besten Parties steigen erfahrungsgemäß in der Küche und auch in der Outdoor-Küche ist dementsprechend die Kochstelle gleichzeitig der Versammlungsplatz der Gruppe. Neben der „Arbeit“ sollte die Feuerstelle also auch noch Platz genug für nicht beteiligte Personen bieten. Wir legen hierzu meist eine längliche Feuerstelle an, an deren einen Seite ein kleines Kochfeuer (z.B. Stern- oder Grubenfeuer) die „Arbeitsstelle“ bildet, die durch ein benachbartes Zeltfeuer erhellt und erwärmt wird. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Nähe zum „Arbeitsplatz der KöchInnen“ hält andere TeilnehmerInnen zugleich davon ab, das Zeltfeuer überdimensional groß zu machen und damit unnötig viel Holz zu verschwenden.
Foto: Licht- und Glutfeuer
Foto: Topfsäge
Je nach Art des gewählten Feuertyps und unserer Kochtechnik, brauchen wir nun noch eine Vorrichtung, damit sich unsere Töpfe oder Pfannen möglichst komplett über der Hitzequelle befinden. Müssen wir nicht ständig umrühren, weitere Zutaten unterheben oder die Gerichte wenden, verwenden wir meist im Abstand variable Hängevorrichtungen wie Dreibein oder Topfsäge.
Der Ausspruch: „Leg mal einen Zahn zu!“ stammt übrigens Überlieferungen zufolge aus der Verwendung der Topfsäge über einem Herdfeuer und fordert den Koch oder die Köchin dazu auf, den Topf einen Zahn tiefer zu hängen, damit das Gericht schneller fertig wird.
Bei den „arbeitsintensiveren“ Gerichten versuchen wir, unsere Pfannen oder Töpfe auf ein möglichst stabiles Auflager zu stellen, um nicht immer mit einer Hand den hängenden und schwankenden Topf festhalten zu müssen.
Daneben stellen wir in Kapitel 7 noch eine Reihe von Kochtechniken vor, die keine eigene Kochvorrichtung am Feuer benötigen wie zum Beispiel das Kochen, Braten und Backen auf der Muurikka, dem Dutch-Oven, das Räuchern in der Dose, etc.
4 In Bayern beispielsweise ist sogar das Rauchen in den Wäldern in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober verboten, vgl. hierzu BayWaldG Art 17 (3)
5 Zweite Bundeswaldinventur des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; www.bundeswaldinventur.de
6 „Eine Hand voll humose Walderde enthält ungefähr soviele Lebewesen, wie Menschen auf der Erde leben. Diese Bodenlebewesen zersetzen auf einer etwa fußballfeldgroßen Fläche im Buchenwald jährlich 25 Mio Blätter, das sind rd. drei bis vier Tonnen Laub.“ Vgl. Bayer. Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten (2004) IV B
5. Ausstattung Outdoor-Küche
5. Ausstattung Outdoor-Küche
Je nach geplantem Programm und den Orten, die dabei aufgesucht werden, kann die Outdoor-Küche eher schlicht und spartanisch oder auch üppig luxuriös ausgestattet sein.
Steht das Outdoor-Kochen an sich im Mittelpunkt des Projekts, kann z.B. die Herstellung von Besteck und Geschirr aus Naturmaterialien schon ein erster Teil des Programms sein. Dann genügt ein gutes Taschenmesser zum Schnitzen und Aushöhlen von Holz und ein Feueranzünder, um das Lagerfeuer zu entfachen.
Aus Holz können wir uns Löffel und Gabeln schnitzen. Aus Lehm können wir Schüsseln, Schalen und Teller formen, die wir im Lagerfeuer brennen. Flache Steine, die wir ins Feuer legen und darin 1 bis 2 Stunden heiß werden lassen, dienen uns als Pfannen. Als Teller können wir große, kräftige Blätter verwenden, z.B. von Walnuss- oder Kastanienbäumen.
Kürbisse werden zu Suppenschüsseln verarbeitet. Aus Kalebassen können wir gute Trinkgefäße und Trinkflaschen herstellen. Sie werden ausgehöhlt und getrocknet, und können zusätzlich mit heißem Bienenwachs ausgeschwenkt werden, um sie dicht zu machen. Man erhält ein leichtes und stabiles Trinkgefäß, das durch seine Wuchsform (unten breit und nach oben hin Flaschenhalsform) ideal für den Outdoorbereich geeignet ist. Auch bei Erschütterungen schwappt aus einer Kalebasse so schnell keine Flüssigkeit heraus! Allerdings bricht sie relativ leicht, wenn sie runterfällt oder zu hart aufgesetzt wird.
Foto: Kürbisschale
Rüdiger Nehberg gibt in seinem Buch „Survival-Abenteuer vor der Haustür“ auch noch zusätzliche Ideen zur Eigenproduktion der nötigen Ausrüstung, so z.B. zur Herstellung eines Messers: „Wer sich sein Messer selbst basteln will, braucht nur einen der großen Zimmermannsnägel von ca. 20 cm Länge. Je länger, desto besser. Er hält ihn mit einer Kombizange fest und macht ihn glühend, klopft ihn auf einer Eisenplatte langsam mit dem Hammer gleichmäßig flach. Sobald er erkaltet, wird er erneut glühend gemacht, bis er die gewünschte Stärke hat. (…) Danach erglüht ihr ihn abermals und taucht ihn zunächst mit der Spitze und dann ganz in Öl oder Wasser. Damit habt ihr das Eisen zu „Stahl“ gehärtet. Ihr braucht nur noch einen Griff zu schnitzen, ihn anzubringen und das Messer zu schärfen.“ (Nehberg R., 1999)
Für dieses Buch haben wir selbstverständlich auch diese Technik ausprobiert. Allerdings konnten wir dafür auf eine Steinkohleesse zurückgreifen, um unseren Nagel zu schmieden. Als Griff haben wir den metallenen Schaft mit einem Lederband umwickelt.
Foto: Nagel und Messer
Diese Eigenproduktion eines Messers kann bei einem Standortprojekt für Jugendliche als interessantes und spannendes Erlebnis gestaltet werden. Für Wanderprojekte, die mit wenig Material auskommen wollen, ist es sicher praktikabler ein gutes Messer mitzunehmen anstatt eines Nagels, einer Kombizange, eines Hammers und einer Eisenplatte.
In aller Regel werden wir jedoch ein wenig Material für unsere Outdoor-Küche einpacken, welches sich als hilfreich und sinnvoll herausgestellt hat.
Das Kochgeschirr sollte insbesondere für Wanderprojekte aus leichtem Material (Alu) und ineinander stapelbar sein. 2 – 3 Töpfe unterschiedlicher Größe dürften in den meisten Fällen ausreichen. In den kleinsten der Töpfe passen dann noch ein Topfgreifer, das Taschenmesser, ein Reinigungsschwamm und ein Leinentuch.
Als Pfanne dient meist der Topfdeckel des größten Topfes, der auch das Gesamtpaket verschließt. Als sehr platzsparend hat sich ein zusammensteckbares Kombi-Besteck, bestehend aus Löffel, Gabel und Messer (welches oft zusätzlich mit Dosen- und Flaschenöffner versehen ist) erwiesen. Die Gabel ist dann auch gleichzeitig Ersatz für einen Schneebesen, mit der sogar Milch für einen Cappuccino aufgeschäumt werden kann. Auch eine nicht zu kleine tasse (mindestens 1/4 Liter Fassungsvermögen) kann mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Neben der Funktion als Trinkgefäß dient sie uns als Suppenteller, Messbecher und Schöpfkelle. Gut ist eine Tasse aus Metall, dann kann sie auch noch als Ersatzkochtopf für kleine Mengen verwendet werden.
Beim Kochen, Backen und Braten am offenen Feuer sind feuerfeste Arbeitshandschuhe eine wertvolle Hilfe und sollten nicht im Gepäck fehlen! Zusätzlich darf natürlich auch in der Outdoor-Küche die Erste-Hilfe-Ausrüstung nicht fehlen! Diese sollte neben der üblichen Normausstattung eine entsprechende Spezialisierung auf Schnitt- und Brandverletzungen aufweisen. Eine kleine Löschdecke sollte hier auch dabei sein, da auf Grund von Stichflammen-Gefahr beim Kochen und Braten mit heißem Fett oder Öl nicht mit Wasser gelöscht werden soll (vgl. hierzu 3.6.3 „Für den Notfall“)!
Während Standortprojekten, bei denen Gewicht und Größe des Materials keine Rolle spielen, dürfen in unserer Outdoor-Küche nie der Dutch-Oven und die Muurikka (siehe Kapitel 7) fehlen. Auch die gute Email-Kaffeekanne