Mara Laue

Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten


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      "Kein Problem, Sir, ich habe alles dabei!"

      "Da Professor Ravanelli Sie so vehement unterstützt, gehe ich davon aus, dass Ihre Arbeit Hand und Fuß hat. Wie Sie wissen, ist eine Promotion Voraussetzung für eine Offizierslaufbahn bei der Garde."

      "Ja", nickte Kurt.

      "Wenn es Ihnen tatsächlich gelingt, ein Raumfahrzeug für verdeckte Operationen zu entwickeln, könnten Sie die Konstruktion als Doktorarbeit vorlegen. Jemand mit Ihren Fähigkeiten sollte nicht zu lange als einfacher Schütze dienen, Farmoon!"

      2. Teil: Sommer 2959, Terra

      Wladimir Krylenko klopfte mit den Fingerknöcheln auf die glatte, metallische Oberfläche des X-Space JUMPER ZERO, dem Prototyp des neuen, mit "X-Space"-Effekt-Antrieb ausgestatteten Absetzers für verdeckte Operationen der Raumgarde. Das Raumfahrzeug stand auf einem Landefeld am Rand von Star City, auf dem sich ansonsten vor allem schnelle Transport-Jets und andere Schweber befanden. Die meisten davon mit den Emblemen der Garde.

      Einige Kampfgleiter waren auch darunter.

      "Du kannst stolz auf das sein, was du geleistet hast, Kurt", stellte Wladimir fest.

      Kurt Farmoon befand sich ein paar Meter entfernt. Mit Hilfe eines handgroßen Kontrolmoduls überprüfte er die Tragflächen des pfeilförmigen, einem Stealth-Bomber des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts ähnelnden Absetzer.

      Kurt beendete seine Kontrolle mit einem Tastendruck auf dem kleinen Display des Moduls und wandte sich zu Wladimir herum. Es gab keine verräterischen Energieabstrahlungen oder -reflexionen. Außerdem keine Unregelmäßigkeiten in der Außenhaut, die in der Lage sein musste, ungeheuer großen Belastungen standzuhalten.

      "Allein hätte ich gar nichts geschafft", sagte Kurt. "Es war eine Leistung des gesamten Teams. Und dazu gehört Professor Ravanelli ebenso wie du!"

      "Nur nicht zu bescheiden, Kurt. Fest steht, dass es ohne dich und deine Initiative den X-Space JUMPER nicht gäbe. Ich nehme an, du wirst es bald zum Fähnrich schaffen."

      Kurt winkte ab.

      "Ganz so schnell geht das auch nicht."

      Er näherte sich ein paar Schritte, blieb dann vor Wladimir stehen und sagte: "Es ist alles bereit für den Testflug morgen."

      "Es wird schon alles glattgehen!", meinte Wladimir.

      Kurt lachte auf.

      "Das dachten die Siedler der GALAXIS damals auch, als sie in die Tiefen des Alls vordrangen. Du weißt ja, wo sie gelandet sind. Tausende von Lichtjahren entfernt von ihrem eigentlichen Ziel."

      "Die hatten eben keine Ahnung von Alienwandler-Mathematik!", wandte Wladimir ein.

      Kurt grinste.

      "Daran wird es wohl gelegen haben."

      "Na, dann kann dem TIMPE JUMPER ja nichts passieren."

      "Schon deswegen nicht, weil morgen nur der Magnetantrieb für den Start von der Oberfläche aus auf Herz und Nieren geprüft wird."

      "Dann steht uns die richtige Bewährungsprobe noch bevor!"

      Kurt lachte. "Formsache!", meinte er. In Wahrheit war er sich seiner Sache natürlich längst nicht so sicher. Auch etwas, dass der Theorie nach eigentlich reibungslos klappen musste, konnte in der Praxis an irgendeiner übersehenen Kleinigkeit jämmerlich scheitern.

      "Hör zu, Wladimir. Ich dachte, dass du mich auf diesem ersten Testflug begleitest."

      "Nichts dagegen, Kurt! Ich kann's kaum erwarten, diesen Vogel mal unter annähernd realistischen Bedingungen zu testen"

      "Naja, ein Kampfeinsatz wird das nicht gerade. Wir fliegen ein bisschen in der Gegend herum und kehren dann zurück."

      Wladimir lachte.

      "Wir könnten bei der Gelegenheit doch die terranische Raum- und Flugüberwachung ein bisschen testen."

      "Du meinst, wenn wir hier unbemerkt durchkommen, dann gelingt uns das auch auf irgendwelchen Hinterwäldler-Planeten, auf die man uns vielleicht in den Einsatz schickt!"

      Wladimir nickte.

      "Das wollte ich damit sagen", bestätigte er.

      "Klingt verlockend, aber lass das weder Angham noch Ravanelli hören. Wir würden nämlich gegen ein Dutzend Vorschriften verstoßen!"

      Wladimir deutete zum Rand des Landefeldes.

      Hinter einem abgestellten Jet tauchte dort die Gestalt einer jungen Frau auf. Das lange, dunkle Haar wehte in dem leichten Wind, der über das Landefeld strich.

      Teresita!

      Kurt Farmoon atmete tief durch.

      "Ich glaube, die Lady ist deinetwegen hier, Kurt. Auch wenn ich nichts dagegen hätte, wenn es anders wäre!"

      Wladimir grinste schief.

      Kurt ging Teresita entgegen.

      "Hallo", sagte sie. "Unser Projekt steht so gut wie vor dem Abschluss, oder?"

      "Das würde ich nicht sagen", meinte Kurt. "Was wir haben ist ein Prototyp, der erst noch eingehend getestet werden muss. Zufrieden bin ich, wenn die Raumgarde eine ihrem Bedarf entsprechende X-Space JUMPER-Flotte ihr eigen nennt und wir die Dinger auch einsetzen können."

      Sie lächelte.

      "Kurt, du weißt genau, was ich meine. Der Hauptteil der Arbeit ist getan. Wenn du die Tests nicht vermasselst, liegt der ganze Rest in den Händen von hohen Offizieren und Politikern, die darüber entscheiden, wohin die Geldströme fließen." Sie schwieg. Ihrer beider Blicke begegneten sich, verschmolzen für einen kurzen Moment miteinander.

      Sie hatten in den letzten Monaten gemeinsam an dem Projekt X-Space JUMPER gearbeitet und waren sogar ein paarmal miteinander ausgegangen.

      "Kurt, ich bin hier, weil ich dir etwas sagen möchte."

      Kurt Farmoon hob das Kinn.

      "Ja?"

      "Ich möchte mich verabschieden. Morgen früh fliege ich mit einem Jet nach Neu Delhi."

      Kurt war überrascht.

      "Ich verstehe nicht... Was willst du in Neu Delhi?"

      "An der Universität von Neu Delhi gibt es neuerdings ein Institut für Hochenergie- und Triebwerkstechnik. Die wollten mich als Dozentin..."

      "Hättest du nicht auch hier, bei Professor Ravanelli alle Möglichkeiten?"

      "Professor Ravanelli selbst hat mich nach Neu Delhi an seinen Kollegen Professor Sindramaran empfohlen. Ravanelli plant nämlich ein Forschungssemester einzulegen..."

      Kurt Farmoon war überrascht.

      "Er hat mir ebenso wenig von seinen Plänen erzählt wie du!"

      Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

      "Ich bin überzeugt davon, dass wir uns irgendwann mal wiedersehen, Kurt."

      Damit drehte sie sich um und ging.

      Kurt sah ihr nach.

      Warum