am wichtigsten sind:
Brahma, Orloff, Orpington, New Hampshire, Indische Kämpfer, Sandschak Kräher, Schwedische Blumenhühner, Wyandotten, Zwerg-Cochin, Zwerg-Seidenhühner
Bild 1: Während der Sebright-Hahn im Vordergrund wohl der Inbegriff einer Ausstellungsrasse ist, darf die braune Legehenne hinter ihm als typische Vertreterin der landwirtschaftlichen Gebrauchskreuzungen angesehen werden.
Bild 2: Moderne Masthähnchen wachsen inzwischen so schnell, dass sie die Schlachtreife bereits im Alter von wenigen Wochen erreichen, wenn sie eigentlich noch Küken sind. Diese Tiere gehören zu einer etwas langsamer wachsenden Biolinie.
Hühner 3x anders
Drei Zuchtrichtungen von Hühnern, die jeder Hühnerhalter kennen sollte
Die Welt der domestizierten Haushühner wird inzwischen von drei sehr verschiedenen Gruppen bzw. Zuchtrichtungen von Hühnern geprägt, deren Anteil in der Gesamtpopulation der Spezies Huhn sich auffallend unverhältnismäßig verteilt. Ich möchte Ihnen in diesem Kapitel alle drei Gruppen näher vorstellen und lasse mich dabei vielleicht an der einen oder anderen Stelle emotional ein bisschen mitreißen. Der in diesem Kapitel eher kritische Grundton rührt daher, dass ich dieses Thema für sehr wichtig halte, und womöglich werden Sie gleich selbst feststellen, dass es schwer ist, hier nicht Partei zu ergreifen. Es geht um den Sinn der Hühnerhaltung schlechthin und vielleicht auch um die Frage: „Dürfen wir Menschen das, was wir mit den Hühnern aktuell machen, wirklich tun?“ Die Frage nach dem „Zuviel“ und „Zuweit“ ist schwer zu beantworten, aber eine Meinung habe ich als „Happy-Huhn-Robert“ zu allen Facetten dieser schwer verdaulichen Thematik in jedem Fall und ich möchte sie nicht für mich behalten. Am besten stelle ich Ihnen zuallererst mal die drei Hühnergruppen vor, mit denen Hühnerhalter sich heute weltweit konfrontiert sehen.
Bild 3: So sehen viele Wiesen aus, auf denen Freilandeier produziert werden: Hunderte brauner Legehybriden erwecken den Eindruck einer Massentierhaltung unter freiem Himmel.
Gruppe 1: Kommerzielle Hochleistungshühner unserer Zeit
Die wichtigste Gruppe in der Welt der Hühnerzucht ist mit Tierzahlen, die in die Milliarden gehen, jene der kommerziellen Gebrauchskreuzungen bzw. Hybridhühner. Dazu zählen hauptsächlich die extrem einseitig selektierten Legehybriden sowie die Turbomasthühner, die den Weltmarkt mit Eiern und Fleisch zu Billigpreisen „versorgen“. Die meisten dieser armseligen Vögel müssen dafür ein geradezu erdrückend jämmerliches Dasein in den Fabrikställen der Lebensmittel-Produktionsgiganten fristen, ungesehen und ungehört, und dadurch zumeist auch unbetrauert.
Die schlimmste Erkenntnis in puncto Hybridhühner war für mich jene, dass viele Hybridrassen durch ihre Zuchtrichtung (dazu mehr etwas später in diesem Kapitel) schon von vornherein nicht mehr für ein glückliches Hühnerdasein geeignet sind. Was nützt der grüne Auslauf dem Masthuhn, wenn es vor lauter Übergewicht nicht mehr laufen kann? Was hat die ausgemergelte Legehybride von einem Platz auf Lebenszeit, wenn sie keine Chancen hat, ihre erste Legeperiode zu überleben wegen „Berufskrankheiten“ wie Legenot und Kloakenvorfall.
Viel zu oft sind Hybridhühner keine „Happy Hühner“, und dennoch regiert die Hybridzucht ganz klar die Hühnerwelt. Nachhaltige Hühner finden sich erst in der nächsten Gruppe, zu der eine gewaltige Kluft klafft. Anders als die Hybridkreuzungen sind diese Hühner von ihrer Genetik her nicht zwangsläufig schon zu einem elendigen Dasein verdammt und natürlich schreibe ich hier von den „echten“ Rassehühnern.
Bilder 4 bis 6: Auch Hühner, die zu alten Rassen gehören, werden immer wieder von Tierschützern in Bezug auf Qualzuchtmerkmale heiß diskutiert: Hier sind eine struppfiedrige Chabo-Henne, ein Paduaner-Hahn mit Vollhaube sowie ein struppfiedriger Holländer Weißhauben-Hahn als Beispiele für betroffene Varianten zu sehen.
Gruppe 2: Die klassischen Rassehühner alter Tage
Rassehühner entspringen in der Regel der traditionellen Rassezucht, bei der vormals variable Hühnerpopulationen durch klassische Zuchtwahl des Landwirts oder Hühnerzüchters, meist über viele Jahre hinweg, auf ein mehr oder weniger eng gestecktes Zuchtziel hin selektiert wurden. Bei den meisten heute existierenden Vertretern aus dieser Gruppe handelt es sich bereits um recht alte Rassen, die oft schon seit mehr als 100 Jahren existieren und daher bereits bekannt waren, bevor nach dem Zweiten Weltkieg die modernen Hybridlinien entwickelt wurden. Auch in der Rassezucht gibt es neben Zierrassen und Zweinutzungsrassen einige leistungsbetonte Legerassen, wie Italiener, Australorps und Vorwerkhühner, oder fleischbetonte Mastrassen, wie beispielsweise Mechelner, Dorkings und Houdan, jedoch wurden diese mit ihren Nutzeigenschaften deutlich weniger ins Extreme hineingezwungen. Wenn man bei Rassetieren von Legerassen und Fleischrassen spricht, redet man dabei üblicherweise von Tieren, die eine tiergerechte Haltungsform bei Hobbyhaltern oder Selbstversorgern noch als etwas Gutes für sich annehmen können. Auch hier gibt es aber Ausnahmen, und so manches Sondermerkmal, das man Hühnern der extravaganten Optik wegen angezüchtet hat, bringt den Tieren selbst ganz klare Nachteile. Beispiele dafür wären kaulschwänzige, struppfiedrige und knollenfüßige Hühner, aber auch alle mit großen Federhauben.
Gruppe 3: Soda-Hühner – Hühner, die einfach „so da“ sind
Die dritte, überaus wichtige Hühnergruppe führt heute zumeist ein vollständiges Schattendasein und wird nicht nur von der Landwirtschaft komplett ausgeklammert, sondern in der Regel auch von Rassezüchtern und Hobbyhaltern plump ignoriert. Erwähnungen in Hühnerbüchern oder auf Websites, die den Hobbyhalter über Hühnerhaltung informieren, sind ebenfalls erschreckend dünn gesät. Dieser Sachverhalt wird zu einem irritierenden Absurdum, wenn man sich einmal bewusst macht, dass diese besagte Gruppe vor gerade einmal 150 Jahren noch die zahlenmäßig bedeutsamste war, und zwar weltweit! Ich rede hier von den rasselosen Hühnern und den züchterisch nicht gezielt auf stabile Merkmale hin selektierten Landschlägen im eigentlichen Sinn. Von ihren wenigen Anhängern werden rasselose Hühner heute gern als „Soda-Hühner“ bezeichnet, weil es Hühner sind, die einfach so da sind. Diese Betitelung ist gar nicht schlecht, um Hühnerpopulationen zu benennen, die sich fernab der industriellen Hybridzucht, aber auch ohne Einfluss einer gezielten Rassezucht entwickelt haben. Das können halbwilde Tiere ebenso sein wie Hühner, die sich seit Generationen unkontrolliert auf einem Bauernhof oder in einem Zoo vermehren dürfen.
Bilder 7 und 9: Soda-Hühner gehören weder einer bestimmten Rasse noch einer Gebrauchskreuzungslinie an. Sie sind einfach „so da“ und ihre Abstammung bleibt häufig ungeklärt.
Bild 8: In den Adern meiner Soda-Henne Amber fließt gut sichtbar 50 Prozent Wyandottenblut.