Ralf Nestmeyer

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag


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      Die Abenberger Burg haben schon Wolfram von Eschenbach und Tannhäu­ser besungen. Das traditionsreiche Städtchen liegt an der Burgenstraße, die von Ansbach kommend weiter nach Roth führt.

      Im Hochmittelalter waren die mäch­ti­gen Abenberger Grafen eines der be­deu­tends­ten Adelsgeschlechter in Fran­ken. Sie stellten u. a. einen Salz­bur­ger Erzbischof und einen Würz­bur­ger Bischof, zudem waren sie die Schirm­vögte von Kloster Banz. Be­son­ders die Erinnerung an die Stadt­pa­tro­nin Gräfin Stilla (ca. 1100-1147) wird noch immer hochgehalten. Sie ließ der Überlieferung zufolge auf einer An­hö­he ge­genüber der Burg eine kleine Kir­che errichten und widmete sich dort aufopfernd den Notleidenden, wofür sie von Papst Pius XI. 1927 selig ge­spro­chen wurde. Doch das Schicksal ver­wehrte den Abenberger Grafen die Nach­kommenschaft: Im Jahre 1200 er­losch das Geschlecht im Man­nes­stamm. Durch Heirat kamen ihre Be­sitz­tü­mer rund dreißig Jahre später an die Nürnberger Burggrafen, die Aben­berg jedoch 1297 dem Eichstätter Fürst­bischof Reinboto von Mylenhart verkauften. Dieser sorg­te für den Bau einer Stadtmauer, von der heute bis auf zwei Tortürme kaum mehr nen­nens­werte Reste er­hal­ten sind. Für die nächs­ten fünf Jahr­hun­derte ge­hörte Aben­berg zum Bistum Eich­stätt. Große Tradition hat in Aben­berg das Kunst­handwerk des Spitz­klöp­pelns. Das ein­zige Klöppelmuseum und eine der bei­den Klöppelschulen Deutsch­lands, die derzeit 50 Schü­le­rin­nen zählt, kön­nen hier be­sichtigt werden.

      Burg Abenberg: Auf der Spitze eines Höhen­zuges erhebt sich die Burg Aben­berg, die einstige Stammburg der Aben­berger Grafen. Die heutige Anlage geht allerdings auf die Hohenzollern zu­rück: Sie stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahr­hun­derts. Südlich der Burg schließt sich der ter­ras­sen­för­mige Schlossgarten an; es han­delt sich dabei vielleicht um den „Anger zu Aben­berg“, der von Wolfram von Eschen­bach mit dem Schlosshof der Grals­burg ver­glichen wurde. In spä­terer Zeit er­folgten mehrere bauliche Ver­ände­run­gen. So ist der Schot­ten­turm im Nor­den der An­lage ein Pro­dukt der Burgen­ro­man­tik des 19. Jahr­hun­derts. Von 1809-1982 be­fand sich die Burg in Pri­vat­be­sitz, bevor sie 1982 von der Stadt Aben­berg mit­hilfe des Bezirks gekauft und für 10 Millionen Euro auf­wen­dig saniert wurde. Die Burg beher­bergt das Haus der fränkischen Ge­schich­te mit einer sehenswerten Dauer­aus­stel­lung. Im Zent­rum stehen die his­torischen und kulturellen Eigen­ar­ten Fran­kens vom Mittelal­ter bis zur Ge­gen­wart. Die Aus­stellung wird mit den Mitteln mo­der­ner Muse­ums­pä­da­go­gik an­spre­chend präsentiert. Zudem ist auch das Klöp­pel­mu­seum auf die Burg ge­zogen. Es zeigt moderne und klas­sische Klöp­pelar­beiten: Leinen-, Me­tall­spitzen etc.

      ♦ April bis Okt. tgl. außer Mo 11-17 Uhr, Nov., Dez. und März Do-So 11-17 Uhr. Im Jan. und Feb. geschlossen. Eintritt 2 €, erm. 1,50 € (Kom­bi­karte für beide Museen 3 €, erm. 2 €). www.museen-abenberg.de.

      Stattlich: Burg Abenberg

      Kloster Marienburg mit Stillakirche: Im Jahre 1488 ließ der Eichstätter Bischof von Reichenau neben der Grabkapelle der seligen Stilla ein Augustinerkloster errichten. Das Kloster wurde durch die Säkularisation aufgelöst und im 19. Jahr­hundert größ­tenteils abge­bro­chen; 1920 erfolgte durch die fran­zis­ka­nische Ordensgemeinschaft der „Schwes­tern von der Schmerzhaften Mutter“ die Wiedergründung mit einem Kran­kenhaus und einem Altenheim. Zum heutigen Klosterkomplex gehört auch die von Jakob Engel entworfene barocke Stilla-Klosterkirche; sie birgt den Grab­stein der seligen Stilla mit einem einfachen Hochrelief (um 1220-1250). Eine wei­tere Sehenswürdigkeit sind die jederzeit zugänglichen Klos­ter­ka­takomben, eine Non­nengruft mit 72 Grabnischen: die Grablege des ehema­li­gen Augustinerklosters.

      St. Jakob: Die barockisierte katholische Pfarrkirche lässt noch mittelalterliche Bau­teile erkennen: Romanisch ist die nörd­liche Langhausmauer mit Portal und Rund­bo­genfries, der Unterbau des einst als Flucht- und Wehrturm ge­nutz­ten Tur­mes (um 1300) ist gotisch, ebenso der Chor (1468). Die Kirche wur­de später noch dreimal erweitert.

      Schwimmen Abenberger Badeweiher am süd­lichen Ortsausgang.

      Essen/Übernachten Burg Abenberg, seit 1993 befindet sich ein Restaurant mit Terrasse im Inneren der Burg. Anspruchsvolle inter­na­tio­nale Küche, beispielsweise ein Filet vom Iberico-Schwein mit Rettich für 24 €, 3-Gang-Menü 44 €. Günstigere Mittagsgerichte. Die Räum­lich­keiten sind hell, modern und freund­lich ein­ge­richtet. Zum Ausschank kommt Spal­ter Bier. Mo und Sonntagabend Ruhe­tag. Das Hotel verfügt über insgesamt 22 Zimmer. Da­von befinden sich das Hoch­zeitszimmer, das Deluxe-Zimmer und vier weitere Dop­pel­zim­mer im Schot­ten­turm der Burg. Weitere Zim­mer im nahe gelege­nen Gästehaus. DZ ab 128 € (inkl. Früh­stück). Tel. 09178/982990. www.burgabenberg.de.

      Pflugsmühle, die ehemalige Scheune wurde in ein schönes ländliches Lokal mit Biergarten um­gebaut. Lecker der „Brodzeiddeller“ für 8 €. Pflugs­mühle 18, Tel. 09873/97980. www.pflugsmuehle.de.

      Der in einer Talmulde der Schwäbischen Rezat gelegene Markt Plein­feld profitiert erheblich vom Tourismus durch den na­hen Brombachsee und den Naturpark Altmühltal, als des­sen nörd­li­ches Tor die Tourismuswerbung den Ort gerne bezeich­net.

      Pleinfeld, das jahrhundertelang unter dem Einfluss der Herren von Pleinfeld ge­stan­den hatte, gelangte 1435 in den Macht­bereich des Eichstätter Hoch­stifts, das sich intensiv um seine „Neu­er­werbung“ kümmerte und Pleinfeld von einem Vogt ver­walten ließ. Schon 1483 gewährte der Eichstätter Bischof Wilhelm von Reiche­nau dem Ort das Marktrecht. Drei Jahre später verlieh Kaiser Friedrich III. Plein­feld einen Wap­penbrief und erteilte die Befugnis, den Ort zu befestigen. Im Westen sind noch Teile dieses Mauerrings, darunter das Spalter Tor von 1568, erhalten. Bis 1806 gehörte Pleinfeld zu Eichstätt, danach fiel es an Bayern. Touristisch lag Plein­feld lange im Dorn­rös­chen­schlaf, doch durch die Flutung des Großen Brombach­sees gewann der Ort an Attraktivität.

      Ehemaliges Vogteischloss: Die einfache, zwei­flügelige Anlage ist durch die bau­li­chen Veränderungen des 17. und 18. Jahr­hunderts geprägt, im Kern je­doch mit­tel­al­ter­lich. Seit 1984 ist hier das Heimatmuseum mit Sammlungen zur Ortsge­schich­te untergebracht, dem das erste Brauereimuseum Mittelfran­kens an­gegliedert wurde. Letzteres bie­tet einen umfassenden Einblick in die Ge­schichte des Brauwesens.

      ♦ Kirchenplatz 3. Mo-Fr 9-12 und Di, Do und Fr 15-17 Uhr, am letzten Wochenende des Mo­nats auch Sa und So 15-17 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1 €.

      Information Kultur- und Tourist­in­for­ma­tion, Marktplatz 11, 91785 Pleinfeld, Tel. 09144/920070. www.pleinfeld-am-brombachsee.de.

      Verbindungen Häufige Zugverbindungen mit dem Regionalzug R 62 nach Gun­zen­hau­sen sowie mit der R 6 nach Wei­ßen­burg, Roth, Schwabach und Nürnberg.

      Fahrradverleih Fa. Maier, Nürnberger Str. 16, Tel. 09144/269. Verleihgebühr ab 5 € pro Tag.

      Schifffahrt MS Brombach, das Ausflugs­schiff verkehrt im Sommer auf dem Brom­bach­see, Abfahrt Pleinfeld Wald, Tel. 09144/927050. www.ms-brombachsee.com.

      Schwimmen Modernes Freibad mit 33-m-Edelstahlbecken und Breitrutsche am nord­west­lichen Ortsrand (ab Pfingsten ge­öffnet). Tel. 09144/927254.