Ralf Nestmeyer

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag


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Sonntagabend Ruhe­tag. Mit viel Naturholz und Parkett ein­ge­rich­tete Zimmer. EZ für 62 €, DZ 98 € (inkl. Bio-Früh­stück). Am Bocksberg 80, Tel. 0981/460890. www.hotel-gruenwald.com.

      Ferienwohnungen Schloss Sommers­dorf, mit Antiquitäten möblierte, außerge­wöhn­liche Ferienwohnungen sowie zwei Dop­pel­zimmer werden in einer alten Was­serburg vermietet. Drei Tage Mindestauf­enthalt. Je nach Größe und Saison 100-160 € pro Tag, Frühstück 10 €. 10 km südlich von Ansbach, Tel. 09805/91920. www.schloss-sommersdorf.de.

      In dem mauerbewehrten Altmühlstädtchen dreht sich touristisch alles um den berühmtesten Sohn: Gustav Weißkopf. Dem Erbauer des ersten Motor­flug­zeugs der Welt wurde das gleichnamige Mu­seum und ein Denk­mal gewidmet.

      Leutershausen, eine fränkische Grün­dung aus der Karolingerzeit, gelangte zu­sam­men mit Colmberg im Jahre 1318 in den Besitz der Nürnberger Burg­grafen, denen es auch den Mauer­ring ver­dankt. Den ho­hen­zol­lern­schen Burg- und späteren Mark­gra­fen diente Leu­ters­hausen jahr­hun­der­te­lang als wich­ti­ges Ver­wal­tungs­zen­t­rum. Hü­gel­bur­gen und Adelssitze sind in vier Orts­teilen nachzuweisen. Zwei noch er­hal­tene Tor­türme und Res­te der Be­fes­ti­gung sor­gen für ein his­torisches Flair. Ne­ben den Tor­tür­men zählen die Stadt­kirche St. Peter und der ehemalige Ge­trei­de­kas­ten, in dem das Gustav-Weiß­kopf-Museum un­ter­gebracht ist, zu den schönsten Bau­werken. Viele alte Ge­bäu­de wur­den allerdings im Drei­ßig­jäh­rigen Krieg zerstört oder ver­wüstet, und auch ein amerikanischer Bom­ben­an­griff kurz vor Ende des Zwei­ten Welt­kriegs richtete enorme Schäden an.

      Gustav Weißkopf - ein fast vergessener Luftfahrtpionier

      Der am 1. Januar 1874 in Leutershausen geborene Gustav Weiß­kopf war ein begna­de­ter Erfinder und der erste Mensch, der erfolg­reich mit einem motorbetriebenen Flug­zeug eine größere Ent­fernung bewältigte. Von Kindesbeinen an luftfahrtbegeis­tert, unternahm der geniale Mechaniker seine ersten Flugversuche in Ame­rika, wo­hin er nach unsteten Lehrjahren als Einund­zwan­zig­jähriger ausgewandert war. Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer. Nachdem Weißkopf 1899 fatalerweise im drit­ten Stock eines Hauses eine Bruchlandung hingelegt hatte, verjagte ihn die Poli­zei aus Pittsburgh. Weißkopf zog daraufhin in die Indus­trie­stadt Bridgeport im Bun­desstaat Connecticut. Dort überflog er in den frühen Morgenstunden des 14. Au­gust 1901 - mehr als zwei Jahre vor dem Flug der Gebrüder Wright - am Steuer einer motor­betriebenen Eigenkonstruktion eine Entfernung von einer halben Meile und landete wohlbehalten. Weißkopfs legendäre „Nr. 21“ war ein eleganter Einde­cker mit Fledermaus-Tragflächen und einer Spannweite von nahezu elf Metern. Mit einem Nach­folge­modell wagte er im nächsten Jahr sogar einen Rundflug von elf Kilometern Länge in 60 Meter Höhe. Zeitlebens blieben ihm aller­dings An­er­ken­nung und Ruhm versagt, selbst seine Flug­leis­tungen hat man bestritten und ge­leug­net. Am 10. Oktober 1927 starb Weißkopf und wurde in einem Armen­grab bei­ge­setzt, seine Pioniertaten erst Jahrzehnte später gewürdigt.

      Gustav-Weißkopf-Denkmal

      Gustav-Weißkopf-Museum mit Hei­mat- und Handwerkermuseum: Infor­miert über die Luftfahrtgeschichte und das Leben und Wirken von Gustav Weiß­kopf. Derzeit ist das Museum ge­schlos­sen. Ein moderner Erwei­te­rungs­bau mit einem Nachbau des le­gen­dären Flug­zeugs entsteht für 10 Millio­nen Euro. Die Eröffnung ist für 2022 geplant.

      ♦ Plan 6. www.weisskopf.de/museum.html.

      Verbindungen Regelmäßige Busverbin­dun­gen nach Ansbach.

      Schwimmen Altmühlflussbad, Naturfrei­bad mit Kneippanlage, Eintritt frei.

      Essen/Übernachten Gasthof Neue Post, kurz vor dem Stadttor. Freundliche Atmo­sphä­re und nicht überteuert. Serviert wird frän­ki­sche Kost vom Schäufele bis zum Zwie­bel­rost­braten (16,90 €). Terrasse hinter dem Haus. Di Ruhetag, bis auf So nur abends geöff­net. Or­dent­liche Gäs­te­zimmer, besonders schön sind die Zimmer im mo­dernen Gäste­haus. Kosten­lo­se Fahr­rad­ga­ra­ge. EZ ab 55 €, DZ ab 80 € (inkl. Frühstück). Mühl­weg 1, Tel. 09823/8911. www.gasthof-neue-post.de.

      Hoch über dem Tal und der Ortschaft Colmberg erhebt sich auf einem schwer zugänglichen Plateau die gleichnamige Burg mit ihren imposanten Mauern. Nicht grundlos wird der Ort mit seiner Burg gleichgesetzt.

      Seit dem Jahre 1318 gehörten Burg und Ort zum Einflussbereich der Ho­hen­zollern, die­ die Anlage planmäßig aus­bau­ten und mit Erdwall und Graben befes­tigten. Wäh­rend der Ort im Drei­ßig­jährigen Krieg von Truppen der Ka­tho­lischen Liga zer­stört wur­de, trotz­te die Burg - wie schon hundert Jahre zuvor im Bauernkrieg - den feind­lichen Angriffen; dieses Mal den Sol­daten Til­lys. Da die Burg von Zer­stö­run­gen ver­schont blieb, zählt sie zu den we­ni­gen gut erhaltenen mit­tel­al­ter­li­chen Wehr­an­lagen Deutsch­lands - ein Hö­he­punkt der Burgenstraße. Der aus ro­ma­ni­scher Zeit stam­men­de Palas wur­de im 19. Jahr­hundert gotisiert. Zu­sam­men mit dem mächtigen run­den Berg­fried ist der dreigeschossige Bau das „Wahr­zeichen des Oberen Altmühl­tals“.

      Aus Colmberg stammen die Vor­fah­ren eines weltbekannten ame­ri­ka­ni­schen Pop­stars: Bis ins 18. Jahrhundert lässt sich die Geschichte der in Colm­berg ansässigen jü­dischen Familie Joel zurückverfolgen. Aus der fami­lien­ei­genen Dorfschneiderei ent­stand zu Be­ginn des 20. Jahrhunderts ein großes Nürnberger und Berliner Wä­sche­ver­sand­haus. Der 1923 geborene Helmut Joel wanderte zusammen mit seiner Familie während der national­sozia­lis­tischen Herrschaft nach