8.5.5 Palästina, Hassan Ezzat
8.5.6 Polen, Marta Glauer
8.5.7 Senegal, Philomène Tine
8.5.8 Spanien, Ester Santamarta Garriga
8.5.9 Tschechien, Ludmilla Eckstein
8.5.10 Uruguay, Marcelo Romero Das Chagas
9. Rezeptsammlung
9.1 Eine Auswahl internationaler und nationaler Lieblings-Outdoor-Rezepte
9.1.1 Süße Gerichte
9.1.2 Herzhafte Gerichte
Literaturverzeichnis
Register
Autorin und Autor
Danksagung
Rezeptkarten
Vorwort
Das vorliegende Buch ist weder ein Survival-Handbuch, noch ein Kochbuch im klassischen Sinne. Es wendet sich auch nicht ausschließlich an PädagogInnen.
Selbst wenn wir uns gleich zu Beginn mit den Begriffen „Erlebnispädagogik“ und „Interkulturelles Lernen“ auseinandersetzen, hoffen wir mit diesem Buch all diejenigen anzusprechen, die Spaß und Freude am geselligen Kochen und Essen im Freien haben.
Unsere persönliche Leidenschaft und unsere Experimentierfreude beim Thema Kochen & Essen hat uns in der erlebnispädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dazu inspiriert ein besonderes Augenmerk auf gesunde und ausgewogene Ernährung zu legen, die gleichzeitig gut schmeckt!
Immer öfter sind wir dazu übergegangen verschiedenste Methoden zum Kochen mit der Gruppe am Feuer als erlebnispädagogische Aktion einzusetzen. Am Lagerfeuer vor Ort und genauso mobil auf der täglichen Wanderung.
Die Outdoor-Küche ist für uns zu einem wichtigen Medium geworden, das einerseits den TeilnehmerInnen ermöglicht, ihre Beziehung zur Natur und unseren Nahrungsmitteln sowie den Umgang damit neu zu beleuchten. Andererseits eröffnet die Outdoor-Küche ein breites Spektrum an interkulturellen Lernaspekten für kulturell gemischte Gruppen. Gemeinsames Kochen und Essen stellt ein verbindendes Mittel dar, das auch über kulturelle Grenzen und Irritationen hinweghilft. Kulturelle Unterschiede im Umgang mit Nahrungsmitteln sowie in der Zubereitung werden schnell sichtbar und thematisiert. Die Themen reichen vom Vegetarismus über Gesundheit bis zur Religion, zu Ökologie und Umwelt- oder auch Tierschutz und eben auch zum Thema Kultur(en)!
„Eure Liebe zum Detail macht eure Programme so rund!“ „… sogar in den Pausen, beim Essen, sind wir am Thema dran geblieben, das hat mir gefallen!“ „Ich war überrascht, wie viele Möglichkeiten es doch gibt, leckere Essen am Feuer zuzubereiten!“ …
Diese und viele andere Rückmeldungen der TeilnehmerInnen bei unseren Kursen und Workshops haben uns darin bestärkt dieses Buch zu schreiben.
Wir haben verschiedenste Möglichkeiten, Techniken und Methoden zusammengetragen, die das gemeinsame Kochen, Backen, Räuchern und natürlich auch das Essen in der Natur für uns zum faszinierenden und manchmal unvergesslichen Erlebnis werden lassen.
Selbstverständlich haben wir auch einige oft erprobte und für gut befundene Rezepte gesammelt und stellen diese nach dem Motto „zur Nachahmung und Weiterentwicklung empfohlen!“ am Ende des Buches zur Verfügung.
In Kapitel 8 laden wir zu einer kulinarischen und kulturellen Entdeckungsreise durch 10 Länder ein. Wir haben FreundInnen, Bekannte und KollegInnen aus dem Ausland zu ihren Ess- und Kochgewohnheiten befragt. Die Antworten bieten einen spannenden Einblick in die vielfältigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Küche, Kochen und Essen in verschiedenen Ländern.
Wir wünschen viel Spaß und Freude beim Ausprobieren der verschiedenen Techniken und Rezepte!
1. Einleitung
1. Einleitung
Kochen ist hipp, Kochen ist Trend! Spätestens seit Jamie Olivers Erfolgen als „naked chief“ ist Kochen wieder richtig angesagt und aus der derzeitigen deutschen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Letztens standen wir in der Münchner U-Bahn neben drei jungen Männern, die sich über ihre erste eigene Wohnung unterhielten. Alle drei befanden sich offensichtlich noch in der Lehre. Einer hatte gerade einen Kredit über 10.000 (!) Euro aufgenommen, um sich unter anderem eine „stylische Küche“ einzurichten! Die anderen beiden bekundeten laut ihre Bewunderung. Die Küche als Statussymbol eines vielleicht 19-jährigen Jungen!
Das Kochen hat in den letzten 20 Jahren den Sprung geschafft von einer anheimelnden Tätigkeit der Hausfrau am Herd hin zu einer Fähigkeit, die in der „peer group“ und der Gesellschaft anerkannt wird. Zugleich verspricht sie Unabhängigkeit von der elterlichen Versorgung und deren Gewohnheiten! Ein guter Koch/eine gute Köchin zu sein, ist attraktiv geworden.
Warum ist dies für uns von Bedeutung?
Weil es uns heute wesentlich leichter fällt, Jugendliche und junge Erwachsene für Kochprojekte zu begeistern.
1.1 Outdoor-Küche als erlebnispädagogische Methode
Essen und Trinken zählen, ähnlich wie Schutz und Wärme, zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Sind diese Grundbedürfnisse nicht ausreichend befriedigt, fällt es uns schwer, uns auf andere Dinge zu konzentrieren oder einzulassen. Aus diesem Grund ist „Essen und Trinken“ wahrscheinlich Thema einer jeden (erlebnis-) pädagogischen Maßnahme, die länger als 5 Stunden dauert. Wir machen die Outdoor-Küche zum Teil des laufenden Prozesses und unserer erlebnispädagogischen Arbeit. Diese wird nach den gleichen Überlegungen konzipiert und ausgewertet wie andere erlebnispädagogische Methoden auch.
Bezugnehmend auf die geforderte Auswertung und die darin enthaltenen Transferleistungen der TeilnehmerInnen, bietet sich das Medium Outdoor-Küche in besonderer Weise an, da kochen keine „exotische“ Situation per se darstellt, aus der heraus eine Übertragungsleistung erfolgen soll. Das alltägliche Kochen verläuft zwar unter anderen Rahmenbedingungen, aber die Grundstrukturen ähneln einander. So sind es gerade die sinnlichen Eindrücke, wie Gerüche oder Geschmäcker, die den TeilnehmerInnen einen erfolgreichen, situativen Abgleich mit ihren bisherigen Erfahrungen ermöglichen.
Die Outdoor-Küche stellt in Bezug auf die Prozessbegleitung besondere Anforderungen an die TrainerInnen:
Es handelt sich um ein zeitlich befristetes Projekt, an dessen Ende ein vorab definiertes Produkt steht. Unweigerlich werden wir die Erfahrung machen, dass manche Produkte nicht der anfänglichen Definition entsprechen.
Foto:verbrannte Zimtschnecken
Schwieriger werden Situationen jedoch dann, wenn der Prozess einen Verlauf nimmt, der kein Produkt, sprich Essen, mehr ermöglicht, wir dieses Produkt jedoch benötigen, um ein Grundbedürfnis der Gruppe zu befriedigen.
Arbeitet eine Gruppe 3 Stunden oder länger an der Bewältigung einer Problemlöseaufgabe und schafft diese nicht, sollte das für die TrainerInnen in der Begleitung keine Relevanz und in der Auswertung keine Konsequenz haben.
Entsteht aber bei der Outdoor-Küche über einen längeren Zeitraum kein Produkt, läuft die Gruppe Gefahr, durch das Nichtbefriedigen eines Grundbedürfnisses ihre Lernfähigkeit zu verlieren, und der „Druck“ auf die LeiterInnen einzugreifen wächst. Die Schwierigkeit wird sein, den richtigen Zeitpunkt für das Eingreifen zu wählen, ohne den Lern- und Erfahrungsprozess zu gefährden.
„Es ist leichter als man glaubt, Teilnehmer abhängig zu machen. Und es ist bedauerlich, dass solche Abhängigkeit so oft einfach daraus erwächst, dass der Kursleiter