Reinhard Habeck

Überirdische Rätsel


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Unverwesten

       Barockjuwel mit bizarrer Reliquie

       GÖTTLICHE BESCHERUNG

      Das Wunder von Bethlehem, die Schätze von Santiago de Compostela und das „Jesusstern“-Sakrileg

       Vorchristliche Weihnachten

       Wundersame Geburtsgrotte

       Auf nach Santiago de Compostela!

       Heilige Kopfnüsse und der Botafumeiro-Effekt

       Einzigartige Kunstschätze im Klosterhotel

       Archäologiekrimi: ein Stern zu viel!

       Schlusswort mit einem „Vergelt’s Gott!“

       ANHANG

       Quellen und Literatur

       Bildnachweis

       Weitere Bücher

       Impressum

       Wendeltreppe mit Engelsköpfen in Mariastein (Tirol)

      Anstoß:

       Wenn das Überirdische ruft!

       „Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Kultur und Reisen. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!“

      Wilhelm Busch (1832 – 1908), deutscher Dichter und Zeichner

      Wenn einer eine Reise tut … ja, dann hat er natürlich immer etwas zu erzählen. Selbst Menschen, bei denen der Urlaub traditionell „im Sand“ verläuft. Jemand steigt versehentlich auf einen Seeigel, die Badehose wird gestohlen oder der versprochene Meerblick entpuppt sich als Hinterhofpanorama. Solche Dinge passieren und belustigen die daheim Zurückgebliebenen. Auch moderne Technologien bieten neue, faszinierende Möglichkeiten: Expeditionen in die Fremde werden vermehrt virtuell mittels Computer und 3-D-Brille unternommen. Letztlich bleiben es aber immer nur Ausflüge in unwirkliche Scheinwelten.

      Mir genügt das nicht. Die wirklich spannenden Geschichten höre ich immer von Vagabunden, die real an mystischen Orten waren, wo wundersame Erscheinungen, übersinnliche Begebenheiten und rätselhafte Entdeckungen bezeugt sind. In meiner Jugend waren das Abenteurer und Fantasten wie Heinrich Harrer, Thor Heyerdahl oder Erich von Däniken, die meine Neugierde für das Unbekannte und Unerforschte geweckt haben. Als Globetrotter um die Welt reisen, ferne Länder entdecken, Ruinen versunkener Reiche erkunden, fremde Kulturen und Menschen kennenlernen, davon träumte ich wie viele andere meiner Generation.

      Als siebzehnjähriger Jungspund hatte ich endlich das nötige „Taschengeld“ für meine erste Fernreise zusammengekratzt. Sie führte mich 1979 ins einstige Pharaonenland am Nil – nach Ägypten. Zwischen Alexandria und Assuan begegnete ich einer mir damals fremdartigen Wunderwelt. Die Rätsel der Pyramiden, die legendären Pharaonenschätze, das profunde Geheimwissen der Priesterschaft und die altägyptische Mythologie haben meinen Blick auf die Wirklichkeit erweitert. In der Folge entstanden daraus literarische Gedanken und kühne Thesen, die ich erstmals 1982 (gemeinsam mit Peter Krassa, † 2005) in dem Sachbuch „Licht für den Pharao“ veröffentlichte.

      Es sind bekanntlich die ungelösten Fragen, die den Verstand lebendig erhalten und unsere Fantasie beflügeln: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wo liegt die Wiege unserer Zivilisation? Stimmt das Bild unserer Vergangenheit? Waren unsere Vorfahren weit fortschrittlicher als bisher angenommen? Kamen die Götter des Altertums als außerirdische Kulturbringer auf die Erde? Welche Wunder waren Auslöser dafür, dass bestimmte Plätze zu „heiligen Orten“ wurden? Liegen mysteriöse Artefakte noch irgendwo vergraben? Existieren sagenhafte Relikte, die unbeachtet und vergessen in geheimen Museumdepots verstauben?

      Die Grenzgebiete des Wissens, die großen Menschheitsrätsel und die Entdeckungsreisen zu wundersamen Orten beschäftigen und faszinieren mich bis heute. Sie sind die Triebfeder für mein Schaffen. Aber ist nicht längst alles geklärt? Wir leben doch in einem hoch technisierten und aufgeklärten Zeitalter. Wir sind kritisch und skeptisch, wenn von unerklärlichen Funden und übersinnlichen Phänomenen die Rede ist. Durchaus begründet, denn viele vermeintliche „Wunder“ oder „Mysterien“ sind inzwischen als „Verwechslung“, „Falschmeldung“ oder sogar „Schwindel“ entlarvt worden. Aber – die Folgerung der Rationalisten, dass sämtliche Bereiche des „Überirdischen“ auf Spinnerei und Täuschung beruhen, ist mit Verlaub kopflos und unbewiesen. Warum in Gottes Namen sollte nur das der Wissenschaft heute Fassbare existieren?

      Nicht erst seit Shakespeare wissen wir, dass es mitunter mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als uns unsere Schulweisheit erträumen lässt. Nichts davon verstößt gegen die Gesetze der Natur, sondern steht lediglich im Gegensatz zu dem, was wir bisher von ihnen wissen. Die Geduld der orthodoxen Gelehrtenwelt wird dennoch strapaziert. Vor allem dann, wenn sie mit spontanen und nicht fassbaren Phänomenen konfrontiert wird. Beispielsweise mit wiederkehrenden Lichterscheinungen, die als „Visionen der Gottesmutter Maria“ gedeutet werden. Vernunftmenschen behaupten: „Alles Halluzinationen!“ So banal lässt sich das Rätsel aber nicht wegdiskutieren. Es existiert seit Beginn unserer Zeitrechnung, tritt weltweit an bekannten und einsamen Orten auf, teilweise mit mysteriösen Begleitphänomenen und manchmal sogar vor Tausenden Augenzeugen. Eine logische Erklärung für diese gespenstisch anmutenden Lichtwunder gibt es nicht, und doch können sie Tag für Tag aufs Neue geschehen.

      Seit einem Jahrzehnt zieht es mich magisch zu Erscheinungsstätten, Wallfahrtsorten, Gotteshäusern, Kapellen und hinab in modrige Kirchengrüfte. Dabei begleitet mich himmlisches Glück. Meine Lebenspartnerin Elvira Schwarz aus dem benachbarten Alphörnerland teilt meine Leidenschaft für das Mystische seit Anbeginn. Wir sind schon in ungezählten Pyramidenschächten herumgekrochen, haben auf aktiven Vulkanen getanzt und bestiegen vom Regenguss durchnässt einsame Götterberge. Die gemeinsamen Entdeckungsreisen zu den Schauplätzen des Überirdischen unternehmen wir bevorzugt mit dem Bus oder der Bahn. Weitere Erkundungen vor Ort erfolgen dann meist mit dem Drahtesel oder zu Fuß als Wandervögel. Dabei gab es bisher immer Staunenswertes, bisweilen auch Kurioses und nahezu Unglaubliches zu entdecken. Vieles davon haben wir im Bild festgehalten.

      Das vorliegende Buch schließt an die jüngsten Vorgängertitel an. „Steinzeit-Astronauten“ (2014) lotst zu den Felsbildrätseln der Alpenwelt, „Ungelöste Rätsel“ (2015) präsentiert Wunderwerke der Archäologie und „Überirdische Rätsel“ führt nun zu Kultplätzen und Heiligtümern, wo das Wunderbare zur Wirklichkeit gehört. Die Auswahl der geheimnisvollen Orte ist eine subjektive. Mein Wunsch als Autor ist es, dass mir die Mischung geglückt ist. Ich hoffe, jede Leserin und jeder Leser findet etwas Reizvolles, das bei nächstbester Gelegenheit am „Tatort“ überprüft und in Augenschein genommen werden will.

      Sieht man von der Kaaba in