Mara Laue

Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten


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ein Roboter diese oder irgendeine andere Waffe mit derselben Perfektion bedienen können, wie ein Soldat der Raumgarde!, ging es ihm zufrieden durch den Kopf.

      Krylenko rappelte sich auf, hetzte weiter und erreichte als letzter Mann die Biegung.

      Der Paralysestrahl erfasste einen der knorrigen, halbvertrockneten Bäume, die hier zu finden waren. Die Wurzeln ragten teilweise aus dem staubtrockenen Boden heraus und lagen frei.

      Ein Erdhörnchen, das sich zwischen dem knorrigen Wurzelwerk versteckt hatte, wurde von dem Schockstrahl erfasst und kullerte betäubt die Böschung hinunter.

      Krylenko rannte weiter und befand sich wenig später hinter der Biegung in vorläufiger Sicherheit. Der Roboter machte mit Hilfe seines Antigravaggregats einen Satz von zwanzig Metern. Er landete sanft und gerade noch rechtzeitig vor jener Zone, in der die Kronen der knorrigen, halvertrockneten Bäume eine Landung zu einer riskanten Angelegenheit gemacht hätten.

      Genau hier hatten Wladimir und seine Männer ihn haben wollen...

      Ein überlegenes Lächeln flog über sein Gesicht.

      Der Roboter lief zwischen den Bäumen her, während sich die Gardisten in der Umgebung erneut Deckung gesucht hatten. Wladimir selbst schaffte es gerade noch, sich hinter den Stumpf eines sehr mächtigen Baums zu hechten. Der Schockstrahl ging über ihn hinweg und richtete sich im nächsten Moment plötzlich gen Himmel.

      Sein Schuss war verrissen worden.

      Der Roboter verlor buchstäblich den festen Boden unter den Füßen.

      Der Untergrund gab nach.

      Eine Fallgrube gähnte unter ihm.

      Der Roboter sackte urplötzlich in die Tiefe.

      Mit Geäst und dazwischen gespannte Uniformteilen, die anschließend mit Erde und Blättern bedeckt worden waren, hatten die Gardisten sie getarnt. Es war eine höllische Plackerei gewesen, die Grube mit bloßen Händen in den relativ trockenen, geröllhaltigen Untergrund hineinzugraben. So mancher von ihnen hatte jetzt mehr als nur Schwielen an den Händen.

      Aber dieser Moment entschädigte für alles.

      Der Roboter fiel allerdings nur etwa einen halben Meter in die Grube. Dann fing ihn sein Antigravaggregat auf und er schwebte wieder empor.

      Doch zuvor war er von einer Gestalt angesprungen worden, die offenbar in der Grube auf ihn gelauert hatte.

      Ein Gardist.

      Der Roboter ruderte mit Armen und Beinen, um den Mann abzuschütteln.

      Vergeblich.

      Der Gardist löste mit zwei Handgriffen die Magnetverschlüsse des Zusatzpacks auf dem Rücken des Roboters, in dem sich das Antigravaggregat befand. Der Soldat riss es dem Roboter förmlich von den Schultern.

      Beide stürzten hinab in die Grube.

      Der Roboter kam hart auf, während der Aufprall des Gardisten durch das aktivierte Aggregat, an das er sich klammerte, abgebremst wurde.

      Der Gardist deaktivierte es mit einem sicheren Handgriff, damit es nicht davonflog. Er rappelte sich auf, war augenblicklich auf den Beinen.

      Kurt Farmoon stand auf dem Namensschild seines Kampfanzugs.

      Der Roboter war beinahe ebenso schnell wieder auf den Beinen wie sein menschlicher Kontrahent. Er hob den Schocker, richtete die Waffe auf Farmoon.

      Farmoon schnellte vor, kickte dem Roboter den Schocker aus der Hand und hakte sich im nächsten Moment mit der Ferse in das rechte Kniegelenk seines Gegenüber.

      Für die Hebelwirkung spielte es keine Rolle, ob ein Gegner aus Metall oder organischem Gewebe bestand. Der Roboter knallte zu Boden. Mit einem seiner teleskopartigen Greifarme packte er dabei Farmoon buchstäblich am Kragen und riss ihn mit sich. Sie rollten übereinander. Kräftemäßig war der Roboter seinem menschlichen Gegner um ein Vielfaches überlegen. Aber Kurt Farmoon war schneller. Er riss die Wartungsklappe des Roboters auf und deaktivierte ihn.

      Farmoon atmete tief durch und löste den Griff der Maschine um seinen Uniformkragen.

      Er zögerte nicht, sondern machte sich gleich daran, die Energiezellen aus dem Inneren des Roboters zu entfernen.

      "Bravo Kurt!", rief Wladimir Krylenko, der zusammen mit einigen der anderen Gardisten am Rand der Grube stand. "Das macht dir so schnell keiner nach!"

      "Um ein Haar wäre er mir davongeflogen -—mit seinem verdammten Antigravaggregat!"

      "Aber du warst schneller!"

      "Los, verlieren wir keine Zeit! Ich wette unser Metallfreund hat den Rest der Blechmann-Bande schon hergerufen!"

      Wladimir sprang in die Grube.

      Kurt hatte natürlich recht.

      Nur Augenblicke blieben ihnen, um gegen den Angriff ihrer Gegner gewappnet zu sein.

      André Souan, ein Franzose, der zusammen mit Kurt Farmoon und Wladimir Krylenko ausgebildet worden war, sprang ebenfalls in die Grube. In den ersten Tagen ihrer Ausbildung hatte Kurt ihm das Leben gerettet.

      André nahm den Schocker des Roboters an sich.

      Es war sinnlos, diese Waffe gegen die in Kürze eintreffenden Verfolger einsetzen zu wollen. Die Wirkung des Schockers beruhte auf einer kurzfristigen Überlastung des menschlichen Nervensystems, die zu Bewusstlosigkeit und Lähmung führte. Das Erwachen nach einer Schockerparalyse war ein äußerst schmerzhafter Vorgang. Bei konditionell schwachen Personen konnte ein Beschuss mit dem Paraschocker sogar tödlich wirken.

      Risikopersonen hatten allerdings keinerlei Chancen, die Aufnahmeverfahren der Garde zu durchlaufen.

      Auf einen Roboter hatte diese Waffe allerdings überhaupt keine Wirkung.

      Wladimir hatte sich inzwischen an dem Zusatzpack des Roboters zu schaffen gemacht und das Antigravaggregat geöffnet, dessen Innenleben nun freilag.

      Kurt reichte ihm die Energiezellen, die er dem Roboter entnommen hatte.

      Mit ein paar sicher wirkenden Handgriffen setzte Wladimir sie ein.

      "Die Energiezellen des Schockers!", forderte der Zugführer.

      André warf sie ihm nacheinander zu.

      Wladimir fing sie mit traumwandlerischer Sicherheit, drängte auch sie ins Innere des Aggregats hinein und aktivierte ein Display.

      "Verdammt, die Roboter! Sie kommen!", rief einer der anderen Männer.

      Sie sind noch schneller als ich gedacht habe, durchfuhr es Wladimir.

      Aber die Zeit reichte.

      In Wladimirs Augen blitzte es.

      "Nichts wie weg!", rief der Russe. "Die Bombe ist scharf. Sie ist so eingestellt, dass sie auf die Kommunikationsfrequenz der Roboter reagiert und detoniert sobald die Blechmänner in ihrer Reichweite sind."

      André und Kurt schwangen sich bereits aus der Grube. Wladimir überprüfte noch einmal die Einstellung. Er hatte die Bombe so konfiguriert, dass die Roboter sehr nahe herankommen mussten, um die Detonation auszulösen.

      Schließlich wollte er möglichst viele von ihnen erwischen.

      Dieses Vorgehen barg natürlich auch das Risiko in sich, dass die Gardisten zuvor in die Reichweite des Schockerfeuers gerieten.

      "In Deckung Männer! Gleich fliegen hier Blechteile durch die Luft!", rief Wladimir, während er jetzt ebenfalls aus der Grube kletterte.

      Keuchend stoben die Gardisten in alle Richtungen davon, um sich schützende Deckung zu suchen.

      Nur Kurt Farmoon war erst wenige Meter gelaufen, drehte sich dann nach Wladimir um.

      Die Kampfroboter näherten sich.

      Einige schwebten mit Hilfe