Trendanstiegen deutet darauf hin, dass etwa 75 bis 80 Prozent des nachverfolgten Anstiegs autistischer Fälle seit 1988 auf eine tatsächliche Zunahme dieser neurologischen Störung und nicht auf sich verändernde diagnostische Kriterien zurückzuführen ist.
In einem Interview ging Nevison näher auf die Ergebnisse ihrer Studie ein:
Die Häufigkeit diagnostizierter Autismusfälle ist in den USA in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch gestiegen und befindet sich seit dem Geburtsjahr 2005 weiter im Aufwärtstrend. Die Zunahme der Autismusfälle ist im Wesentlichen ein echtes Phänomen, da nur etwa 20 bis 25 % auf ein erhöhtes Bewusstsein für Autismus und die damit einhergehenden Diagnosen zurückzuführen sind, und dieser Anstieg trat hauptsächlich seit den späten 1980er-Jahren auf.
Sie verglich die Zunahme des Autismus auch mit bestimmten Umweltbelastungen:
Zu den Umweltfaktoren mit zeitlicher Entwicklung, die positiv mit Autismus korrelieren, gehören zwei impfstoffbedingte Indizes: die sich steigernde Exposition gegenüber Aluminiumadjuvantien und die kumulative Gesamtzahl der Dosen gegen Krankheiten bis zum 18. Lebensmonat, polybromierte Diphenylether (die als Flammschutzmittel verwendet werden), das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat (das bei GV-Kulturen eingesetzt wird) sowie die mütterliche Adipositas.57
Autismus als genetische Erkrankung
Ich habe noch nie läppischere Erklärungen gesehen als die, mit denen versucht wurde, Autismus als genetische Erkrankung darzustellen, obwohl es keine Beweise dafür gibt. Buchstäblich Hunderte Millionen Dollar sind dafür ausgegeben worden, um Autismus als eine genetisch bedingte Krankheit zu erklären; Wissenschaftler haben endlose Studien konzipiert, die alle rein theoretisch sind. Es gibt kein „Autismus-Gen“ und dem Genetiker Dr. James Lyons-Weiler zufolge „haben Studien zur Genetik 850 mit Autismus verbundene Gene aufgedeckt, aber kein einziges Gen erklärt mehr als 1 Prozent der ASS“.58 Wahrscheinlicher ist, dass es Gene für z. B. eine mitochondriale Dysfunktion, eine gestörte Entgiftungsfunktion und dergleichen gibt, die bestimmte Kinder anfällig machen, stärker auf Umwelteinflüsse zu reagieren, aber das muss die Wissenschaft erst noch schlüssig beweisen.
Im März 2016 veröffentlichte die CDC Daten, aus denen hervorgeht, dass sich die Autismusquote in den USA „stabilisiert“ hat, weil die Daten gegenüber denen zwei Jahre zuvor „weitgehend unverändert“ waren.59 Sie stammten von elf verschiedenen regionalen Standorten, an denen Daten zu Autismus erhoben werden, darunter Utah, wo die Forscherin Dr. Judith Pinborough-Zimmerman einen Monat nach der Veröffentlichung der Daten eine Whistleblower-Klage gegen die CDC einreichte.60 Pinborough-Zimmerman war nicht nur eine Forscherin; sie war die leitende Untersuchende für das CDC-Netzwerk zur Überwachung von Autismus und Entwicklungsstörungen (ADDM) in Utah. Sie brachte gravierende Anschuldigungen hervor und behauptete, dass sie sich unter Druck gesetzt gefühlt habe, den Anstieg der Anzahl von Autisten zu bremsen und diese zu stabilisieren
Aussagen von Zimmerman und ihren ehemaligen Kollegen deuten darauf hin, dass die angeblichen Datenfehler schwerwiegend waren und mitunter zu großen Unterschieden in den gemeldeten Autismusquoten in Utah führten.61
Im Dezember 2017 veröffentlichte die CDC dezent neue Autismuszahlen, die zeigen, dass das Verhältnis tatsächlich auf 1 pro 36 Kinder gestiegen war. In ihrem Facebook-Account nahm Pinborough-Zimmerman deutlich Stellung dazu, wie die CDC die Autismuszahlen „handhabte“:
Zehn Jahre verbrachte ich mit der Erforschung der Verbreitung von ASD. Wir dokumentierten erschütternde Veränderungen in der Prävalenz, nur um von derselben Regierung, die die Forschung finanziert hatte, heruntergespielt zu werden … Die Welt ist verrückt.62
Wenn ich engen Freunden, die mit Autismus nicht besonders vertraut sind, die Verleugnung der Epidemie erkläre, fällt es ihnen schwer zu glauben, dass dies tatsächlich ein Thema ist: „Die Leute sagen, es gebe nicht mehr Fälle von Autismus?“ Der massive Anstieg autistischer Kinder ist für die meisten Erwachsenen, die in den 1950er-, 60er-, 70er-, 80er- oder sogar 90er-Jahren aufgewachsen sind, eine Selbstverständlichkeit. Dr. Michael Merzenich hat mehr als 150 Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und für seine Arbeiten über die Gehirnplastizität sogar den Kavli-Preis (einen der weltweit renommiertesten Preise in den Neurowissenschaften) gewonnen. Er sagt:
Es irritiert mich zutiefst, dass wir immer noch darüber streiten, ob die Inzidenz [von Autismus] zunimmt. Ich denke, es gibt viele Hinweise für ein vermehrtes Auftreten und sie sprechen deutlich dafür, dass es Dinge in der Umwelt gibt, die zur Inzidenzrate beitragen. Aber man streitet sich immer noch.63
Ich stimme Merzenich zu; es „irritiert mich zutiefst“, dass wir in der Öffentlichkeit immer noch darüber streiten, ob die Zahl der Kinder mit Autismus wirklich gestiegen ist. Meiner Meinung nach zeigt dies, dass die maßgeblichen Kreise genau das getan haben, was sie tun wollen: Zweifel und Verwirrung säen.
Kaltes Wasser über den Schweregrad der Autismus-Epidemie zu gießen, hemmt den Aufruf zum Handeln, den wir alle brauchen, um eine Ursache zu finden. Das eröffnet unschlüssigen Wissenschaftlern genau dort einen Ausweg, wo sie die Autismus-Epidemie als „noch zur Debatte stehend“ beschreiben können. Das Abstreiten der Epidemie leugnet das Leiden so vieler betroffener Kinder und verhindert eine Umverteilung der Forschungsgelder für die Suche nach umweltbedingten Ursachen. Letztendlich ist die Behauptung, die Autismus-Epidemie sei nicht real, nichts weiter als eine Lüge, die das Leiden so vieler Kinder verlängert.
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