Ihrer Materialgrundlage wie auch bei späteren Nachrecherchen.
Abb. 5: Formen der Literatur-Recherche
3.1 Die unsystematische Recherche
Bei der unsystematischen Recherche oder „Schneeballsuche“ wertet man den bibliographischen Apparat von einem oder mehreren, möglichst aktuellen und einschlägigen Werken aus: Handbücher, allgemeine Darstellungen, spezialisierte Aufsätze und andere Literatur verweisen ihrerseits auf weitere einschlägige Titel (und in Quellenverzeichnis sowie Anmerkungsapparat auch auf Quellen). Mit den daraus gewonnenen Angaben verfährt man wiederum ebenso und überprüft die jeweiligen Literaturverzeichnisse der nun eingesehenen Werke auf all’ jene Titel, die für das eigene Thema von Interesse sein könnten – von dort aus geht das Verfahren potentiell in immer weitere Runden. Die Qualität der erhaltenen Literatur hängt sowohl von der Aktualität der Ausgangswerke ab als auch von deren Einschlägigkeit. Beginnen Sie Ihre Suche also mit möglichst aktuellen Handbüchern und Einführungswerken. Aber nutzen Sie auch – sofern existent – jüngere Spezialstudien zu dem Thema, über das Sie recherchieren.
Abb. 6: Die Schneeballsuche
3.2 Die systematische Recherche
Waren früher gedruckte Bibliographien und Zettelkataloge die wichtigsten Hilfsmittel bei der systematischen Recherche, so sind es heute digitale Angebote – schon der hohen Frequenz an Neuerscheinungen wegen. Für manche Themen erscheinen zwar immer noch gedruckte Bibliographien,24 doch bestätigen solche Ausnahmen mittlerweile eher die digitale Regel – wiewohl Bibliographien von Quellen25 ihre Aktualität nicht verlieren. Zur Verfügung stehen Ihnen online jedenfalls:
Auch bei der systematischen Recherche gilt: Verlassen Sie sich niemals auf eine einzige Ressource, sondern verbinden Sie verschiedene Ressourcen miteinander. Ein flüchtiger Blick in den Seminarapparat der Veranstaltung mag zwar zur spontanen Ideenfindung geeignet sein, zählt aber keinesfalls als systematische Recherche!
Machen Sie sich zunächst klar, wonach Sie suchen. Benötigen Sie aktuelle Monographien zu Ihrem Oberthema? Suchen Sie schon nach spezifischer Forschungsliteratur wie Aufsätzen (also unselbständig erschienene Literatur)? Sind Sie auf der Suche nach Quellen zu Ihrem Thema? Oder brauchen Sie zunächst noch Hilfsmittel zur Bearbeitung der Quellen (wie Fachlexika, Kommentare et cetera)?
Je nach Stadium und Zweck Ihrer Recherche werden Sie zu unterschiedlichen Ressourcen und Suchstrategien greifen beziehungsweise diese miteinander kombinieren; verfeinern können Sie Ihre Recherchekünste natürlich mithilfe einschlägiger Literatur.26 Verschiedene Typen von Katalogen, Datenbanken und Fachressourcen stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten vor. Achten Sie auf Änderungen, die sich in der weiteren Digitalisierung generell und speziell der Geschichtswissenschaft ergeben werden!
3.3 Lokale Kataloge der Universitätsbibliotheken
Der naheliegendste Weg ist zumeist die Recherche über den lokalen OPAC der jeweiligen UB: schon deshalb, weil die dort verzeichneten Werke auch vor Ort vorhanden sind. Dieses insbesondere bei eiligen Recherchen sinnvolle Vorgehen hat aber einen gravierenden Nachteil. Je nach Angebot beschneiden Sie dadurch unnötig Ihre Recherche-Ergebnisse: Erstens beschränken Sie Ihre Recherche a priori auf die Bestände der örtlichen UB. In sehr großen Bibliotheken mag das ausreichen, in den meisten indes nicht: weil Kassenlage und Einkaufspolitik darüber bestimmen, welche Titel angeschafft werden. Darunter befinden sich keineswegs alle für Ihre Studien relevanten.27 Zweitens erscheinen in den lokalen OPACs häufig nur Monographien und sonstige selbständig erschienene Literatur – also keine Zeitschriftenaufsätze oder anderweitig unselbständig erschienene Literatur.
Der bessere und zugleich effektivere Weg ist daher eine kombinierte Suche mit lokalen OPACs, Verbundkatalogen und Datenbanken. Machen Sie sich mit den Recherchefunktionen und -möglichkeiten Ihres lokalen UB-Katalogs vertraut. Nutzen Sie Angebote wie Einführungen und Tutorien; Universitätsbibliotheken bieten häufig Kurse zur Recherche an. Informieren Sie sich über den Fach-Bestand Ihrer UB und über den Datenpool, in dem Sie über den lokalen OPAC suchen: Ist er auf den Bestand der UB beschränkt? Werden zusätzliche Kataloge, Datenbanken oder bibliographische Dienste eingebunden?
Abb. 7: Screenshot: Erweiterte Suche, Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Nutzen Sie vor allem die Möglichkeiten, die eine „Erweiterte Suche“ jeweils bietet. Hier können Sie (abhängig davon, welche der Kataloge Sie einbinden) auswählen, ob Sie nur in den Kölner Beständen oder darüberhinaus recherchieren wollen!
Aufgrund dieser Einschränkungen mancher lokaler OPACs ist eine Recherche in den Verbundkatalogen sinnvoll. Bibliotheksverbünde sind regionale, zumeist nach Bundesländern gegliederte Zusammenschlüsse wissenschaftlicher Bibliotheken (sowie mitunter weiterer öffentlicher Bibliotheken), die ihre jeweiligen Bestände in gemeinsamen Katalogen zur Recherche zur Verfügung stellen – und unter anderem den Fernleihverkehr koordinieren. Der Vorzug einer solchen Recherche liegt auf der Hand: Mit Ihrer Suchanfrage recherchieren Sie in einem wesentlich größeren Bestand (müssen die recherchierten Werke allerdings oft per Fernleihe bestellen). Zudem unterscheiden sich die Angebote. Beachten Sie, dass die Suche auch in den Verbundkatalogen häufig auf selbständig erschienene Literatur beschränkt ist! So listet das Hochschulbibliothekszentrum (hbz) nur selbständig erschienene Literatur auf, wohingegen der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV) auch eine Suche nach unselbständig erschienener Literatur ermöglicht.
Abb. 8: Deutsche Bibliotheksverbünde. Dazu gehören: