und ökonomischen Entwicklungen und Ansprüchen stellen sowie kontinuierlich weiterentwickelt und vorangetrieben werden muss.
Die Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen setzt dabei ein Denken in Zusammenhängen voraus, das fachliche Grenzen überschreitet, Fristigkeiten notwendiger Maßnahmen vorausschauend umsetzt und die Komplexität von Natur und Gesellschaft berücksichtigt. Zugleich geht es um ethische Fragen – etwa mit Blick auf den Wert und die Begrenztheit natürlicher und gesellschaftlicher Ressourcen.
Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement – verstanden als die Planung, Umsetzung und Kommunikation übergreifender Prozesse als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung – kann somit eine Organisationsentwicklung im Sinne einer lernenden Organisation initiieren.
Nachhaltige Entwicklung verstehen wir als systemischen Ansatz, der charakterisiert ist von der Überzeugung, dass die Funktionstüchtigkeit und Widerstandsfähigkeit des globalen Ökosystems Voraussetzung für menschliches Leben und Wirtschaften ist. Eine nachhaltige Entwicklung kann aus dieser Perspektive daher nur dann erreicht werden, wenn gesellschaftliche Entwicklung (dies schließt die wirtschaftliche Entwicklung mit ein) stets die Funktionsweise und Leistungsfähigkeit des globalen Ökosystems gewährleistet, wobei menschliches Handeln ökologische Systeme nachweislich ständig beeinflusst und verändert. Ökologische und soziale Systeme sind mithin komplexe Systeme, die sich jeweils eigenständig entwickeln (Ko-Evolution), sich jedoch gegenseitig beeinflussen. Ziel nachhaltiger Entwicklung muss es somit sein, ökologische und soziale Systeme nach dem Vorsorgeprinzip funktions- und entwicklungsfähig zu halten, so dass beide langfristig widerstandsfähig gegenüber Störungen bzw. Veränderungen sind (Resilienz) und dass „Nebenfolgen“ vermieden werden.
Doch Handeln im Sinne nachhaltiger Entwicklung lässt sich nicht direkt aus diesem systemaren Ansatz ableiten, dieser gibt lediglich die Rahmenbedingungen vor. Gesellschaften, Organisationen und Einzelpersonen tragen die Verantwortung für die Ausgestaltung der Gesellschaft und deren Einfluss auf Ökosysteme. Wo die ökologischen Grenzen jeweils liegen, wie eine gerechte Gesellschaft aussehen soll und wie die Lebensqualität verbessert werden kann, muss auf einer wissenschaftlichen Grundlage nach ethisch-normativen Gesichtspunkten begründet, ausgehandelt und entschieden werden.
In diesem Kontext hat Nachhaltigkeitsmanagement die Aufgabe, eine Organisation langfristig auf die sich ändernden systemischen Bedingungen einzustellen und dafür Lern- und Entwicklungsprozesse innerhalb der Organisation zu gestalten.
Das vorliegende Lehrbuch richtet sich vor allem an Studierende, die durch ihr Studium befähigt werden sollen, als Vordenkende, Analytikerinnen und Analytiker, Umsetzende sowie Kommunikatorinnen und Kommunikatoren die Entwicklung von Unternehmen und Organisationen in Richtung Nachhaltigkeit zu steuern. Studierende sollen ihre Fähigkeiten erweitern können, um komplexe Sachverhalte zu erschließen, ihr Fach- und Methodenwissen als Problemlösungskompetenz nutzbar zu machen und darüber hinaus in Unternehmenskultur und Führungsstil zu integrieren und zur zielgerichteten Kommunikation einzusetzen. Als „Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager“ sind sie durch die Kenntnisse der systematischen Zusammenhänge in der Lage, langfristige Ziele nachhaltiger Entwicklung für ihre Organisation zu erkennen und wissenschaftlich fundierte, ethisch begründete Richtungsentscheidungen zu treffen. Um diese Ziele umzusetzen, können sie Strategien für die Organisation entwickeln, kommunizieren und diese durch den Einsatz geeigneter Managementinstrumente schrittweise umsetzen.
Neben Studierenden verschiedener Fachrichtungen bilden auch Praktikerinnen und Praktiker die Zielgruppe für dieses Buch. Einer fundierten Einführung in jedem Kapitel folgt die Vertiefung relevanter Aspekte, die jeweils mit einem oder mehreren anschaulichen Praxisbeispielen abgerundet werden. Die weiterführende Literatur am Ende jedes Kapitels birgt einen Fundus auch für die praktische betriebliche Anwendung.
Vor 300 Jahren formulierte der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz das Prinzip der Nachhaltigkeit in seiner „Sylvicultura Oeconomica“. Heute geht der Begriff weit über die Forstwirtschaft hinaus. Das vorliegende Buch zeigt relevante Aspekte in Unternehmen und Organisationen auf: „Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement“ folgt dem Lehrbuch „Betriebliches Umweltmanagement – Nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen“, das in vier Auflagen über zehn Jahre erfolgreich im Ulmer Verlag erschienen ist. Die Beiträge beider Werke wurden von Mitgliedern des Doktoranden-Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaften e.V. (DNW) verfasst, die sowohl ihre Lehrerfahrung als auch ihr Spezialwissen aus den jeweiligen (wissenschaftlichen) Fachgebieten, ihrer Praxiserfahrung bzw. ihrem Berufsfeld haben einfließen lassen, um ein umfassendes, aber gleichzeitig zugängliches Lehrbuch für das Themenfeld Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement vorzulegen.
Wir möchten daher abschließend allen Mitautorinnen und -autoren für ihr Engagement, für ihre Mühe und die pünktliche Manuskriptabgabe danken. Für die verlegerische Betreuung beim Ulmer Verlag bedanken wir uns bei Frau Haas, Frau Mann und Herrn Sprenzel sowie bei Frau Kleine, Lektorat Lesart, für das Lektorat und die Erstellung des Manuskripts.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine fruchtbare Lektüre!
Annett Baumast und Jens PapeLenzburg und Berlin, im August 2013
Abkürzungsverzeichnis
Abb. | Abbildung |
ACCA | Association of Chartered Certified Accountants |
AG | Aktiengesellschaft |
AIDS | Acquired Immune Deficiency Syndrome |
AMS | Arbeitsschutzmanagementsystem |
Aufl. | Auflage |
B2B | Business-to-Business |
B2C | Business-to-Consumer |
BaFin | Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht |
BDEW | Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. |
BDI | Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. |
BfW | Brot für die Welt |
BIP | Bruttoinlandsprodukt |
BMBF | Bundesministerium für Bildung und Forschung |
BMLFUW | Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft |
BMU | Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit |
BR | Bundesregierung |
BSC | Balanced Scorecard |
BSI | British Standard Institute |
BUND | Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland |
BX | Berne Exchange |
bzgl. | bezüglich |
bzw. | beziehungsweise |
C2C | Cradle-to-Cradle |
ca. | circa |
CC | Corporate Citizenship |
CEO | Chief Executive Officer |
CEP | Council on Economic Priorities |
CERES | Coalition for Environmentally Responsible Economies |
CH4 | Methan |
CNPC | China National Petroleum Corporation |
Co. | Company |
CO2 | Kohlendioxid |
CO2e | CO2-Äquivalent(e) |
COLSIBA | Coordinadora Latinoamericana de Sindicatos Bananeros y Agroindustriales (Latin-American Coordination of Banana Workers Unions) |
COPOLCO | Consumer Policy Commitee |
COSY | Company oriented Sustainability |
CSD | Commission on Sustainable Development |
CSM | Centre for Sustanability Management |
CSP | Corporate Social Performance |
CSR | Corporate Social Responsibility |
DAU | Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter mbH |
DEFRA | Department for Environment, Food and Rural Affairs |
DEG | Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH |
DGQ | Deutsche Gesellschaft für Qualität |
d.h. | das heißt |
DIN | Deutsches Institut für Normung e. V. |
DJSI | Dow Jones Sustainability Index |
DNK | Deutscher Nachhaltigkeitskodex |
DNW | Doktoranden-Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaften e.V. |
dt | Dezitonne |
d.V. | des Verfassers |
DVFA | Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management |
ebd. | ebenda |
EEG | Erneuerbare Energien Gesetz |
EFA | Effizienz-Agentur Nordrhein- |
Westfalen | |
EFAS | European Federation of Financial
|