Eberhard Fohrer

Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag


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href="#ulink_405e9ce3-0abc-593f-b333-b34c293a192f">12, wenige Meter von der Platia Eleftheriou Venizelou, Sitzplätze im res­tau­rier­ten Haus oder im Innenhof. Dimitris Mavra­kis kocht weitgehend mit Biopro­duk­ten aus eige­nem Anbau, gute kreative Kü­che und le­ckere Salate. Nur abends (außer Sa/So), Mo geschl. Tel. 2810-753092.

      Mein Tipp Shopping Ktima Stilianou, Wein­kellerei beim nahen Örtchen Kounávi, holprige Anfahrt, aber sehr netter Empfang durch Giannis mit Familie (seit vier Gene­ra­tionen). Der freundliche Sohn des Hauses macht Führungen auf Englisch, kein Kauf­zwang. Wein und Olivenöl, Tasting 5 €. Mai bis Okt. 11-18, sonst 10-15 Uhr. Tel. 6936-430368, stilianouwines.gr.

      Feste Kirchenfest am 5./6. August am Gipfel des Joúchtas, großes Trau­ben­fest vom 10.-15. August.

      Die größte bisher ent­deckte Nekropole Kretas liegt etwas nördlich von Ar­chá­nes. Sie birgt zahl­rei­che Gräber von der minoischen Vor­pa­last­zeit bis zur my­ke­nischen Epo­che (2500-1250 v. Chr.) und muss im en­gen Zu­sam­men­hang mit der Wohn­sied­lung samt Palast ge­sehen wer­den, denn die Exis­tenz ei­ner so riesi­gen To­ten­stadt kann ohne eine be­nachbarte Stadt der Leben­den kaum sinnvoll in­ter­pre­tiert wer­den.

      Erster und bedeutendster Fund war im nörd­lichen Teil der Anlage ein my­ke­ni­sches Kuppelgrab aus dem 15. Jh. v. Chr. mit einem 20 m langen Zugang, ein sog. Tholos. Der obere Teil des Kup­pel­raums war lange von Bau­ern als Hüt­te benutzt wor­den. Sa­kel­la­rákis er­kannte darin ein Tho­los­grab - und ent­deckte so die Nek­ro­pole Four­ní. In einer versteckten Ne­ben­kam­mer, die den an­ti­ken Grab­räubern ent­gan­gen war, fand er den ers­ten nicht ge­plün­derten Sar­kophag ei­ner my­ke­ni­schen Adligen. Mehr als hun­dert, teils gol­dene Ein­zel­teile hat­ten hier die Jahr­tau­sende über­dauert, dar­unter Hals­ket­ten, Kris­tall­per­len, Ringe und El­fen­bein, aber auch Res­te der Klei­dung und Bron­ze­ge­schirr. Ein Pfer­de­ske­lett, das vor dem Grab be­stat­tet war, und ein Stier­kopf, der der Toten mit­gegeben worden war, wei­sen dar­auf­hin, dass die Tote viel­leicht ei­nem Kö­nigs­ge­schlecht an­ge­hör­te.

      Öffnungszeiten Das eingezäunte Ge­län­de ist nur von außen zu be­sich­tigen.

      Wegbeschreibung Eine be­schilderte und anfangs as­phal­tierte Stra­ße führt von Káto Archánes bis auf den Hügel von Four­ní hinauf, dort kann man parken. Der Fuß­weg zur Ausgrabung führt durch lichten Wald.

      Auch von Epáno Archánes kann man Fourní erreichen (Karte).

      Der kleine, um­zäun­te Tem­pel der „Wind­höhlen“ liegt gut 3 km nord­west­lich von Ar­chá­nes in luf­tiger Sat­tel­lage am Nord­hang des Joúch­tas. Zu er­rei­chen ist er auf einer as­phaltierten Straße, die von der west­lichen Um­ge­hungs­straße um Archánes abzweigt.

      Stän­dig pfeift der Wind über den ex­po­nierten Bergrü­cken. Zu­sammen mit dem herr­lichen Pa­no­ra­ma­blick auf die Wein­berge bis Iráklion und zum Meer ist ein Hauch der My­stik zu spü­ren, die die­sen Platz vielleicht für den Bau ei­nes Tempels prä­des­ti­niert hat - der ein­zige, der bisher auf Kreta ent­deckt wurde.

      Hier in die­sem un­schein­baren Bau­werk fand das Ehe­paar Sakellarákis den un­um­stöß­li­chen Be­weis dafür, dass die Mi­noer zu­mindest dieses eine Mal einen Men­schen ge­op­fert hatten! Wel­ches Bild stell­te sich den Forschern dar, als sie 1979 mit ihren Hel­fern Schicht um Schicht im Tem­pel ab­trugen? Auf dem Altarblock im westli­chen der drei ne­ben­einander lie­genden Räume fanden sie das Skelett ei­nes gefessel­ten jun­gen Man­nes (ca. 18 Jahre alt, 1,65 m groß). Darin lag eine 40,6 cm lange Bronze­klinge, mit der ihm der neben dem Altar von den Trüm­mern des ein­stür­zen­den Tempels er­schla­ge­ne Priester allem Anschein nach ge­ra­de die Hals­schlag­ader durch­trennt hat­te. Eine Priesterin (?) wurde ein Stück ent­fernt in der Süd­westecke des Raums ent­deckt, ein weiterer Leich­nam lag vor dem Opfer­raum. Dieser hatte eine Schale mit dem Blut des Opfers bei sich, die er wohl in dem Moment in den Mittelraum des Tem­pels mit dem Standbild ei­ner minoi­schen Gottheit bringen wollte, als die Mauern einstürzten (→ Link).

      Etwa 4 km südlich von Archánes ent­deckte der Archäologe Spiridon Ma­ri­natos 1949 ein Land­wirtschaftsgut der Minoer, die schon zu jener Zeit in die­ser sehr fruchtbaren Ge­gend Trau­ben angebaut hatten. Im Gebäude wurden eine mi­no­i­sche Oli­ven­pres­se und eine Weinpresse gefunden, letztere die älteste Kre­tas. Der Gutshof liegt in­mit­ten von Weinreben auf einem Hügel­plateau ne­ben der Straße. Er wur­de bereits 50 Jahre nach Baubeginn um 1550 v. Chr. wie­der ver­lassen, viel­leicht wegen Erdbeben. In der Nord­ost­ecke ist ein dreischiffiges Heilig­tum er­halten, westlich davon lie­gen ein Hof mit der Oli­ven­presse, ein Saal mit Säu­lenhalle und Magazine. In ei­nem Raum hat auch die his­to­rische Wein­pres­se ihren Standort: Von einer Schale, in der die Trau­ben mit den Füßen zertre­ten wur­den (so wie es die Kre­ter noch heu­te tun), lief der Saft durch einen Aus­guss in ein in den Boden ein­ge­las­senes Ge­fäß. Zur Hauptstraße bei Chou­détsi (→ Link) sind es von der Villa noch et­wa 3,5 km.

      ♦ Di-So 8.30-15 Uhr (Winter 8-14.30 Uhr), zurzeit aber nur unregelmäßig geöffnet, Eintritt frei. Tel. 2810-752712.

      Das 811 m hohe Felsprofil des schla­fen­den Zeus dominiert die Umgebung von Archánes. Der Aufstieg lohnt vor allem wegen des herrlichen Blicks. Hin und wieder sieht man Gänsegeier kreisen.

      Eine 5 km lange Schotterpiste auf den Gipfel zweigt 2 km südlich von Ar­chá­nes von der Asphaltstraße nach Va­thí­petro ab. Der Weg ist mit dem Auto zu ma­chen, auch Ta­xis fahren auf Ver­lan­gen hinauf, reizvoller ist jedoch der Fuß­weg.

      Auf dem mitt­le­ren