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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
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eISBN 978-3-8463-3512-3
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Inhaltsverzeichnis
Titel Impressum Einführung 1 - Die vielen Facetten der Angst 2 - Von der Angst zur Störung 3 - Panik 4 - Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Spezifische Phobie, Soziale Phobie und Agoraphobie 5 - Traumata und die PTBS 6 - Angststörungen und ihre Behandlung Anhang Register
Einführung
Angst ist ein Gefühl, das jeder von uns kennt – und doch würden die meisten von uns gerne auf diese Bekanntschaft verzichten. Angststörungen sind die am häufigsten vorkommenden psychischen Störungen. Die Betroffenen kämpfen oft viele Jahre, und manchmal vergeblich, gegen ihre Ängste an. Der große Hilfsbedarf kommt auch in der hohen Zahl der Verschreibungen von → Anxiolytika zum Ausdruck. Angststörungen werden häufig von Abhängigkeitsproblemen und Depressionen begleitet und führen zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind enorm, und das persönliche Leid ist immens. Patienten würden oft alles dafür geben, um von ihren Ängsten befreit zu werden.
Doch könnten wir ohne Angst leben? Grundsätzlich ist Angst eine biologisch sinnvolle Reaktion mit hohem Überlebenswert. Sie dient der Signalisierung und Vermeidung von Gefahr. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere kennen Angst und zeigen dabei ganz ähnliche körperliche Symptome wie Menschen. Eine so universale Emotion muss also einen Nutzen haben. Ohne Angst würden wir wahrscheinlich nicht lange leben, schnell hätte ein Auto uns erfasst oder anderes Unglück uns ereilt. Außerdem kann Angst der Motivation dienen. So kann sie uns beispielsweise dazu bringen, vor Prüfungen das ausreichende Pensum zu lernen.
Da Angst in so vielfältigen Situationen auftritt und sich hinter vielen verschiedenen Masken verbergen kann, ist es häufig schwer, sie klar zu definieren. Es gibt eine heftige wissenschaftliche Diskussion, ob der Begriff „Angst“ überhaupt sinnvoll ist (z. B. Hallam, 1985). Obwohl jeder das Gefühl der Angst kennt, ist es dennoch schwierig, sich zu einigen, was genau mit dem Begriff gemeint ist. Es besteht Übereinstimmung, dass es sich bei Angst um eine unangenehme Emotion handelt, und dass sie mit erhöhter Erregung einhergeht. Doch selbst hinter dieser, scheinbar allgemeingültigen Definition, verbergen sich Widersprüche. Wenn Angst so unangenehm ist, warum sind dann Achterbahnen oder Horrorfilme so beliebt? Und auch die erhöhte Erregung kommt nicht immer bei Angst oder sogar bei Angststörungen vor. Doch wie äußert sich Angst? Gemeinhin wird sie auf vier verschiedenen Ebenen beschrieben: 8
• subjektive Ebene: Gefühle, subjektives Empfinden,
• kognitive Ebene: Gedanken und kognitive Symptome,
• physiologische Ebene: körperliche Vorgänge, Hormonausschüttungen,
• motorische Ebene: motorisches Verhalten
Grundsätzlich müssen nicht auf allen vier Ebenen Veränderungen spürbar sein, um von Angst sprechen zu können. Somit können auch nur Gedanken und Gefühle von Angst auftreten, ohne dass es zu einer spürbar körperlichen Reaktion kommt oder gar zu motorischen Verhalten. Oft gehen jedoch die Veränderungen auf den verschiedenen Ebenen miteinander einher.
Angst als Vorbereitung auf Gefahren
Evolutionsgeschichtlich betrachtet bereitet Angst uns auf eine Gefahr vor, d. h. man