Louise Roholte

Freundeskrise


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dann wäre ich gerne Selena Gomez.”

      „Wenn das wirklich eine Möglichkeit wäre, würde ich dafür fast auch meinen Traum als Bereiterin aufgeben“, grinst Liva. „Ich wär dann gerne die, die Bella in Twilight spielt.

      Sie reden über Miley, Selena und andere Promis und Michelle merkt, dass sie die gleichen Dinge mögen. Das hätte sie nicht gedacht, weil Liva doch so viel jünger ist.

      „Ich find einfach, es gibt zu viele Promis, die Fotos oder Musikvideos aufnehmen, auf denen sie nicht viel anhaben“, sagt Liva. „Schade, dass sie so wenig Vertrauen in ihr Talent haben und stattdessen halb nackt sein müssen.“

      Michelle sieht sie überrascht an. Sie hört wohl nicht richtig. Aber es klingt so, als ob Liva es ernst meint. Natürlich singt niemand besser, nur weil er einen Bikini oder sexy Unterwäsche trägt, aber darum geht es ja auch nicht. Es geht darum, Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie würde es lieben, wenn die Jungen sie scharf fänden. Dann wäre sie jemand. Kann schon sein, dass es merkwürdig ist, so zu denken, aber das tut sie nun mal, und sie ist sich ziemlich sicher, dass viele das genauso sehen. Irgendwie hat sie sich ja wohl deswegen auch nach dem Sport vor den Spiegel gestellt. Das will sie nur Liva gegenüber nicht zugeben. Oder irgendwem anders. Laban wiehert aus der hintersten Ecke der Koppel. Er wirbelt herum und rennt Pelle in vollem Galopp entgegen. Das sieht gefährlich aus, aber Liva grinst und sagt, das sei nur ein Spiel.

      „Wie wird man denn Bereiter?“ fragt Michelle.

      Hauptsächlich fragt sie, um über etwas anderes zu reden, aber sie will es auch gerne wissen, und Liva blüht total auf, wenn sie über Pferde und Reiten spricht.

      „Das ist eine Ausbildung, die das Pferd in den Mittelpunkt stellt. Vieles handelt davon zu lernen, was das Beste für das Pferd ist und sowas“, erklärt sie.

      „Wenn ich in Betracht kommen soll, erfordert das, dass …“

      Michelles Handy klingelt. Sie zieht es aus der Tasche und schaut aufs Display. Es ist Signe. Sie steht auf und gibt ein Handzeichen, dass sie gleich zurückkommt. „Hier ist Michelle.“

      „Hi Süße, ich bin’s“, sagt Signe. „Ich sitz hier mit dem Scheißmathekram und kapier von dem Zeug auf Seite 18 nur das Minus. Wie weit bist du?“

      „Ich hab noch gar nicht angefangen“, erwidert Michelle.

      „Was machst du dann?“

      Liva schaut sie von ihrem Platz im Gras neugierig an. Michelle dreht sich um und geht noch ein Stückchen weiter weg.

      „Öhm, ich hatte Lust ein bisschen Fahrrad zu fahren, weil das Wetter so gut ist, und bin gerade erst auf dem Heimweg.“

      „Okay, aber rufst du an, wenn du die Bücher rausgekramt hast?“

      „Klar, mach ich.“

      Sie legen auf und Michelle geht wieder zu Liva. „Ich muss los“, erklärt sie.

      „Passt schon“, nickt Liva. „Bis morgen in der Schule.“

      Michelle winkt, als sie durch den Stall geht. Sie springt aufs Fahrrad und rollt an den hässlichen Kühen vorbei. Es war richtig gemütlich mit Liva, aber davon muss Signe nichts wissen. Am liebsten wäre ihr, dass es einfach zwischen ihr und Liva bleibt, weil sie weiß, was die anderen denken werden. Niemand aus der Klasse trifft sich außerhalb der Schule mit den Jüngeren, und Liva ist bestimmt keine von den Angesagten aus der Fünften. Und dann ist da ja noch die Sache mit Oliver. In seinen Augen ist Liva ein Loser, und wenn er erfährt, dass sie was zusammen gemacht haben, wird ihn das nicht gerade darin bestärken, mit Michelle zusammen kommen zu wollen.

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