TM Smith

Live for Love


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fragte Tommy mit vollem Mund.

      „Sprich nicht mit vollem Mund und sie gehören beide zu ihm.“ Tommys Augen weiteten sich und er musste husten, um nicht an einem Stück Burger zu ersticken. Beau gluckste, streckte sich und klopfte ihm etwas fester als nötig auf den Rücken.

      Der arme Junge schaffte es schließlich, zu schlucken, und kippte ein Glas Wasser hinterher, bevor er sich mit ernster Miene zu Beau drehte.

      „Alle drei? Zusammen? Wie zusammen, zusammen?“ Beau nickte, lächelte und schüttelte den Kopf, um sich dann wieder seinem Essen zu widmen.

      „Ich hätte gerne überhaupt einen Kerl, der mich mag“, murmelte Tommy.

      Beau ließ sich Zeit beim Kauen, bevor er sich wieder Tommy zuwandte.

      „Hör zu, junger Mann. Du bist zwanzig Jahre alt und noch grün hinter den Ohren. Nicht mal alt genug, um trinken zu dürfen. Hör auf, zu schnell erwachsen werden zu wollen. Wenn es an der Zeit ist, wirst du es wissen.“

      Tommy starrte auf seinen Teller, seine Wangen leuchtend rot. Der Blick aus seinen babyblauen Augen irrte umher und landete kurz auf Beau, bevor er wieder zurück auf seinen Burger fiel. Er lächelte jedoch und Beau musste lachen – der Junge war hinreißend. Eine angenehme Stille machte sich zwischen ihnen breit, für die Beau dankbar war. Tommy sagte nichts mehr, bis sie auf den Parkplatz kamen.

      „Sag, kennst du noch andere heiße, schwule Pornostars, denen du mich vorstellen könntest?“, fragte er grinsend.

      Beau nahm ihn spielerisch in den Schwitzkasten und verpasste ihm eine Kopfnuss, bevor er ihn zu seinem Truck schubste.

      „Steig ein, du kleiner Scheißer!“

      Kapitel 2

      Freunde … erst mal

      „Glückwunsch, dass du Tommys Fall gewonnen hast“, sagte Tristan über seine Schulter hinweg, als er zuerst ins Büro trat und hinter Beau die Tür schloss.

      „Danke, Tris. Mit dem Video war es ganz einfach.“ Er nahm seinen üblichen Platz auf der Couch ein, während Tristan es sich ihm gegenüber in seinem Sessel bequem machte.

      „Und wie geht es dir?“

      „Kann mich nicht beklagen. Das Geschäft läuft gut und das Center schlägt sich wacker. Alles beim Alten“, antwortete Beau und zuckte mit den Schultern.

      „Ja, aber wie geht es dir?“ Tristan starrte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

      „Hast du darüber nachgedacht, was wir in unserer letzten Sitzung besprochen haben?“ Beau suchte Tristan mittlerweile seit einigen Jahren auf und seit mindestens einem Jahr, wenn nicht sogar schon länger, drängte er ihn sich wieder zu verabreden.

      Beau seufzte und nickte.

      „Ich bin eine tickende Zeitbombe, Tris. Eines Tages wird die Krankheit ausbrechen und … bumm.“ Tristan beugte sich nach vorne und warf sein Tablet und seinen Stift auf den Beistelltisch.

      „Du weißt, dass das nicht zwangsweise so kommen muss, Beau. Mit den Fortschritten der modernen Medizin und deinem gesunden Lebensstil kann es sein, dass du niemals AIDS bekommst.“

      „Aber was, wenn ich es bekomme, Tris? Du weißt, wie hart es für mich war, als Izzie gestorben ist, wie mich das zerstört hat. Zum Teufel, wer weiß, wo ich jetzt wäre, wenn da nicht du, die Therapie und die Lebenshilfe gewesen wären? Ich will keinem antun, was Izaiah mir angetan hat. Gott, ich liebte ihn, das weißt du, ich tue es noch, aber ich ... ich kann nicht, Tris. Ich kann das Risiko nicht eingehen.“ Beau sah auf seine Füße. Er konnte Tristans Blick nicht erwidern.

      „Sag, Beau, bereust du dein Leben mit Izaiah, bevor er die Diagnose bekam?“ Beaus Kopf fuhr hoch.

      „Nein, natürlich nicht.“

      „Bereust du deine Entscheidung, bei ihm geblieben zu sein, nachdem er sich infiziert hatte?“

      Beau knurrte und schüttelte den Kopf.

      „Weil es deine Entscheidung war. Habe ich nicht recht, Beau? Es war deine Entscheidung zu bleiben oder zu gehen. Es war deine Entscheidung, entschuldige das Klischee, ihn zu lieben oder zu verlassen.“ Tristan wartete geduldig, während sich jede von Beaus Emotionen in seinem Gesicht widerspiegelte.

      „Fick dich, Tris“, knurrte er schließlich.

      „Nein, danke, zwei sind wirklich genug. Ich weiß nicht, ob ich mit einem Dritten klarkäme“, witzelte Tristan.

      Beau brach in schallendes Gelächter aus.

      „Du und die Jungs seid füreinander geschaffen, Tris. Lass dir von niemand was anderes einreden.“

      Tristan beugte sich erneut nach vorne, während sein Lächeln verschwand.

      „Du verdienst es, glücklich zu sein, Beau. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden, auch nicht von dir selbst.“

      Bevor Beau etwas Geistreiches erwidern konnte, klopfte es leise an der Tür.

      „Herein“, rief Tristan. Seine Sekretärin öffnete die Tür und brachte ein Tablett mit einer Kanne Kaffee und zwei Tassen herein. Sie stellte alles auf dem Tisch neben Tristans vernachlässigtem Tablet und Stift ab, entschuldigte sich und verließ das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

      Mit einem Kaffee in der Hand führte Tristan das Gespräch in eine andere Richtung. Beau wusste, dass Tristan es nur gut meinte und vermutlich auch recht hatte. Das Problem war, das er erst mal jemanden finden musste, den er genug liebte, um sein Herz zu riskieren. Seine Gedanken drifteten zu der Nacht im Lagerraum seiner Bar mit William ab – das einzige Mal, wo er sich erlaubt hatte, seiner Begierde nach ihm nachzugeben. Verdammt noch mal, der Mann war ein feuchter Traum, mit seiner dichten Mähne pechschwarzen Haares, seinem Schlafzimmerblick und seinem Körper, der aussah, als wäre er aus Granit gemeißelt. Zu verdammt sexy und strahlend, um sich von Beaus Trübsinn und der Last, die er mit sich herumtrug, runterziehen zu lassen.

      „Beau, alles in Ordnung?“, fragte Tristan. Er blinzelte und nickte. „Wo warst du gerade? Möchtest du heute noch über etwas anderes sprechen?“, drängte Tristan.

      Der Mann war wie ein Hund mit seinem Knochen.

      „Ach, ich geh‘ nur im Kopf durch, was ich heute noch alles erledigen muss“, log Beau und betete, dass Tristan es ihm abkaufen würde. Doch er hatte kein Glück. Sein Therapeut lehnte sich in seinem Sessel zurück, hob eine Augenbraue und trommelte mit seinen Fingern auf die Armlehne. Beau kicherte.

      „Da is dieser Typ …“ Tristan grinste, lehnte sich erneut in seinem Stuhl vor und deutete Beau an fortzufahren. „Ich denk, du kennst ihn. William, er arbeitet mit deinen Jungs.“ Tristan nickte.

      „Er ist eng mit Gabe befreundet, daher kenne ich ihn gut. Er ist ein toller Kerl, Beau. Ich denke, ihr beiden würdet perfekt zusammenpassen.“

      „Er verdient was Besseres als das hier, Tris.“ Beau zeigte auf sich. „Er … vergiss es.“

      „Nein, sag, was du sagen wolltest, Beau. Das hier ist ein sicherer Ort. Glaub nicht, weil Gabe und Micah mit ihm befreundet sind und ich ihn durch Zufall auch kenne, dass die Regeln nicht mehr gelten. Alles, was du mir erzählst, bleibt unter uns und nichts davon verlässt den Raum“, beruhigte ihn Tristan.

      „Es ist nur, ich hab schon lang nicht mehr jemanden so gesehen. Und dann platzt er in mein Leben, wie ein Sommersturm und ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken. Ich hab nach dem ersten und einzigen Kuss nein zu ihm gesagt, aber er ist so stur und erhebt bereits Anspruch auf mich.“ Beau lachte.

      „Hey, warte, welcher Kuss? Wann ist denn das passiert?“

      „In der Nacht nach der Abschlussfeier in der Bar. Ich war hinten, um Bier zu holen, und der hinterhältige Bastard hat mich überrascht.“ Beau fixierte einen Punkt an der Wand hinter Tristans Kopf, sah aber nicht wirklich etwas, außer Williams Gesicht, als er sich von ihm gelöst hatte.