Steffen Guido Fleischhauer

Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen - eBook


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[Samen]

      Zu verwendender Pflanzenteil

      Sammelzeit

      Mai bis August

      Heilwirkung

      Durch seine Kombination östrogen- und oxytocin-ähnlicher Inhaltsstoffe gehört das Hirtentäschel zu den großen Frauenheilpflanzen der heimischen Flora. Auf die glatte Muskulatur übt dieser Phytohormonmix eine zusammenziehende Wirkung aus, was sich insbesondere als Kontraktion der Gebärmutter zeigt. Außerdem beeinflusst die Pflanze als stuhlgangsfördernder Hilfsstoff die Darmperestaltik und verbessert die Kontraktionskraft des Herzens.

      Durch die muskulär zusammenziehende Wirkung in Verbindung mit dem blutgerinnungsfördernden Inhaltsstoff Vitamin K hat das Hirtentäschel eine stark blutstillende Wirkung, die es in der Frauenheilkunde bei anhaltenden Blutungen (Metorrhagie) nach Geburten, übermäßiger Blutung durch Intrauterinpessare (Spirale) oder klimakterischen bzw. Myomblutungen für eine symptomatische Akutbehandlung unverzichtbar macht. Darüber hinaus hilft das Hirtentäschel in Form von Kompressen, Umschlägen oder Waschungen auch rasch bei Hämorrhoidenblutungen, Nasenbluten oder Blutungen oberflächlicher Hautverletzungen.

      Gegenanzeigen

      Während der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch darf das Hirtentäschelkraut nicht verwendet werden.

      Verwendung in der Hausapotheke

      In der Hausapotheke wird das Hirtentäschel als Tinktur zur symptomatischen Akutbehandlung von übermäßiger Menstruationsblutung verwendet. Getrocknetes Kraut eignet sich zur Zubereitung von Wundwaschungen, Kompressen und Sitzbädern bei Hämorrhoidenblutungen.

      Rezept: Menstruationsregulierende Tropfenmischung

      Bei anhaltend übermäßiger Menstruation Mehrfachgebärender

      30ml Hirtentäschel, Urtinktur

      20ml Schafgarbe, Urtinktur (Seite 18)

      10ml Brennnessel, Urtinktur (Seite 192)

      10ml Sabina D12 (Apotheke)

      Alles mischen. Bei akuten Beschwerden zweimal täglich 10 Tropfen der Mischung einnehmen.

      Quellen

      Adler et al. 2014, East 1955, Schwarzl 2015

      Die oberen Blätter umfassen den Blütenstängel mit ihrem Blattgrund.

      Der fein gerillte Stängel wächst aufrecht und ist in der oberen Hälfte meist verzweigt.

      Die namensgebende Frucht ist dreieckig-herzförmig.

      Die Blätter der Grundrosette sind meist gefiedert.

      Das Hirtentäschel hat eine weiße Pfahlwurzel.

      Die Blattteilung variiert.

      Die Frucht enthält viele kleine Samen.

      1 Der fein gerillte Stängel hat einen aufrechten Wuchs und verzweigt sich in der oberen Hälfte.

      2 Die Laubblätter sind schwach behaart.

      3 Die grundständigen Blätter sind in einer Rosette angeordnet.

      4 Die Grundblätter sind länglich, die Blattteilung variiert von ungeteilt bis tief eingebuchtet.

      5 Mit spitzen Öhrchen umfassen die Stängelblätter den Stängel.

      6 An den Triebspitzen sind die Blüten doldenartig gedrängt.

      7 Die Blütenkrone ist weiß, sie ist aus vier 2–3 mm langen Kronblättern zusammengesetzt.

      8 Bei der namensgebenden Frucht handelt es sich um ein dreieckiges Schötchen.

      9 Die unteren Fruchtstiele stehen häufig annähernd waagrecht vom Stängel ab.

      Acker-Schachtelhalm

      Das Hauptheilkraut für die Blase

Equisetum arvensemehrjährig | 0,5 m | März bis April | Sporenähre braun

      Standort

      Der Acker-Schachtelhalm kommt als Pionier auf nährstoff- und basenreichen, teils grundfeuchten Standorten an Äckern, Wiesen, Wegen, Dämmen und in Auenwäldern vor.

      Inhaltsstoffe

      Flavonoide (Kämpferol, Quercetin), Kieselsäure, Phytosterole (Campesterin), Alkaloide (Nicotin, Palustrin), Mangan, Aluminium- und Kaliumchlorid

      Zu verwendender Pflanzenteil

      Sprosse mit Seitenästen, nicht die ährentragenden, bräunlich gefärbten Sprosse

      Sammelzeit

      Juni bis September

      Heilwirkung

      Acker-Schachtelhalm hat eine stark entwässernde (diuretische) und eine antibakterielle Wirkung gegenüber Escherichia-coli-Bakterien, was ihn zu einem Hauptmittel bei Blasenentzündungen und für Durchspülungstherapien macht. Optimal ist der Einsatz von Schachtelhalm bei den ersten Anzeichen von häufigem Harndrang und spärlichem, brennendem Urinabgang.

      Bei nervösen Blasenentzündungen von Schulkindern haben kombinierte Sitzbäder und Trinkkuren mit Schachtelhalmaufguss eine sehr gute Wirkung – vermutlich durch die zusätzlich beruhigende (sedative) Wirkung der Pflanze.

      Die Einnahme von Schachtelhalmtee am späten Nachmittag kann auch einen positiven Einfluss auf das Bettnässen von Vorschulkindern haben. In der Kinderheilkunde werden Schachtelhalmwaschungen und -lotionen zudem bei hartnäckig wiederkehrendem Windelsoor (Windeldermatitis) eingesetzt.

      Aufgrund seiner kombiniert gewebsentwässernden und harntreibenden Wirkung in Verbindung mit dem hohen Kieselsäuregehalt wird die Heilpflanze als Badezusatz bei chronischen Schwellungszuständen nach Knochenbrüchen, bei posttraumatischen Ödemen und als Aufbaumittel für brüchige Fingernägel und spröde Haare eingesetzt.

      Gegenanzeigen

      Während einer antiretroviralen Therapie (ART) wie in der Behandlung von HIV-Patienten darf Acker-Schachtelhalm nicht eingenommen werden. Weitere Gegenanzeigen sind nicht bekannt.

      Verwendung in der Hausapotheke

      Obwohl Kieselsäure als Wirkstoff vor allem in alkoholischen Pflanzenauszügen gelöst wird, ist es vorteilhaft, Schachtelhalm auch als getrocknete Pflanze für Waschungen, Aufgüsse und vor allem für Sitzbäder bei Blasenentzündungen vorrätig zu haben. Für einen wässrigen Pflanzenauszug muss Acker-Schachtelhalm mindestens eine Stunde in kaltem Wasser angesetzt und dann aufgekocht werden.

      Rezept: Fußbad

      Zur Entgiftung über die Haut und bei übermäßigem Fußschweiß

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