den Boden schlug.
"Teufel, Karalaitis kann jedem von uns noch etwas vormachen!", staunte der Rothaarige.
Er hatte den Helmfunk eingeschaltet, so dass alle mithören konnten.
Auch Karalaitis.
"Ziehen Sie sich in den Wald zurück", befahl der Master Sergeant. "In Kürze dürften die Kelradan sich gefangen haben und mit weiteren Kampfgleitern auf die Jagd nach uns gehen!"
"Kommt nicht in Frage, Master Sergeant Karalaitis!", erwiderte Gary Keogh.
"Sie haben sich einen schlechten Moment für eine Meuterei ausgesucht, Rekrut Keogh. Also tun Sie was ich sage."
"Und was wird aus Ihnen, Sir?"
"Wir kommen schon durch, Keogh."
"Wir geben Ihnen Feuerschutz, bis Sie hier sind!"
Vom gegenüberliegenden Hügel her war kaum noch Beschuss zu vermelden. Die Kampfroboter mussten sämtlich ausgeschaltet worden sein. Der konzentrierte und äußerst gezielte Beschuss sowohl vom Waldrand aus, als auch durch den Stoßtrupp, hatten offenbar dafür gesorgt, dass sich die letzten überlebenden Kelradan ruhig verhielten und in ihrer Deckung auf Verstärkung warteten.
Verstärkung, die zweifellos bald eintreffen würde.
Anders waren die Aktivitäten nicht zu deuten, die Karalaitis und seine Begleiter rund um den zerstörten Vorposten ausmachen konnten. Bewaffnete Kelradan stiegen an Bord mehrerer Kampfgleiter.
Roboter wurden jeweiligen Maschinen zugeteilt.
Ein halbes Dutzend größerer Mannschaftsschweber standen den Kelradan zur Verfügung.
Die Jagd beginnt, dachte Jannis Karalaitis. Genau so, wie es sein sollte.
"Sehen wir zu, dass wir auf den Heimweg kommen!", wandte er sich über Helmfunk sowohl an Abdul und Jay, als auch an die Männer, die es sich nicht nehmen ließen, am Waldrand auszuharren.
Karalaitis erhob sich, schlich in geduckter Haltung davon.
Auf den gegenüberliegenden Hügel erfolgte ein vereinzelter Beschuss mit Blasterfeuer.
Der Strahl ging dicht über den Master Sergeant hinweg, versengte auf der Kuppe eines weiteren Hügels einen einsamen Baum. Karalaitis hatte nichts abbekommen.
Er robbte über den Boden.
Abdul und Jay folgten seinem Beispiel.
Schließlich erreichten sie hinter einem Felsbrocken eine sichere Deckung.
Blasterfeuer zischte an ihnen vorbei. Ein Explosionsgeschoss wurde abgefeuert.
"Wir sollten uns beeilen Männer", wandte sich Karalaitis an seine beiden Begleiter. "Oder hat einer von Ihnen Lust, hier zu warten, bis die Kelradan ihre Verstärkung herbeigeholt haben?"
Eine Antwort darauf war überflüssig.
Die Männer hetzten hinter die nächste Deckung, verbargen sich dann hinter Büschen.
Karalaitis führte sie auf demselben Weg, wie sie her gefunden hatten zurück. Das letzte Stück war ziemlich heikel. Karalaitis, Abdul und Jay rannten über einige Dutzend Meter freies, ungeschütztes Gelände, während über den Hügelkuppen bereits die Gleiter der Kelradan auftauchten.
Sie feuerten auf die drei Männer, die dem Wald entgegenrannten.
"Versucht den Feldprojektor des Antigravaggregats zu treffen!", drang Gary Keoghs Stimme durch die Helmlautsprecher der Gardisten. "Das ist die empfindliche Stelle dieser Dinger!"
Aber diesmal hatten die Gardisten mit dieser Strategie weniger Glück.
Sie feuerten zwar aus allen Rohren, konnten aber den entscheidenden Treffer nicht landen.
Die Gleiter hingegen konnten die geballten Feuerkraft ihrer Blasterbatterien einsetzen.
"Rückzug in den Wald!", befahl Karalaitis über Helmfunk. "Verteilt euch, bildet Gruppen von höchstens drei Mann. Und deaktiviert eure Anzüge, sobald ihr weit genug im Wald seid."
*
Die Gardisten flohen in das dichte Unterholz des Waldes, während mehrere Gleiter über den Baumwipfeln kreisten.
Die Soldaten befolgten Karalaitis' Befehle und verteilten sich in kleinen Gruppen. Auf diese Weise wurde es dem Gegner erschwert, sie mit einem massiven Schlag entscheidend zu treffen.
Immer wieder kam es zu Strahlschüssen der Blasterbatterien.
Die Kelradan-Besatzungen waren offenbar weit weniger darin geübt, schwache Energiesignaturen aufzuspüren, etwa die elektromagnetischen Emissionen, die von den Energiemagazinen der Multikarabiner ausgingen.
Jeder durchschnittliche Gardist wäre ihnen darin überlegen, ging es Karalaitis grimmig durch den Kopf. Um so besser für uns.
Zusammen mit Abdul und Jay bildete der Master Sergeant eine Gruppe.
Im Gegensatz zu den anderen Gardisten schien Karalaitis keine besondere Eile damit zu haben, im Wald unterzutauchen.
Immer wieder drehte er sich um, blickte zurück, um nach eventuellen Aktivitäten des Feindes Ausschau zu halten.
Wieder schnellte ein Gleiter im Tiefflug dicht über die Baumwipfel hinweg, da diese selbst in der Randzone des Waldes oft genug über zwanzig Meter hoch waren, konnten die Energiesignaturen der Waffen selbst bei Könnern nicht zuverlässig aufgezeichnet werden.
"Ich wette, dass sie uns bald eine Kolonne Roboter auf den Hals hetzen werden!", prophezeite Karalaitis.
"Wieso?", fragte Abdul.
Der Master Sergeant verzog das Gesicht und bleckte dabei grimmig die Zähne. Wie ein Raubtier wirkte er dabei.
"Weil die Kelradan bald darauf kommen werden, dass sie mit ihren Gleitern hier nicht viel anfangen können, zumal wir uns in kleine Gruppen aufgeteilt haben!", erwiderte der Balte.
Wieder feuerte einer der Gleiter seine Blasterbatterien ab. Die Strahlen zuckten durch das dichte Blätterdach der Bäume hindurch. Geäst und Blätterwerk gerieten in Flammen, die jedoch schnell wieder verloschen.
Die Strahlschüsse versengten den Boden. Ein unangenehmer, verbrannter Geruch verbreitete sich. Tiere stoben zu Dutzenden aus ihren Verstecken auf. Karalaitis bemerkte einen Riesenfalter, dessen Flügel durch die Thermoabstrahlung in Brand geraten waren. Er flatterte verzweifelt und trudelte zu Boden.
Aus einem der Büsche zuckte ein Strahl empor und traf den Gleiter an dem unten angebrachten Feldprojektor des Antigravfeldes.
Ein Volltreffer.
"Ein Meisterschuss!", gab Karalaitis anerkennend durch den Helmfunk. "Wer hat den abgegeben?"
"Hier Rekrut Ron Dales. Das war ich, Sir!"
"Sie scheinen ja doch etwas gelernt zu haben, Dales!"
Der Gleiter sackte augenblicklich in die Tiefe, brach durch die Baumkronen hindurch. Äste knackten. Baumstämme wurden zur Seite gedrückt und brachen. Wie überdimensionale Totschläger sensten sie durch den Wald.
Der Gleiter landete hart.
Das Außenschott öffnete sich.
Mehrere Kampfroboter der Kelradan sprangen heraus. Die Bewegungen ihrer skelettartigen Körper waren erstaunlich behände und federnd. Sie feuerten unablässig mit ihren Blastern um sich. Mehrere Kelradan folgten ihnen. Die Roboter gaben ihnen Feuerschutz, so dass sie ins Freie gelangen konnten.
Abdul tauchte aus der Deckung hevor, die er hinter einem dicken Baumstamm gefunden hatte.
Er zielte kurz und feuerte den Multikarabiner ab. Der Gardist hatte das offenstehende Schott des abgestürzten Gleiters