Neil Cole

Organische Gemeinde


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       TEIL 5: DER RUF ZUR ORGANISCHEN GEMEINDE

       13 Stilvoll fallen!

       14 Bemerkenswerte Geschichten

       ANHANG

       Dank

       Über den Autor

      Vor einiger Zeit führte ich in einem schottischen Dorf in der Nähe von Edinburgh ein Tagesseminar für junge Leiter der Church of Scotland durch. Jerry Middleton, mein Gastgeber und Pastor der Gemeinde vor Ort, unterstützte mich dabei. Eines der Geschenke, die er mir machte, war, dass er mir von einem Erlebnis berichtete, das er einige Monate zuvor gehabt hatte.

      Als er eines Tages in seiner Amtstracht durch den Ort ging, riefen ihm zwei Kinder über die Straße zu: „He, Herr Pastor, könnten Sie mal kurz aufhören, Pastor zu sein, um uns zu helfen?“ Etwas sprachlos, aber bereit, die Herausforderung anzunehmen, ging Jerry über die Straße. Dort sah er, dass die Kette eines der Fahrräder der Jungen gerissen war. Ohne zu zögern kniete er sich auf den Bürgersteig hin und fing an, das Fahrrad auseinanderzubauen, um die Kette zu reparieren. Die beiden konnten es nicht glauben, dass dieser Pastor sich tatsächlich hinkniete, um ihnen zu helfen. Und sie waren noch mehr überrascht, als sie merkten, dass er sogar fähig war, ihr Problem zu lösen.

      Nachdem er fertig war, entschuldigten sie sich dafür, dass seine Hände nun so dreckig waren. Jerry tat es ab. „Kein Problem, Freunde. Wollt ihr wissen, wie man diesen Dreck wieder wegbekommt?“ „Keine Chance“, sagte der eine von ihnen, „das kriegt man nicht so leicht wieder ab.“

      „Ich zeig euch, wie’s geht“, fuhr Jerry fort. Er kniete sich noch einmal auf den Boden, aber dieses Mal nahm er einfach etwas lose Erde und „wusch“ seine Hände, indem er sie mit der Erde rieb. Dann fragte er sie: „Wisst ihr, wo ich etwas Wasser finden kann?“ Die Jungen antworteten: „Wir wohnen hier gleich um die Ecke. Kommen Sie mit!“

      So marschierten die drei, sehr zur Überraschung ihrer Mutter, direkt in die Küche ihres Hauses. Die Kinder baten sie, zur Seite zu rücken, damit sie das Spülbecken benutzen könnten. Mit offenem Mund starrte sie auf den Pastor, den ihre Kinder mitgebracht hatten. „Vielen Dank, dass ich hier meine Hände waschen kann“, sagte Jerry, während die Jungen beobachteten, wie seine Hände unter dem Wasser wieder sauber wurden. Die Mutter bat ihn dann, noch auf einen Tee zu bleiben. Für Jerry war dies „einer seiner verrücktesten pastoralen Besuche“, aber er bezeugte auch, dass er durch diesen einen Vorfall eine Menge lernte, wie der Dienst in einer postmodernen Kultur praktisch aussehen kann.

      Erst als ich die geniale Einleitung von Neil Cole zu dem vorliegenden Buch las, fing ich an zu verstehen, wie grundlegend Jerrys Geschichte ist. Wir leben in einer nachchristlichen Kultur, die denkt, dass die Kirche nichts zu bieten hat, außer wenn sie einmal aufhört, das zu tun, was sie immer tut: „He, Pastor, könnten Sie mal kurz aufhören, Pastor zu sein, um uns zu helfen?“ Heutzutage kommen die Leute nicht mehr auf die christliche Seite der Straße. Wir müssen die Straße überqueren, wenn wir den Menschen dienen wollen. Und am besten können wir dienen, wenn wir es nicht groß planen, sondern wenn es natürlich, organisch geschieht, oft, wenn wir gerade etwas ganz anderes tun.

      Es gefällt mir, wie Neil Cole es ausdrückt: „Wenn du diese Welt für Jesus gewinnen willst, dann musst du im Raucherbereich sitzen.“ Wenn die Kirche nicht bereit ist, ihre Hände (oder Lungen) schmutzig zu machen, dann findet sie kein Gehör. Die Häuser und Herzen der Menschen sind offen für das Evangelium, aber es braucht Beziehungen, damit sie es verstehen. Kirche funktioniert am besten mit zweien oder dreien – nicht mit zwei- oder dreihundert oder zwei- oder dreitausend. „Wo sich zwei oder drei versammeln, da bin ich mitten unter ihnen.“

      In Organische Gemeinde geht es weniger um das, was wir tun sollen, sondern es ist ein Buch über das, was Gott schon getan hat und heute tut. Ich glaube, es ist nicht möglich, dass Sie es wieder weglegen, ohne dass das Bild, wie Gott die Kirche gemeint hat, zu einem Hologramm in Ihrem Herzen geworden ist. Lesen Sie es, und ernten Sie Samen, der gleich wieder ausgesät werden kann. Lesen Sie es, und weinen Sie eine Tränenernte über das, was sein könnte, wenn wir, wie Neil Cole es so unvergesslich ausdrückt, „die Latte, wie wir Kirche praktizieren, tiefer legen, und die Latte, was es bedeutet, ein Jünger zu sein, höher legen.“ Die eigentliche Sünde ist nicht, was in der Vergangenheit geschehen ist, sondern das, was in der Gegenwart nicht geschieht.

      Dr. Leonard I. Sweet

      E. Stanley Jones Stuhl in Evangelisation

      an der Drew University

      Dieses Werk widme ich Menschen

      aus zwei Generationen in meinem Leben:

      Erstens: dem Gedenken an Ray Walker,

      der mir gezeigt hat, was es bedeutet,

      ein Mensch zu sein, der Jesus und andere liebt.

      Zweitens: Heather, Erin, Zachary

      und der nächsten Generation

      von „Reich-Gottes-Agenten“,

      die die Gemeinde dahin bringen werden,

      wo wir es im Traum nicht für möglich gehalten hätten.

      An diesem Abend regnet es sehr stark. Neo wird von einer eigenartigen Gruppe von Menschen begleitet. Sie sehen teils streberhaft, teils cool aus, aber alle benehmen sich, als seien sie schlauer als der Rest der Welt.

      Mit vorgehaltener Waffe wird Neo zu einem alten, verlassenen Haus geführt, wo er angeblich den berüchtigten Morpheus treffen soll. Hier wird ihm dann ein dunkler Fremder mit reflektierender Sonnenbrille und schwarzem Trenchcoat einige Pillen anbieten – und er wird bereitwillig eine der Pillen schlucken!

      Was war wohl der Auslöser, dies zu tun? Neo wird von einem Wunsch getrieben, dem er nicht länger widerstehen kann. Eine unersättliche Neugier und eine heilige Unzufriedenheit mit der Norm treiben ihn dazu, allen Zwang abzulegen. Er ist motiviert, außergewöhnliche Risiken auf sich zu nehmen, weil er nicht länger im dumpfen Einerlei eines gewöhnlichen Lebens verharren kann – einer Welt, in der alles seinen gewohnten Gang geht.

      Die Begrüßung verläuft freundlich. Dann folgt ein höchst interessanter Dialog.

      Morpheus beginnt, indem er Neos schwierige Situation mit der von Alice im Wunderland vergleicht, als diese in ein Kaninchenloch fällt. Er bemerkt, Neo biete den Anblick eines Mannes, der nur das akzeptiert, was er sieht, weil er sich in einem Traum befinde, kurz vor dem Aufwachen. Ironischerweise kommt das der Wahrheit sehr nahe. Morpheus erzählt Neo, warum sie ihn hierher gebracht haben: Es sei seine Chance zu erfahren, was die Matrix ist. Morpheus fragt ihn, ob er das möchte.

      Neo nickt bedächtig, aber ohne zu zögern, als würde er erkennen, dass es sich hier um einen Wendepunkt in seinem Leben handelt, durch den sich alles für immer verändern würde. Morpheus erklärt: „Die Matrix ist überall. Sie ist um uns herum, sogar jetzt in diesem Raum. Du kannst sie sehen, wenn du aus deinem Fenster blickst oder wenn du deinen Fernseher einschaltest. Du kannst sie fühlen, wenn du zur Arbeit oder zur Kirche gehst und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist die Welt, die man über deine Augen gestülpt hat, um dich für die Wahrheit blind zu machen.“

      Neo fragt, um welche Wahrheit es gehe.

      „Dass du ein Sklave bist, Neo. Wie jeder andere auch, bist du in die Sklaverei hineingeboren,