Tim Hackemack

HIT THE STAGE


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durch Europa?

      Jedes Jahr durch Europa zu touren ist für The Generators extrem wichtig, da wir schon sehr früh dort auf Tour waren und uns eine Fangemeinde erspielt haben. In den ersten fünf oder sechs Jahren sind wir nur nach Europa gegangen. Jetzt haben sich die Dinge geändert und wir spielen auch jedes Jahr in den USA. Auf Tour zu sein ist wichtig, und es ist notwendig, unterwegs zu sein, wenn man in einer echten Band sein möchte. Ich lernte das sehr früh, als ich Ende der 1980er Jahre in Los Angeles versuchte, eine große Punkrock-Show zu spielen. Der Veranstalter sagte mir, wenn du es in Los Angeles schaffen willst, musst du aus Los Angeles raus und touren. Das war vielleicht einer der besten Ratschläge, die ich als Musiker bekommen habe. Ich war 21 Jahre alt und bin in den Van gesprungen und habe nie zurückgeschaut!

      Hast du Ersatzmusiker für den Fall, dass eines deiner Bandmitglieder es nicht zu einer Show schafft?

      Ja, heutzutage spiele ich meine Trümpfe richtig aus und stelle sicher, dass ich immer Ersatzmusiker habe für den Fall, dass ein Bandmitglied nicht verfügbar ist, um eine Show auswärts zu spielen oder auf Tour zu gehen. Um ehrlich zu sein, gibt es immer Leute, die in den Startlöchern stehen, um ein Generator zu werden. Normalerweise habe ich nie Probleme, jemanden zu finden, der direkt einspringen und die Songs spielen kann.

      An welchen Orten spielst du am liebsten und an welchen am liebsten gar nicht mehr?

      Meine Lieblingsstadt könnte Berlin oder London sein, und vielleicht wäre die Stadt, in der ich nicht noch einmal spielen möchte, Bialystok in Polen. Wir haben dort vor zwanzig Jahren gespielt und wurden von Nazi-Skinheads angegriffen. Keine schöne Zeit!

      Du hast mir erzählt, dass du früher Geld verdient hast, als du mit Schleprock auf Tour warst. Hat es mehr Spaß gemacht, größere Touren zu machen?

      Ja, in den 1990er Jahren verkauften Bands viele Platten, und die Plattenlabels haben mit Geld nur so um sich geworfen. Schleprock wurde in all diesen Wahnsinn hineingezogen und von Warner Bros. Records unter Vertrag genommen und bekam einen großen Vertrag, der einige unserer Songs in Filmen und Fernsehsendungen unterbrachte. Es war eine ganz andere Zeit als jetzt. Ich war noch ziemlich jung, als das alles passierte, und die Band war etwas außer Kontrolle. Wir alle haben unser Geld verschleudert, zum Teil auch wegen Drogenabhängigkeit. Rückblickend war es keine gute Zeit für mich. Wir hatten einigen Erfolg, aber alles war sehr kurzlebig. Am Ende hatten wir nur Kummer und der Gitarrist verlor sein Leben. Ich bin stolz auf die Leistung, die wir als Musiker erbracht haben, aber ich möchte nichts davon wiederholen.

      Ist die Drogenabhängigkeit ein Nebenprodukt davon, auf Tour zu sein und all die freien Stunden zu füllen und jeden Abend dein Bestes geben zu müssen?

      Am Ende meiner Zeit mit Schleprock habe ich tatsächlich viel getrunken. Ich wurde fast zum Alkoholiker. Es schien, als hätten wir all diese Leute, die für uns arbeiteten, und ich musste einfach nichts mehr tun, außer auf die Bühne zu gehen und zu singen. Vielleicht war es mir schlicht zu einfach und es wurde ungesund. Die Drogen kamen etwas später. Für Generators-Fans, wenn man das Excess-Betrayal …-Album mag, das waren die Jahre, in denen ich völlig fertig wegen der Drogen war. Das war eine dunkle Zeit in meinem Leben. Vielleicht kamen einige der besten Texte und Musik für die Band aus dieser Zeit, aber das waren die schlimmsten Jahre meines Lebens. Manchmal kommt großartige Musik von großen Schmerzen.

      Wie nutzt du deine Freizeit jetzt?

      In diesen Tagen verbringe ich meine Freizeit mit Freunden und meiner Familie und arbeite an meinem Auto. Ich habe einen wirklich coolen 1962er Chevy Biscayne. Ich liebe es, mit ihm herumzufahren und die Fenster herunterzukurbeln. Das gibt mir ein Gefühl der Freiheit.

      Hast du noch einen Tagesjob?

      Ja, ich habe einen Tagesjob. Ich leite mein eigenes Unternehmen hier in Los Angeles. Ich verkaufe Arbeitsuniformen für Hotels, Restaurants und Casinos. Ich mache das seit 20 Jahren. Ich liebe meinen Job und er hält mich auf Trab, wenn ich keine Musik mache. Ich habe einige Freunde und Verwandte, die mir bei der Geschäftsführung helfen, wenn ich unterwegs bin, und damit läuft es gut für mich.

      Wie bereitest du dich üblicherweise auf eine Tour vor?

      Normalerweise bereite ich mich auf eine Tour vor, indem ich versuche, ein paar Tage Ruhe zu finden. Ich weiß, wenn ich erst mal unterwegs bin, werden die Dinge ein bisschen verrückt und ich muss mich selbst bremsen, weil es mich sonst auslaugt. Manchmal haben wir nur ein oder zwei Proben und los geht’s.

      Wie geht ihr mit Showangeboten politischer Parteien um?

      Normalerweise erhalten wir keine Showangebote von Veranstaltern, die als rechts gelten könnten. Wir würden nicht spielen, wenn wir wüssten, dass uns jemand einlädt, um gegen unsere Einstellung zu verstoßen. Leider waren wir in einigen Shows, in denen es einige wirklich üble Leute gab, die aufgetaucht sind, um uns beim Spielen zuzusehen. Es gab ein paar Konzerte, wo wir bei der Ankunft direkt beim Ausladen Typen gesehen haben, für die wir nicht spielen wollen. Also haben wir unsere Sachen wieder eingepackt und sind abgehauen. Es ist bedauerlich, zu wissen, dass einige Bands diese Art von Scheiße ertragen und nichts sagen oder nichts dagegen tun, aber wir sind nicht so. Wenn mir das Publikum nicht gefällt, packe ich wirklich ein und gehe. Ich toleriere keine Hassgruppen bei unseren Gigs, und ich werde ganz sicher nicht für die spielen.

      Hattest du Probleme mit Gewalt bei euren Shows?

      Ja, leider ist es nicht ungewöhnlich, dass es bei unseren Shows manchmal Schlägereien gibt. Das passiert selten, aber doch gelegentlich, während wir spielen. Es ist Punkrock und wir spielen in Clubs und Pubs, in denen viel getrunken wird, und manchmal reicht das schon als Anlass für Ärger. Ich hasse es, wenn das passiert, und normalerweise stoppe ich die Musik sofort und fordere sie auf, sich nicht zu schlagen, oder, wenn sie nicht miteinander auskommen können, nach draußen zu gehen und dort weiterzumachen, damit alle anderen drinnen die Musik genießen können. Ich möchte nicht, dass jemand bei unseren Shows verletzt wird, deswegen achte ich immer auf so etwas.

      Würdest du The Generators als politisch bezeichnen?

      Nein, ich betrachte The Generators nicht als politische Band. Wir haben einige Songs, die politische Songs zu sein scheinen, aber wir sind definitiv keine politische Schachbrettfigur. Ich denke, es ist wichtig als Punkband, sich darüber zu äußern, was in der Welt passiert, und nach Möglichkeit zum Protest gegen falsche und ungerechte Zustände aufzurufen. Ich denke, ich schreibe mehr oder weniger über Dinge, die sich positiv oder negativ auf mich auswirken.

      Wer schreibt die Musik und die Texte in der Band?

      Zum größten Teil teilen Mike und ich uns die Aufgaben des Songschreibens. Ich habe erst vor ein paar Jahren angefangen, etwas zum Songwriting mit der Gitarre beizutragen, weil ich noch einige Ideen umsetzen wollte. Ich habe mir ein paar einfache Gitarrenläufe ausgedacht und sie Mike zur Überarbeitung überlassen. Ich habe immer die Texte geschrieben, das war mir sehr wichtig und hält mich sehr mit meinen Songs verbunden.

      Wie geht ihr mit Konflikten zwischen Bandmitgliedern um?

      Ich bin in all den Jahren wahrscheinlich besser geworden, was Bandkonflikte angeht, aber es ist immer sehr anstrengend, egal was die Probleme verursacht. Es ist schwierig, in einer Band mit fünf Leuten zu sein, weil jeder seine eigene Art hat, Dinge zu tun; das ist wie in einer Ehe. Man muss Kompromisse eingehen, auch wenn man gar nicht will. Lange Tourneen können eine Herausforderung sein, da jeder in einem Van, Hotel, Backstage-Raum, auf der Bühne usw. ein bisschen weltfremd wird. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum so viele Bands Mitglieder verlieren. Andererseits ist es doch simpel, es geht um Respekt und gute Kommunikation. Wenn man den Respekt verliert und nicht mehr richtig kommuniziert, bricht alles auseinander. Und ich glaube, dass Drogenmissbrauch die meisten Probleme für Bands schafft.

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      How many shows a year do you usually play?

      I would guess we normally play about 50 shows per year. Some years we were extremely busy and we’re constantly out playing or on tour. We also spent much time recording records and in