Ralf Nestmeyer

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag


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und Aufbewahrungsort für die Hei­lig­blut-Re­liquie dienen sollte, her­vor­ge­gan­gen sein. Ihre Größe zeugt vom Selbst­be­wusstsein des aufstre­ben­den Ro­then­bur­ger Bürgertums. Eine Be­son­der­heit ist die Unterführung der Klin­gen­gasse un­ter dem Westchor. Ob­wohl zahl­rei­che Kunst­gegenstände aus spä­te­ren Epo­chen bei der Restaurie­rung in der Mit­te des 19. Jahrhunderts ent­fernt wur­den, ist die Jakobskirche noch im­mer sehr reich aus­gestattet. Wert­volle Ge­mälde schmü­cken das Mit­tel­fens­ter, der mo­nu­men­tale Hoch­altar im Ost­chor (Zwölf­boten-Altar) ist ein schö­ner spät­go­tischer Schrein­altar. Kunst­his­to­risch her­aus­ra­gend ist der im West­chor (Hei­lig­blut-Ka­pel­le) ste­hen­de Heilig­blut-Altar (1501-1504) von Til­man Rie­men­schneider. Der durch den war­men Honig­ton des natür­lich gealterten Lin­den­holzes förmlich leuch­ten­de Altar ver­bindet eindrucks­voll Eucharistie und Reli­quienkult; das The­ma ist die Pas­sion, die Abend­mahls­szene in der Mitte. Ein weiteres Werk von Riemen­schnei­der, der Fran­zis­kusaltar, ist im ersten Joch (Bo­gen) des nördlichen Sei­ten­schif­fes zu finden.

      ♦ Ostern bis Okt. 9-17.15 Uhr, sonst 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.

      St. Wolfgang: Die spätmittelalterliche Kir­che hat man in die Befestigungs­an­la­gen am Klingentor einbezogen. Schieß­scharten in Chor und Sakristei ver­deut­lichen den wehr­haften Cha­rak­ter, wie auch die un­ter­ir­di­schen Kase­matten und ein Verlies. Der Wolf­gangs­al­tar, der Ma­rien­altar und der Wende­li­nus­al­tar - alle­samt um die Wende zum 16. Jahr­hun­dert ent­stan­den - sind die kunst­historischen Hö­he­punkte der Kir­che.

      ♦ Ostern bis Okt. tgl. außer Di 10-13 und 14.30-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 0,50 €.

      Mittelalterliches Kriminalmuseum: Das bedeutendste Rechtskundemuseum Deutsch­lands befindet sich in den Räu­men der ehemaligen Johanniter-Kom­tu­rei (er­baut 1396). Auf sechs Etagen wird das mittelalterliche und früh­neu­zeit­liche Rechts­wesen veranschaulicht. Ne­ben Urkunden, Medaillen und Wap­pen locken vor allem die Folter­werk­zeu­ge (Schandmasken, Halsgeigen, Pran­ger und ein Stachel­stuhl) all­jähr­lich eine Viel­zahl von Besuchern an. Die Aus­stel­lungs­stücke werden di­dak­tisch an­spruchs­voll präsentiert und ge­ben einen Einblick in die Geschichte der Rechts­sprechung, wobei auch The­men­komplexe wie der Hexenwahn er­läu­tert werden.

      ♦ Burggasse 3. April bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 7,50 €, erm. 6,50 oder 4,50 €. www.kriminalmuseum.eu.

      Rothenburgs Schokoladenseite: Siebersturm und Kobolzeller Tor

      ♦ Klosterhof 5. April bis Okt. 9.30-17.30 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 5 €. www.reichsstadtmuseum.rothenburg.de.

      Alt-Rothenburger Handwerkerhaus: Das Haus stammt aus dem Jahr 1270 und dürfte daher eines der ältesten der Stadt sein. In elf originalgetreu ein­ge­rich­te­ten Räu­men vermittelt es einen Ein­druck von den Wohn- und Ar­beits­ver­hält­nis­sen ver­schiedener Hand­werks­zweige.

      ♦ Alter Stadtgraben 26. Ostern bis Okt. 11-17 Uhr, Sa ab 13 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2,50 oder 1,50 €. www.alt-rothenburger-handwerkerhaus.de.

      Toppler-Schlösschen: Vor den Toren der Stadt ließ sich der mächtigste und be­rühmteste Bürgermeister Rothen­burgs, Heinrich Toppler, 1388 dieses Schlöss­chen als kleinen, bewehrten Landsitz erbauen. Angeblich sollte es der Über­wachung der Tau­bermühlen die­nen, doch war dieses Schlösschen eher ein persönliches Denk­mal, um Topp­lers Son­derstellung in der Stadt zu do­ku­men­tieren. Der Fach­werk­ober­bau dürf­te wohl um 1500 entstanden sein.

      ♦ Öffnungszeiten auf Anfrage.

      ♦ April bis Okt. tgl. außer Mo 8.30-12 und 13-17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, Nov. bis März tgl. außer Mo 10-12 und 14-16 Uhr. Ein­tritt 1,50 €, erm. 1 €.

      Radweg Liebliches Taubertal: Von Ro­then­burg bis nach Wertheim führt ein 100 Ki­lo­meter langer, gut aus­ge­schil­derter Radwanderweg durch das Tau­bertal. Als Etap­penstationen bieten sich Weikersheim und Tauber­bischofs­heim an. Die Route ist relativ ent­span­nend, da sie meist bergab führt.

      ♦ Unser Übernachtungstipp ist das traumhafte Hotel Rebgut in Lauda (www.rebgut.de).

      Entlang der Romantischen Straße: Von Rothenburg bis nach Dinkelsbühl ver­läuft ein Teil des gut aus­ge­schil­der­ten Main-Donau-Wanderweges (Mar­kie­rung M-D). Die­ Ge­samt­strecke zwi­schen den beiden Städten beträgt rund 60 Kilo­meter. Dies ist­ natürlich an ei­nem Tag nicht zu bewältigen, deshalb soll­te man sich Schil­lings­fürst und Feucht­wan­gen als Etappenziele wäh­len.

      Historischer Schä­fertanz: Am Os­ter­sonn­tag, an Pfingsten und zu den Reichs­stadt-Festtagen wird dieser tra­di­tionelle Tanz auf dem Marktplatz aufge­führt. Im Jahre 1511 erhielt die Rothenburger Gilde der Schäfer das Privileg eines eigenen Feiertags, der mit Musik und Tanz begangen werden durfte. Diese Tradition wird seit 1911 wieder gepflegt.

      Reichsstadt-Festtage: Drei Tage im Sep­t­ember bilden den farbenprächtigen Höhepunkt im Rothenburger Stadt­le­ben. Nahezu die gesamte Alt­stadt ver­wan­delt sich in eine einzige lebendige Frei­licht­bühne. Am Freitagabend zie­hen alle be­tei­ligten His­toriengruppen in einem stim­mungsvollen Fackelzug durch das erwartungsvoll gestimmte