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      Leonardo Sciascia

image Ein Sizilianer von festen Prinzipien

      Tod des Inquisitors

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      Der Mann mit der Sturmmaske

      aus dem Italienischen von Monika Lustig unter Verwendung einer Übersetzung von Michael Kraus

      Mit einem biographischen Essay von Maike Albath und einer kurzen Abhandlung von Santo Piazzese

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      Inhalt

       Grußwort – Monika Lustig

       TOD DES INQUISITORS

       Anmerkungen und bibliographische Angaben

       Übersetzeranmerkungen

       DER MANN MIT DER STURMMASKE

       Klarheit, Vernunft und Häresie – Maike Albath

       Ironie — ein sizilianisches Instrument des Überlebens – Santo Piazzese

      Ein Sizilianer von festen Prinzipien:

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      Verneigung vor Leonardo Sciascia 8. Januar 1921 Racalmuto – 20. November 1989 Palermo

       Monika Lustig

      Tod des Inquisitors war Sciascias liebstes, ihm »teuerstes Werk, ein nicht abgeschlossenes«, über das er sich wieder und wieder den Kopf zerbricht, das er versucht ist, immer neu zu schreiben, und es doch nicht tut. Er wird es nie zu Ende schreiben, wartete er doch immerzu auf ein neues Indiz, eine Erkenntnis, die ihm plötzlich aus den vertrauten Dokumenten hell ins Auge scheint. Doch – ging es ihm tatsächlich und ausschließlich um solch ein faktisches Element?

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      Wir schließen auf zu diesem Nicht-Abgeschlossenen, erkennen das Offene, das Non-finito als politische Ansage: Über den historischen Rahmen des Terrorregimes der spanischen Inquisition hinausgehend ist mit dem Offenen die Inquisition als solche gemeint. Die Inquisition als grausames, menschenverachtendes System, das immer präsent und perpetuierbar bleibt. Und dazu längst auf keinen religiösen Glauben mehr Bezug zu nehmen braucht. Die Beunruhigung, die diese Erkenntnis bei Sciascia auslöst, hat sich offen und wellenförmig ausgebreitet. Die Wellen seiner Beunruhigung reichen ins Hier und Heute, erfassen uns mit Wucht.

      »Ich habe mich für die Inquisition interessiert, weil diese weit davon entfernt ist, nicht mehr in der Welt zu existieren«, kommentiert Sciascia die Herausgabe seines Werks und leitet damit über zum zweiten Essay:

      Der Mann mit der Sturmmaske. Eine literarische, schmerzhafte Nachzeichnung des Bekenntnisses (oder Geständnisses) vor dem Solidaritätsvikariat in Santiago de Chile eines nach dem Pinochet-Staatsstreich wendehälsigen Chilenen: Unerkannt hinter seiner Maske deutet er im Stadion, ein riesiges Gefangenenlager unter freiem Himmel, auf ehemalige Genossen, deren Identität den Militärs und Folterknechten längst bekannt ist. Mit dem Fingerzeig auf sie fällt er vermeintlich ihr Todesurteil. Das längst feststeht, er muss es angeblich um den Preis des eigenen Lebens mit seiner Geste bekräftigen und steigert so die Perfidie ins Unerträgliche. Von dieser Last nun meint der Verräter sich durch ein Geständnis befreien zu können; doch letztlich wird aus seiner Anhörung eine abscheuliche Feier der Selbstrechtfertigung.

      »Man wollte mit dem Mann mit der Sturmmaske ein unauslöschliches, übermächtiges Abbild des Terrors schaffen. Des Terrors der Denunziation ohne Gesicht, des Verrats ohne Namen. Man wollte mit Vorbedacht und makabrem Scharfsinn das Gespenst der Inquisition heraufbeschwören, das einer jeden Inquisition, das der ewigen und immer raffinierteren Inquisition.«

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