konnten. In den Staatenparlamenten drängten die Republicans darauf, die Wahlbestimmungen in Richtung auf das allgemeine WahlrechtWahlrecht für weiße Männer auszudehnen. Dieser demokratisch-republikanische Geist kehrte den Trend zum Zentralismus um, der von HamiltonsHamilton, Alexander Finanzprogramm ausgegangen war. Handel und Gewerbe entwickelten sich in den Mittelstaaten und NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) zwar günstig, aber der generelle Charakter der amerikanischen Gesellschaft blieb doch agrarisch. Das war ganz im Sinne JeffersonsJefferson, Thomas, der den Vereinigten Staaten das Schicksal Europas mit seinen eng zusammengepressten städtischen Massen und dem demoralisierenden Nebeneinander von Luxus und Elend so lange wie möglich ersparen wollte. Die Realität der nationalen Hauptstadt WashingtonWashington, D.C. mit ihren wenigen fertig gestellten Regierungsgebäuden, den weit verstreuten, oft noch primitiven Tavernen und Wohnhäusern und den bei schlechtem Wetter kaum passierbaren Straßen war weit entfernt von den kühnen Träumen Pierre L’EnfantsL’Enfant, Pierre und selbst von den bescheidenen Hoffnungen WashingtonsWashington, George. Der neue Präsident hing dem Ideal des Empire of Liberty an, eines Amerika der unabhängigen, freiheitsliebenden Pflanzer, Farmer und Handwerker. Der Verwirklichung dieser Vision dienten vor allem die Erschließung und Besiedlung des WestensWestenErschließung, die nun – gewissermaßen als Gegengewicht zur Kommerzialisierung – zügig vorangetrieben wurden. KentuckyKentucky und TennesseeTennessee, denen der Kongress 1792 bzw. 1796 den Status gleichberechtigter Einzelstaaten verliehen hatte, erlebten einen Zustrom von Siedlern, der ihre BevölkerungBevölkerungsentwicklung bis 1820 zusammen auf etwa eine Million anwachsen ließ. Aus dem Norden und der Mitte wanderten viele Familien nach OhioOhio ab, das 1803 als erster Staat aus dem Nordwest-TerritoriumNordwest-Territorium in die Union aufgenommen wurde.
Der Louisiana PurchaseFrankreichKolonienFrankreichLouisiana PurchaseLouisiana Purchase
Kurz nach JeffersonsJefferson, Thomas Amtsantritt zeichnete sich die beunruhigende Möglichkeit ab, dass SpanienSpanienKolonien die Kolonie LouisianaLouisiana an FrankreichFrankreichKolonien zurückgab und dass Napoleon, in dem JeffersonJefferson, Thomas mittlerweile den „Verräter der Revolution“ sah, von der KaribikKaribik aus ein neues Empire auf dem amerikanischen Kontinent errichtete. Um einer solchen Entwicklung zuvorzukommen, die den amerikanischen Drang nach WestenWesten hemmen musste, fasste JeffersonJefferson, Thomas einen Handstreich auf New OrleansNew Orleans und sogar ein Bündnis mit dem ideologischen Widersacher EnglandGroßbritannien ins Auge. Nach der Dezimierung einer französischenFrankreichKolonien Armee auf der Zuckerinsel Santo DomingoSanto DomingoHaiti durch aufständische Schwarze und vor dem Hintergrund des wiederaufflammenden Krieges in Europa bot Napoleon aber im April 1803 den überraschten amerikanischen Unterhändlern James MonroeMonroe, James und Robert R. LivingstonLivingston, Robert R. nicht nur New Orleans, sondern ganz Louisiana, das bis zu den Rocky MountainsRocky Mountains und an die kanadischeKanadaJunge Republik Grenze reichte, zum Kauf an. Napoleon benötigte das Geld für seine Rüstungen, und er kalkulierte wohl zu Recht, FrankreichFrankreichKolonien werde Louisiana im Ernstfall doch nicht gegen die Vereinigten Staaten und EnglandGroßbritannien halten können. JeffersonJefferson, Thomas griff sofort zu, obwohl er an seiner verfassungsmäßigen Befugnis zweifelte, eigenmächtig zusätzliche Gebiete mit fremder Bevölkerung in die Union zu inkorporieren. Da eine Verfassungsänderung zu lange gedauert hätte, entschied der Präsident, die Verantwortung für den Kauf zu übernehmen und sich anschließend dem Urteil des Kongresses und des Volkes zu stellen. So wechselte Louisiana noch 1803 für 15 Millionen Dollar (nach heutigem Wert etwa 180 Millionen Dollar) den Besitzer, und der Senat hieß den Kauf, der das Staatsgebiet der USA auf einen Schlag verdoppelte, nachträglich mit großer Mehrheit gut. Bestätigt wurde JeffersonsJefferson, Thomas Vorgehen auch durch die unangefochtene Wiederwahl zum Präsidenten im November 1804. Nur die FederalistsFederalists
Karte 3: Die 13 Gründerstaaten und die territoriale Expansion bis 1803
Als Staatsmann und Wissenschaftler hatte JeffersonJefferson, Thomas großes Interesse an den Westgebieten, aber er selbst war nie über die AppalachenAppalachen hinausgelangt. Dafür veranlasste er den Kongress, seinen Sekretär Meriwether LewisLewis, Meriwether und den Offizier William ClarkLewis u. Clark-ExpeditionClark, William 1804 auf Erkundungsreise in die neu erworbenen Gebiete zu schicken. Mit Hilfe indianischer Scouts drang die ExpeditionLewis u. Clark-Expedition von St. LouisSt. Louis, Missouri entlang des MissouriMissouri (Fluss) und dann – auf der vergeblichen Suche nach einer schiffbaren Route – über die Rocky MountainsRocky Mountains bis nach OregonOregon und an den Pazifik vor. LewisLewis, Meriwether und ClarkClark, William sammelten Informationen, aber auch kuriose Gerüchte über die Ureinwohner, die Geographie, die Bodenschätze und die Pflanzen des WestensWesten. Nach ihrer Rückkehr 1806 konnten sie die ersten verlässlichen Karten für den Raum zwischen MississippiMississippi (Fluss) und Pazifischem Ozean vorlegen. Das war der Auftakt zu einer Vielzahl amerikanischer Forschungsaktivitäten und Handelsunternehmungen, die von den Spaniern in Neu-MexikoMexiko und KalifornienKalifornien misstrauisch beobachtet und gelegentlich auch behindert wurden.
Der „zweite UnabhängigkeitskriegUnabhängigkeitskrieg“ gegen EnglandGroßbritannien
Obwohl Präsident JeffersonJefferson, Thomas peinlich genau auf die Wahrung der Neutralität bedacht war, gerieten die Vereinigten Staaten in seiner zweiten Amtszeit zwischen die Mühlsteine des englisch-französischen Krieges. Sowohl Napoleons KontinentalsperreKontinentalsperre als auch die britischeGroßbritannienKrieg von 1812 Gegenblockade beeinträchtigten den Handel der Neutralen. Schwerer ins Gewicht fiel aus amerikanischer Sicht die restriktive Haltung Englands, dessen Flotte nach der Schlacht von TrafalgarTrafalgar (Schlacht von) 1805 den Atlantik beherrschte. Als schlimmste Demütigung wurde das „Matrosenpressen“ der BritenGroßbritannienKrieg von 1812 empfunden, die Entführung mehrerer tausend angeblicher englischer Deserteure von gekaperten amerikanischen Handels- und sogar Kriegsschiffen. JeffersonJefferson, Thomas und Außenminister MadisonMadison, James glaubten, die Vereinigten Staaten verfügten über eine scharfe wirtschaftlicheWirtschaft Waffe, mit der sie sich zur Wehr setzen konnten, ohne Krieg führen zu müssen. Auf ihre Empfehlung beschloss der Kongress Ende 1807 einen Stopp sämtlicher Exporte aus den USA, der die europäischen Kontrahenten zur Beachtung der Neutralitätsrechte zwingen sollte. Anstatt jedoch Engländer oder Franzosen ernsthaft zu beeindrucken, verleitete dieses Embargo-Gesetz viele neuenglische Kaufleute, die ohnehin mit den Engländern sympathisierten, zum Schmuggel und zu anderen illegalen Aktivitäten. Den Schaden hatten in erster Linie Pflanzer und Farmer, die auf ihren Produkten sitzen blieben. Während der Einfluss des Embargos auf das Geschehen in Europa verschwindend gering blieb, untergrub es daheim die Autorität der Bundesregierung und säte zusätzliches Misstrauen zwischen den Regionen. Innenpolitisch behielten die Republicans trotz dieses Debakels das Heft in der Hand, wie der reibungslose Übergang der Präsidentschaft von JeffersonJefferson, Thomas, der nach zwei Amtsperioden aus Prinzip nicht mehr kandidierte, auf James MadisonMadison, James Anfang 1809 veranschaulichte. MadisonMadison, James gestand schließlich die Wirkungslosigkeit des Embargos ein, und noch im Jahr 1809 hob der Kongress das Gesetz wieder auf.
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