. Ich bin nicht in der Position, dir etwas nachzutragen oder dich zu verurteilen. Es tut mir leid, wie es gelaufen ist. Vielleicht können wir eines Tages wieder wie früher Freunde sein.«

      »Ich hoffe es. Du warst der erste gute Freund, den ich gefunden habe, als ich hergezogen bin, und ich habe es verdorben. Ich werde das immer bedauern. Vielleicht werde ich eines Tages in der Lage sein, mit jemandem über die Überdosis zu reden, aber ich bin einfach noch nicht so weit.«

      Rick nickte. »Ich verstehe. Wenn du je das Gefühl hast, dass du es mir sagen möchtest, ruf an. Ich verspreche, dass ich dir zuhören werde.«

      »Danke. Ehrlich, das ist mehr, als ich verdiene.«

      »Nein, ist es nicht. Du verdienst viel mehr. Ich war derjenige, der zu selbstsüchtig war, um über seinen Schatten zu springen.«

      »Junge.« Dell drehte seine Hand, sodass ihre Handflächen ineinander lagen, und drückte zu. »Du bist letztes Jahr auch durch die Hölle gegangen. Du musst gerade ein bisschen selbstsüchtig sein.«

      Der Kellnerin kam mit Ricks Essen zurück, das inzwischen in einer Take-away-Schachtel und einer Plastiktüte verstaut war. Sie lösten langsam ihre Hände, aber sie schien es gar nicht zu bemerken. Sie lächelte nur und ging.

      »Danke fürs Zuhören«, sagte Dell.

      »Gern.« Rick stand mit dem Essen in der Hand auf. »Ich sehe dich heute Abend beim Dreh, okay?«

      »Ja, natürlich.«

      Dell sah zu, wie Rick den Diner verließ, und ein kleiner Teil seiner Ängste ging mit ihm. Er hatte endlich versucht, die Angelegenheit mit Rick geradezurücken. Etwas, das er schon vor Monaten hätte tun sollen, direkt nachdem er sich von der Transplantation erholt hatte. Seine Angst hatte ihn so oft davon abgehalten Rick anzurufen, aber er hatte es geschafft. Und das Ergebnis war viel besser, als er erwartet hatte.

      Vielleicht würde er eines Tages in der Lage sein, über die Überdosis zu reden, aber noch war es nicht so weit. Und wenn doch, war sein Onkel der Erste, der es verdiente, die Wahrheit zu erfahren. Onkel Charles hatte ihn gefunden, als er bewusstlos im Schlafzimmer gelegen hatte. Er hatte ihn ins Krankenhaus gebracht und drei Tage lang an seinem Bett gesessen, während Dell im Koma gelegen hatte. Hatte ihn monatelang zur Dialyse gefahren. Hatte bei ihm gesessen, als er sich auf die Nierentransplantation vorbereitet hatte, die sein Leben retten sollte, und auch hinterher, während der Rekonvaleszenz, als Dell versucht hatte zu begreifen, dass ein lebenswichtiges Organ eines anderen Menschen in seinem Körper arbeitete.

      Onkel Charles verdiente es, zuerst Bescheid zu wissen.

      Dell schielte unter das Brötchen des Burgers und stieß ein Seufzen aus. Dann pickte er die Zwiebeln herunter.

      ***

      Darsteller, die länger als ein paar Monate für das Studio arbeiteten, kannten sich gut genug im Haus aus, um ohne Klingeln hereinzukommen. Rick/Adam Swift tat genau das gegen sechs am Abend, pünktlich für die angesetzte Szene. Dell war bereits unten und passte das Set an, das sie verwenden wollten, als Adam und Onkel Charles zusammen hereinkamen.

      Während Averys ersten Drehs war dieser merkwürdig nervös und zögerlich gewesen, auch wenn er mit Benny zusammengearbeitet hatte, der ein Switch war und kein Problem damit hatte, Avery toppen zu lassen. Dell hatte das Bildmaterial aus jedem Winkel gemustert und schließlich die wohlbegründete Vermutung geäußert, dass es nicht an seinem Partner, sondern am Set gelegen hatte. Nicht jeder – insbesondere Leute, die neu im Pornogeschäft waren – fühlte sich wohl dabei, auf oder um ein Sofa herum zu ficken.

      Heute verwendeten sie das Set mit dem Kingsize-Bett in Schlafzimmerumgebung, komplett mit Nachttischen, Kunstwerken und einer falschen Topfpflanze. Dell hatte bereits das Licht angepasst und eine feste Kamera auf einem Dreibein aufgestellt, um lange Passagen des Paars drehen zu können. Seine bevorzugte Handkamera wartete in der Nähe auf ihn.

      Onkel Charles und Adam unterhielten sich leise, während sie die Stufen zum Studio hinabstiegen. Dell nickte Adam freundlich zu und Adam erwiderte die Geste – ziemlich genauso wie bei jeder anderen Gelegenheit, wenn sie in den letzten Monaten miteinander gearbeitet hatten. Das war gut. Wenigstens stand kein Unbehagen zwischen ihnen, wie es der Fall hätte sein können. Besonders, wenn ihr Gespräch beim Mittagessen Dell um die Ohren geflogen wäre.

      Es klingelte. Onkel Charles lachte.

      »Ich gehe«, sagte Dell.

      Er nahm zwei der mit Teppich bedeckten Stufen auf einmal, um in den Hauptflur zu gelangen. Das restliche Haus lag zu seiner Rechten, die Eingangstür links. Er zog sie auf, um ihr neuestes Model, Avery Dameron, zu begrüßen.

      Avery war laut seinem Lebenslauf dreiundzwanzig, hatte stechend braune Augen, makellose dunkle Haut und sorgsam gepflegte Dreadlocks, die er mit einem blauen Stoffband zurückband. Er war kleiner als die meisten Darsteller, aber auch ein wenig muskulöser. Er erinnerte Dell an einen viel jüngeren Tyrese Gibson, auch wenn Tyrese ein kleiner, bisexueller Mann mit Dreads gewesen wäre. Und wie üblich konnte Dell die Ästhetik eines gut aussehenden Mannes bewundern, aber… Ja, kein Bedürfnis, mit ihm zu schlafen.

      »Hallo Mann«, sagte Avery. Ein leichter Akzent schwang in seiner Stimme mit, als ob er in New York oder New Jersey aufgewachsen wäre.

      »Hey, komm mit nach unten«, sagte Dell freundlich lächelnd. »Ich bin mir sicher, dass Chet dir gesagt hat, dass du heute mit Adam Swift arbeitest.«

      »Oh ja!« Averys Augen leuchteten auf. »Ich kann es nicht erwarten. Er ist der heißeste Typ in eurem Pool.«

      Dell war sich nicht sicher, ob er dem zustimmte, aber Avery freute sich offenbar auf den heutigen Dreh. Er folgte Dell nach unten, sodass Onkel Charles alle miteinander bekannt machen konnte.

      »Adam, das neueste Mitglied in unserer Runde, Avery Dameron«, sagte Onkel Charles. »Avery, einer unserer größten Stars, Adam Swift.«

      Avery schüttelte Adam mit glattem, aber festem Griff die Hand. Erregung zeigte sich in seinen Augen und breitem Lächeln. Adams Lächeln war nicht weniger eifrig und ihr Griff hielt ein bisschen länger als nötig. Dell verdrängte die plötzliche Eifersucht über die sofortige und unübersehbare Anziehung zwischen den beiden.

      Ich möchte das auch, aber was, wenn ich das nie erleben kann, weil ich einfach anders verdrahtet bin?

      »Wir drehen eine schlichte Zweier-Szene«, erklärte Onkel Charles. »Adam freut sich darauf, für dich passiv zu sein, Avery, aber falls ihr zwischendurch das Gefühl habt, dass ihr lieber tauschen wollt, gebt dem nach. Ich sehe lieber dabei zu, wie sich die Chemie ihren Weg bahnt, als zu viel vorzugeben.«

      Einige ihrer erfolgreichsten Videos waren entstanden, weil Onkel Charles diese Worte ausgesprochen hatte, und Dell hatte das Gefühl, dass der heutige Dreh die Laptops im ganzen Land zum Glühen bringen würde.

      Beide