TM Smith

Live for Love


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er alles von dem Mann gesehen und gespürt hatte und was nicht zu dem passte, was Micah erzählt hatte.

      Als sie sich später in Andrews Büro einen Teil des Filmmaterials ansahen, war William beeindruckt. Es gab keine aufwendigen Aufbauten oder Designs, nur sie beide in der Mitte des großen Bettes. Ihre gebräunten Körper ein starker Kontrast zu dem Weiß, dass sie umgab. Keine Musik, nur die Geräusche des draußen tobenden Sturms, ihr gemeinsames Stöhnen und Ächzen und Connors Flehen an Jae ihn härter, schneller und tiefer zu ficken. Da das Bett zwischen den zwei geöffneten Türen stand, konnte man den fallenden Regen sehen, wie der Wind in die Vorhänge blies und den weißen Stoff, der sich an den Seiten des Bettes befand, bewegte. Das war brillant in seiner Einfachheit.

      „Das ist unglaublich, Jungs. Schlicht und fehlerfrei. Das war wahrscheinlich der einfachste und günstigste Dreh, den ich je hatte und ich wette, das lässt die Seite zusammenbrechen, wenn ich es hochlade.“ Andrew lächelte und klopfte ihnen beiden auf die Schulter.

      „Ist euch egal, was ich davon hochlade oder wollt ihr noch mal eine endgültige Abnahme?“ William schüttelte den Kopf und schielte zu Jacob hinüber.

      „Das passt für mich so“, stimmten sie beide zu.

      William überlegte, wie er Jacob allein sprechen konnte, ohne dass es für sie peinlich wurde.

      „Bleibst du hier, Will? Ich kann dich mit in die Stadt zurücknehmen, wenn du willst.“ Problem gelöst.

      „Ja, ich könnte eine Mitfahrgelegenheit gebrauchen. Ich werde dir dafür was zu essen spendieren.“

      Es dauerte nur ein paar Minuten, bis William alles in seinen Rucksack gestopft und sich bei Victor und Mattie verabschiedet hatte. Fünfzehn Minuten später fuhren sie auf die Schnellstraße. Der Regen war zu einem Tröpfeln geworden und das sanfte wusch wusch der Scheibenwischer lullte William ein, was ihn beinah einschlafen ließ.

      „Ich schwöre dir, wenn du anfängst zu schnarchen, fahre ich uns gegen einen Baum.“ Jacob lachte.

      „Ich habe nur meine Augen ausgeruht.“

      Jacob schnaubte. „Ja, genau. Hör zu, wir könnten uns auch einfach besser kennenlernen. Immerhin fahren wir eine Stunde.“ William nickte.

      „Das stimmt. Dann sag doch mal, wie gefällt dir das Leben in der All Cocks INC. bis jetzt?“

      „Ich glaube, ich hatte einen etwas holprigen Start. Der erste Typ, mit dem ich gedreht habe, humpelte danach. Verdammt, ich habe mich deswegen so schlecht gefühlt, dass ich Victor beinah gesagt hätte, ich kann das nicht.“

      Das war gut. Jacob öffnete sich ihm, ohne, dass er herumstochern oder ihn bedrängen musste.

      „Ich bin nicht, wie soll ich sagen … ich habe nicht viel Erfahrung mit Männern. Ich bin auf einer Farm in Wyoming aufgewachsen und musste meine Sexualität verstecken, bis ich meinen Abschluss hatte und dort wegkonnte.“

      Was sollte William dazu sagen? Etwas Geistreiches? Lustiges? Mitfühlendes? Gut, dass Jacob mitteilungsbedürftig war und William so nur ab und an nicken und brummen musste. Es war offensichtlich, dass der arme Kerl endlich einen Freund brauchte, und William war gerne bereit dazu.

      „Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du und Kris Alen nach dem Dreh mit Micah eine Auseinandersetzung hattet.“ William wollte wissen, wie Jacob auf Chris’ Aktion und Lincs Drohung ihm den Arsch aufzureißen, reagiert hatte.

      „Scheiße, Micah, stimmt. Das ist der Soldat mit dem Metallbein, richtig?“ Williams Augen wurden groß. Oh, wenn Tristan oder Gabe Jacob das sagen hörten, würde nicht einmal Chris den armen Kerl vor ihnen beschützen können.

      „Ja, Micah ist der Kerl mit der Beinprothese. Ich denke, ihn als A – der Soldat oder B – der Typ mit dem Metallbein zu bezeichnen, wird dir keine Pluspunkte bei seinen Partnern einbringen. Ich glaube, Gabe wird dir sogar eher die Augen auskratzen, wenn du dich mit Micah anlegst.“ William lachte, um die Stimmung aufzulockern.

      „Scheiße tut mir leid. Es ist nur … Ich denke, du darfst mich ruhig als trotteligen Bauerntrampel aus Wyoming sehen. Ich nehme kein Blatt vor den Mund und das meiste, was rauskommt, ist dumm oder verärgert Leute. Ich lerne das hier gerade.“ Jacobs Griff um das Lenkrad war so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden. William griff über die Mittelkonsole des Trucks und klopfte Jacob sanft auf die Schulter.

      „Hey, ich bin sicher, wenn du dich bei Micah entschuldigst, wenn du ihn das nächste Mal siehst, ist alles wieder gut. Er ist ein wirklich toller Kerl. Er hat nur einiges durchgemacht.“ Jacob legte den Kopf schief. Sein Blick wechselte zwischen ihm und der Straße, ehe er nickte und sich wieder ganz dem Verkehr widmete.

      „Um deine Frage zu beantworten, ja, der Dreh mit Chris war echt heftig. Ich war so verdammt nervös. Er ist ein kräftiger Kerl und ich bin noch nicht oft unten gelegen. Ich neige dazu, Müll zu labern, wenn ich nervös bin, also hab ich immer weiter gemacht, bedrängte ihn und versuchte ihn dazu zu bringen, unten zu liegen. Sein Partner war letztlich nicht glücklich mit mir.“

      William stieß einen leisen Pfiff aus und grinste. „Chris mag der Kräftigere in dieser Kombination sein, aber ich würde jeden Tag der Woche und doppelt an Sonntagen auf Linc setzen. Hör zu, ich verrate dir alle Familiengeheimnisse und dann weißt du, wie alles läuft und wer zu wem gehört.“

      „Okay, ja, das wird mir sicher sehr helfen.“ Jacob lachte.

      William drehte sich zur Seite, lockerte den Sicherheitsgurt, um ihn an seine Position anzupassen und Jacob während ihres Gesprächs ansehen zu können. Für die nächsten vierzig Meilen malte er ein schönes Bild des All Cocks Familienstammbaumes auf. The good, the bad, and the ugly ... William sprach über den Unfall im Club Berlin, der Mattie ins Krankenhaus gebracht hatte, aber nicht über das, was ihm mit sechzehn passiert war. Er teilte seine Erinnerungen an den Dreh, der ihre aller Leben verändert hatte, ging aber nicht ins Detail. Manche Dinge sollten privat bleiben und nur von der jeweiligen Person oder den Personen, die sie betrafen, erzählt werden. Jacob würde diese Geschichten von Mattie, Gabe und Kory hören müssen, genauso, wie er Micahs Zeit im Irak von Micah hören sollte, wenn sie sich dazu entschieden sie mit ihm zu teilen.

      Vor ihnen erstreckte sich der Parkplatz, der als Schnellstraße getarnt war. Ein eindeutiges Zeichen, dass sie zurück in der Stadt waren. Da sie sich für Chipotle entschieden hatten, folgte Jacob Williams Anweisungen und bald darauf waren sie raus aus dem Stau und fuhren auf einen Parkplatz. Sie unterhielten sich weiter über belanglose Dinge, während sie aßen. William fand, dass er den armen Kerl für einen Abend genug mit ernsten Gesprächen gequält hatte.

      Als sie an der Wohnung ankamen, die er sich mit Dusty teilte, gab William Jacob seine Handynummer und meinte, er könne ihn jederzeit anrufen, wenn er jemanden zum Reden brauchte, was Essen gehen oder trainieren wollte.

      Er erwartete beinah, David mit Dusty ausgestreckt auf der Couch vorzufinden, als er eintrat, aber das Apartment war dunkel und still. Leise schlich er ohne Licht zu machen zu seinem Schlafzimmer. Da er bereits seit einem Jahr hier wohnte, kannte er den Weg um die Möbel herum. Er versuchte kein Geräusch von sich zu geben. Als er an Dustys Tür vorbeikam, sah er den schwachen Lichtschein zwischen der Tür und dem Boden. Er hob seine Hand, um zu klopfen und wollte etwas sagen, trat aber eilig zurück und sprintete in sein Zimmer, als er ein Keuchen, gefolgt von einem lang gezogenen und leisen Stöhnen hörte. Dusty und David waren wie Karnickel. Die beiden klebten aneinander, wann immer sie länger als fünf Minuten zusammen in einem Raum waren. William konnte nicht begreifen, warum Dusty David den anderen nicht vorstellen wollte. Vor allem seinem besten Freund Kory. Was auch immer der Grund war, er tat es nicht und William hatte keine andere Wahl, als den Wunsch seines Zimmernachbarn zu akzeptieren. Er wünschte nur, er wüsste, warum.

      Kapitel 4

      Geister der Vergangenheit

      Die Eingangstür schwang auf und ein kleiner blonder Elf sah grinsend zu Beau auf.

      „Hey, komm rein, komm rein!“ Er konnte nicht anders als über Gabe zu lachen. Trotz seiner