Heike Hornig

Faszination Outdoor-Küche


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Brennmaterial auf.

      Wer bei regnerischem Wetter ein Lagerfeuer entfachen möchte, sollte dies mit Birkenrinde tun. Das Holz der Birke besitzt einen hohen Teergehalt, so dass es auch im nassen oder frischen Zustand gut brennt. Birkenteer wurde früher auch zum Abdichten von Gefäßen oder Desinfizieren von Wunden verwendet. Heute stellt Birkenholz, neben der Buche, ein beliebtes Holz zum Räuchern dar, da der Teer dem Rauch einen besonderen Geschmack verleiht.

      Neben den verschiedenen Eigenschaften der Hölzer als Brennmaterial, sind wir in der Outdoor-Küche natürlich auch von lokalen Ressourcen abhängig. So sind nicht alle Baumarten in den jeweiligen Regionen zu finden und auch die Häufigkeit ist unterschiedlich verteilt.

      Die tatsächlich vorhandene Baumartenzusammensetzung weicht allerdings erheblich von der potentiell natürlichen Zusammensetzung ab. Von Natur aus wären 67 % der Landfläche Deutschlands von Buchenmischwäldern, 21 % von Eichenmischwäldern, 9 % von Auwäldern oder feuchten Niederungswäldern, 2 % von Bruchwäldern und 1 % von reinen Nadelwäldern bedeckt (Meister u. Offenberger, Zeit des Waldes, 2001).

      Die jetzige Baumartenverteilung in Deutschland liegt bei:1

      28.2 % Fichte

      23.3 % Kiefer

      14,8 % Buche

      9,6 % Eiche

      1.5 % Tanne

      15,7 % andere Laubbäume

      4.5 % andere Nadelbäume.

      Der große Anteil von Fichten und Kiefern liegt zumeist in den forstwirtschaftlichen Praktiken der vergangenen 150 Jahre begründet, da diese Baumarten schnellwüchsig und anspruchslos sind und daher insbesondere im 19. Jahrhundert häufig zur Aufforstung verwendet wurden.

      In Bayern 2, dem Bundesland, in dem die meisten unserer Outdoor-Küchen-Projekte stattfinden, ist diese Verteilung noch etwas extremer: 64 % der Waldfläche bestehen aus Fichten und Tannen, Buchen sind lediglich mit 16 % vertreten.

      Das bedeutet für uns, dass wir uns bereits im Vorfeld von geplanten Kochprojekten darüber informieren, welche Hölzer zur Verfügung stehen und falls wir aus irgendwelchen Gründen eine Baumart für unverzichtbar halten, dieses Holz gegebenenfalls selbst mitbringen müssen. Zumeist kann man aber alle Kochtechniken so einsetzen, dass sie mit den regionalen Ressourcen realisierbar sind. Ist kein Buchen- oder Birkenholz zum Räuchern von Fisch oder Käse vorhanden, ersetzen wir es beispielsweise durch Obstbaumhölzer. Diese treten natürlich in unseren Regionen sehr selten „wild“ auf, meistens müssen wir bei Privatpersonen um ein paar trockene Äste nachfragen.

      1 Quelle: Zweite Bundeswaldinventur des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; www.bundeswaldinventur.de

      2 Internetauftritt des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten http://www.forst.bayem.de/forstpolitik/wald_in_zahlen/28097/index.php

      3. Feuertypen

      3. Feuertypen

      „Wir machen ein kleines Feuer, setzen uns dicht dazu und halten uns warm, die Weißen machen ein großes Feuer und halten sich warm, indem sie nach Brennholz rennen.“

      Indianisches Sprichwort

      Leider saßen und sitzen wir während unserer Arbeit oder privat immer wieder selbst an Lagerfeuern, deren ursprünglicher Nutzen irgendwann verloren ging, da das Feuer meist zu groß, selten zu klein und oft viel zu lang brennt.

      Wir plädieren daher dafür, im Vorfeld für sich einige Fragen zu beantworten, um die Wahl des geeigneten Feuertyps treffen zu können:

       Benötigen wir das Feuer als Lichtquelle, Wärmequelle oder Kochstelle?

       Wieviele Personen sollen um das Feuer sitzen oder arbeiten?

       Wieviel und welches Brennholz steht uns zur Verfügung, ohne „Raubbau“ an der Natur zu betreiben?

       Wieviel Zeit und Material steht uns zur Verfügung, um die Feuerstelle anzulegen?

      Im Folgenden stellen wir eine kleine Auswahl von Feuertypen vor, die eine geeignete Antwort auf die gestellten Fragen geben können. Manchmal macht es auch Sinn zwei Feuertypen nebeneinander zu verwenden, da wir Glut zum Kochen und eine Flamme als Lichtquelle benötigen.

      In der Rezeptesammlung (Kapitel 9) weisen wir übrigens auch auf den Feuertyp hin, den wir für die Zubereitung des entsprechenden Gerichts empfehlen würden.

      Dieses Feuer erhielt seinen Namen durch die sternförmige Anordnung des verwendeten Brennholzes.

      Um ein Sternfeuer zu entfachen, legen wir mehrere kleine, nicht zu dicke Äste sternförmig über das Feuernest, 3 so dass sich lediglich die Astspitzen entzünden. Droht das Feuer zu klein zu werden oder gar auszugehen, schieben wir die brennenden Äste von außen nach.

      Um der Flamme den „Sprung“ aus dem Feuernest auf die Astspitzen zu erleichtern, empfiehlt es sich, diese vorher mit einem scharfen Messer oder einer Axt anzuspitzen.

      Verwendetes Brennmaterial:

      Zumeist Äste von Nadelhölzern, deren Dicke die eines Unterarms nicht überschreiten sollten. Andernfalls die Äste nochmal spalten.

      Vorteile:

       relativ leicht und schnell zu entzünden

       geringer Holzverbrauch, da lediglich die Spitzen brennen

       durch „Nachschieben“ oder „Rausziehen“ der Äste einfach zu regulieren

       schnell einsatzbereit, um darauf zu kochen

       schnell und einfach zu löschen

      Nachteile:

       relativ kleine Feuerfläche

       bei nassem oder feuchtem Holz manchmal sehr starke Rauchentwicklung

       bei Kochen in der Dunkelheit schlecht als Hitze- und Lichtquelle zu nutzen

      Fazit:

      Das Sternfeuer ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Feuertyp. Da der Wechsel zwischen Flamme und Glut leicht zu regulieren ist, eignet es sich sowohl zum Braten/Schmoren in der Pfanne, als auch zum Kochen mit dem Hordentopf am Dreibein. Bei der Verwendung als Glutfeuer bietet das Sternfeuer jedoch eine relativ kleine Glutfläche, sodass es selten von mehr als zwei KöchInnen gleichzeitig genutzt werden kann.

       Foto:Sternfeuer mit Topf

      Das Zeltfeuer, auch Tipi-Feuer genannt, erhielt seinen Namen von den verwendeten Ästen und Stöckchen, die zeltförmig über dem Feuernest gegeneinander gelehnt werden.

      Um ein Zeltfeuer zu entfachen, lehnen wir einige etwa daumendicke Äste so aneinander, dass ein Aufbau entsteht, der dem Gestänge eines Indianertipis ähnelt. Anschließend beginnen wir, die bestehenden Lücken durch Anlegen etwa bleistiftdicker Stöckchen zu schließen. An der dem Wind zugewandten Seite lassen wir jedoch eine kleine Öffnung, durch die wir nun das Feuernest