Eberhard Fohrer

Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag


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hängt der Geruch von Kräutern in der Luft, es wachsen ver­schiedene Blu­men, Berg­tee, wild zer­zauste Kermes­eichen, Zy­pressen und Steinei­chen. Die West­wand des Joúchtas fällt bei der Kirche fast senk­recht ab, wie grü­ne Rasen­flächen wirken die hügli­gen Wein­berge von hier oben. Im Wes­ten schä­len sich die mächtigen Silhouet­ten des Psilorítis aus dem Dunst, im Sü­den er­kennt man die Asteroúsia-Berge, die die Messará-Ebene eingrenzen.

      Der nördliche Gipfel des Joúchtas ist von einer Sende- und Empfangsstation in Be­schlag genommen. Bereits Arthur Evans entdeckte hier ein minoi­sches Gipfel­heiligtum, in dem später zwei Opfertische, Doppeläxte und Votivfi­gu­ren aus Ton ge­funden wurden.

      Schöner und panorama­reicher Aufstieg zum Gipfel, anfangs auf einem Fahr­weg, dann auf steinigem Fußpfad.

      Dauer Ca. 1:30-2 Std., der Weg ist mit grü­nen Symboltafeln markiert.

      Wegbeschreibung Von der Busstation in Ar­chánes 150 m nordwärts zu­rücklaufen und links die Kalivianaki Str. hin­auf (Karte). An ihrem Ende an der gel­ben Turn­halle rechts vorbei. An der schö­nen historischen Kapelle Ágios Triádos ent­lang geht es auf den Joúch­tas zu. Wenn man zur Umgehungs­straße kommt, wen­den wir uns nach links, über­que­ren die Stra­ße und gehen schräg ge­genüber zwi­schen Oli­ven­bäumen den be­to­nier­ten Fahr­weg in Rich­tung Joúchtas hinauf (an der Stra­ße Schild „Aféndis Christós“). Bei der Hoch­span­nungs­leitung nach etwa 50 m bie­gen wir nach rechts ab und nehmen an der Gabelung kurz darauf den Fahrweg nach links, unter­wegs genießen wir den wun­derbaren Blick auf Archánes. Nach etwa 200 m ver­lässt man den Fahr­weg nach rechts (grünes Zeichen), hier be­ginnt zwi­schen Kiefern und Pi­nien der ei­gent­liche Fuß­weg auf den Joúch­tas. Bei ge­müt­li­cher Geh­weise braucht man bis hier­her etwa 45 Min., bis oben folgt dann noch ca. 1:15 Std. Fußpfad.

      Rundtour durch das Weinbaugebiet mit diversen Hal­te­punk­ten, z. B. das Klos­ter Angaráthos und das Töpfer­dorf Thrap­sanó. Bis Pezá folgt die Route der Stra­ßen­füh­rung, die auf S. 93 be­schrie­ben ist. Über Kas­télli kommt man in die Hänge des Díkti-Massivs und kann sogar bis zur Lassíthi-Ebene weiter­fahren.

      Das lang gezogene Dorf liegt nicht weit von Mirtiá (→ Link). Eine einstige Sehenswürdigkeit war hier das sog. Kriegs- und Ethnolo­gische Mu­seum von „Captain Michalis Argirakis“ (→ Foto) mit ei­nem kun­terbunten Sam­mel­surium von Relikten der Schlacht um Kreta aus dem Zweiten Welt­krieg. Der ehe­ma­li­ge Par­ti­san ist 2011 gestor­ben, seitdem ist das Mu­seum offiziell geschlossen, wird auf Nachfrage aller­dings manch­mal geöff­net (Tel. 2810-771501, www.argirakio.gr).

      Interessant sind die Kirchen im Ort (allerdings nur selten alle geöffnet). In der Hauptkirche Ágios Minás am Dorf­platz sieht man unter drei Glas­plat­ten im Boden ein Skelett und Gebeine. Von dort führt eine Gasse zur Einraum­kapelle Agía Paraskeví aus dem 10. Jh., die einst völlig aus­gemalt war und deren Fresken heute restauriert sind - in den Darstellungen des Jüngsten Ge­richts, der Höl­le und der Soldaten in den Szenen des Martyri­ums der heili­gen Pa­raskevi sind westliche Ein­flüsse zu erkennen, die für die Entste­hungs­zeit höchst un­gewöhnlich sind.

      An der ums Zentrum herum führen­den Durchgangsstraße steht außerdem etwas erhöht die Kapelle Ágios An­tó­nios mit restaurierten Fres­ken der „Kre­ti­schen Schule“.

      Wenn man Episkopí nach Osten verlässt und in Richtung Chochlakiés fährt, trifft man auf die Beschilderung zum Kloster Ágios Geórgios in der Nähe des Fuß­ball­plat­zes. Auch diese Kirche auf einer pinienbewachsenen Anhöhe be­sitzt Fres­ken, im Umkreis sind Über­reste von Mönchszellen zu erkennen, es gibt eine Quelle mit fließen­dem Was­ser und einen gemauerten Back­ofen sowie Tische und Bänke.

      Große, bestens gepflegte Anlage nörd­lich der Straße nach Kastélli, zu errei­chen von der Straße nach Epis­kopí. Gegrün­det be­reits im 15. Jh., ent­wickelte es sich im 16. Jh. zum befes­tig­ten Wehrkloster und wurde wegen seiner zentra­len Lage eins der wich­tigsten und reichsten Klöster der Insel. Zeitweise lebten hier bis zu 60 Mön­che und auch heute sieht man wieder vie­le, meist junge Mönche, die das Klo­ster zu ei­nem wichtigen Zentrum der mo­der­nen Or­thodoxie machen. Im Hof ge­dei­hen Pal­men, Orangenbäume, Zypres­sen und üppige Stauden, vor den Mönchs­zellen hängen die Trau­ben von Gestellen herun­ter. Vor der Kir­che steht ein kleiner Granatapfelbaum, unter dem der Le­gende nach eine be­deu­ten­de Iko­ne gefunden wurde - An­lass für die Grün­dung des Klosters. Die reich aus­gestattete Kirche wurde En­de der 1970er Jahre vollständig ausgemalt. Es gibt außerdem ein Museum und einen Shop, u. a. mit Olivenöl aus eigener Produktion.

      Größere Provinzstadt in einer Ebene zwi­schen Weinplantagen. Wegen der gün­sti­gen Flachlage gibt es hier einen Militärflugplatz, der innerhalb der nächsten zehn Jahre zum neuen Flug­platz von Iráklion ausgebaut wer­den soll - er soll drei- bis viermal so groß werden und damit der zweitgrößte Airport Griechenlands sein. Bislang ist aber noch nichts passiert.

      Die Bushalte­stel­le liegt an der gro­ßen Kreu­zung in der Orts­mitte, dort gibt es auch mehrere Kafenia. Sehens­wert ist der Mitt­wochs­markt mit rei­chem Angebot an frischem Obst und Gemüse so­wie Be­klei­dungs­basar. Die Fes­tung, von der Kastélli seinen Namen hat, ist nicht mehr erhalten.

      Übernachten ** Kalliopi, etwas abseits der Durchgangsstraße, ansprechend ge­stal­tetes Hotel mit Gästehaus im Gar­ten, 15 Zim­mer, z. T. be­hag­licher Vorraum mit Sitz­ecke am offe­nen Ka­min, zudem Pool mit Kinder­becken und Poolbar. Sehr nettes Per­sonal. Ganzjährig ge­öff­net. DZ ca. 35-55 €, Früh­stück ca. 5 €/Pers. Tel. 28910-32685, www.kalliopi-hotel.gr.

      Essen & Trinken Irida, Familienbetrieb im west­lichen Orts­bereich di­rekt an der Durch­gangs­straße, freundliche Be­die­nung und lecke­res Essen in rei­cher Aus­wahl (Spei­se­kar­te auch deutsch­spra­chig). Ganz­jährig ge­öff­net, im Winter Di geschl. Tel. 28910-32023.

      Das Hügeldorf südwestlich von Kastélli ist neben Margarítes bei Ré­thim­non (West­kreta) das einzige Dorf Kre­tas, in dem noch Berufstöpfer arbei­ten. Auf hand­ge­dreh­ten Schei­ben werden hier vor allem hohe Vor­ratsgefäße gefer­tigt, die sog. „Píthoi“ und „Stamnas“, die in viele euro­päi­sche Länder expor­tiert wer­den und ihren Weg sogar bis ins ferne China finden. 5000 Jahre alt ist die Tech­nik, die hier im Wesentlichen noch angewandt wird, lediglich das Bren­nen ge­schieht z. T. in modernen Spezial­öfen. Die Manufakturen liegen etwas außer­halb zu bei­den Seit­en des Orts, so z. B. die große Werkstatt von Familie Mout­sa­kis (Tel. 28910-41717, www.creta-ceramic.gr), von Kas­télli kom­mend kurz vor Thrapsanó links. Gerne darf man bei der Ar­beit etwas zusehen.

      Kloster Agía Marína (Moní Agía Marína): Die gepflegte Anlage auf einem Hügel zwischen Vóni und Galatás wird von Nonnen bewirt­schaf­tet. Um den 17. Juli findet ein großes, zweitägiges Fest statt, bei dem viele Kinder getauft werden.

      Ágios Pandeleímonas: Etwa 1 km nörd­lich von Kastélli zweigt von der Straße nach Li­ménas Chersonísou rechter Hand eine schmale Straße ab, die in stei­len Kur­ven nach 1,5 km zu diesem reizvoll unter