Hand stattdessen ungeschickt auf seinen Arm fiel. Es ging ihr schlechter.
»Ich muss sagen, ich fühle mich hier wegen meiner Chancen nicht optimistisch. Was ist mit dem, was du heute Morgen erwähnt hast? Irgendein mystischer Grimm irgendwas? Du sagtest, dass du dir wünschst, dass es erscheinen würde. Kann es helfen?«, hinterfragte Cailyn, ihre Stimme dabei schwach durch die Mühe.
»Das Mystische Grimoire«, sagte er und verflocht seine Finger mit ihren.
Sie dachte nicht, dass er sich bewusst war, was er tat, aber ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Ihn zu berühren linderte den Schmerz und ließ ihr Herz in einem regelmäßigeren Rhythmus schlagen. Es war furchterregend und verwirrend, wie sehr es sie beeinflusste.
»Grimoire. Das ist wie ein Buch der Magie oder so etwas, richtig? Wenn es die antworten hat, geh und hol es. Oder Zander kann es holen, sag ihm einfach, wo es ist«, bot Cailyn an.
»Das ist unmöglich, Cai.«
Sie erschauderte dabei, ihn ihren Namen derart sagen zu hören. Nur Elsie und Jessie nannten sie so. Er sagte es mit Weihe und ihr Körper reagierte. Cailyn verkrampfte sich bei dem schmerzlichen Bedürfnis zwischen ihren Beinen.
»Es ist vor über siebenhundert Jahren verschwunden und wurde seither nicht mehr gesehen. Es gibt keinen Weg, um es wiederzuholen.«
»Wie verschwindet ein Buch?«, witzelte sie, fand die Vorstellung absurd.
Jace schien eine Million Kilometer entfernt, in Gedanken verloren. Er streckte abwesend eine Hand aus, drehte eine Locke ihres Haars um seinen Finger.
»Es ist eine lange Geschichte. Du musst mehr über die Kreaturen der Göttin verstehen, die das Tehrex Reich ausmachen. Zauberer sind eine dieser Rassen. Wir üben Magie aus, wie du weißt. Nun ja, mein Vater, der Kopf der Familie Miakoda, hielt für Jahrtausende die Stellung des Gildenmeisters, bis zum Großen Krieg, der ihn und meine Mutter getötet hat. Danach wurde in meiner Abwesenheit mein Cousin Evzen zur Stellung des Gildenmeisters über die Zauberer ernannt«, sagte er, hielt dann inne, schluckte schwer.
Seine gutaussehenden Züge verzerrten sich vor Schmerz und er schloss seine Faust eng um ihr Haar. Die Handlung ließ Schmerz durch ihren lädierten Kopf schießen, aber sie unterdrückte ihr Zucken, spürte, dass er den Kontakt brauchte.
Plötzlich bemerkte er, wie fest er ihr Haar hielt, und lockerte seinen Griff, aber ließ sie nicht los.
»Das Grimoire verschwand viele Jahre vor dem Krieg. Die Göttin stattete das ledergebundene Buch mit magischen Kräften aus und es erscheint und verschwindet von selbst. Mein Vater sagte mir immer, dass es der Weg des Buchs war, um seinen Inhalt zu schützen. Es ist an meine Blutlinie gebunden und wird nur entweder mir oder Evzen erscheinen, da wir alles sind, was von unserer Abstammungslinie übrig ist. Wie auch immer, das Buch enthält nicht nur Zaubersprüche und Beschwörungen, sondern auch Prophezeiungen von Orakeln des Reichs, sowie auch Wege, um diversen Arten von Magie entgegenzuwirken«, erklärte Jace.
Cailyn versuchte näher an seinen Körper zu rutschen, da sie mehr von seiner Wärme brauchte. Ihr wurde kälter. Er bemerkte es und brachte seinen Körper näher. Sie seufzte zufrieden und konzentrierte sich darauf, was er ihr zu erzählen hatte.
»Alles davon ist so bizarr«, sinnierte sie. »Ich kann verstehen, warum du dieses Buch haben willst. Ruf es wieder zu dir und rufe weiter danach. Bis es antwortet, müssen wir einen Weg finden, um die Faekönigin zu überzeugen uns zu helfen«, verlangte sie.
Die Antwort zu finden würde nicht einfach werden, aber sie weigerte sich aufzugeben. Und sie würde Jace ebenfalls nicht aufgeben lassen.
Kapitel 4
Cailyn schreckte auf, als Zander und Elsie ihr Zimmer betraten. Als sie zusammenzuckte, ließ es Jace aus ihrem Bett fallen, da er sich schnell wegzog. Die Handlung riss beinahe eine Handvoll von Cailyns Haaren aus, was höllisch wehtat, aber sie vermisste den Kontakt auf Anhieb. Hölle, sie wollte auf seinen Schoß krabbeln und dort für immer bleiben.
Cailyn hatte den leisen Verdacht, dass Jace anderen die Verletzbarkeit, die er ihr gezeigt hat, nicht zeigte. Sie sah deutlich das wehrlose, verlorene Kind, als seine Eltern umgebracht wurden. Die Intimität des Moments verband sie beide, auch wenn sie spürte, dass er es bei jedem Schritt bekämpfte.
Zander schaute sie beide mit einer fragend angehobenen Augenbraue an. Cailyn wandte sich ihrer Schwester zu und schüttelte leicht ihren Kopf. Zander erhaschte den Austausch und ließ es sein.
»Ich bin bereit Elvis zu besuchen und Zanahia wegen dem Zauberspruch auf Cailyn zu befragen. Ich will, dass du mit mir kommst, Jace. Oder Gerrick. Ich brauche jemanden, der sich mit Magie auskennt«, wies Zander an.
»Ich werde gehen«, sagte Jace zur selben Zeit, wie Elsie fragte: »Wer ist Elvis?«
Elsies Frage brachte Bilder des berühmten Rockstars in seinem mit Klunkern besetzten Polyesteranzug hervor. Konnte er ein Übernatürlicher und noch immer am Leben sein? Sie gluckste, als sie sich die gekräuselte Lippe des Sängers mit herausragenden Fängen vorstellte.
»Er is’ ein Troll unter der Fremont Bridge. Er kontrolliert eines der Portale zum Reich der Fae «, erwiderte Zander.
Okay, überhaupt nicht, was Cailyn erwartet hat. Sie hatte zuhause ein Bild von sich und Elsie neben dem Troll während ihres ersten Besuchs in Seattle. Es war schwer sich vorzustellen, dass die große Betonskulptur ein lebender, atmender Teil dieses Reichs war. Die Dinge wurden einfach immer schräger.
»Du willst mir also sagen, dass die riesige Statue ein tatsächlicher Troll ist und ein Portal beschützt? Ich habe das schon einmal gesagt. Ihr braucht wirklich ein Handbuch, dass eure Welt erklärt. Ihr könntet einen auf Klischee machen und es Tehrex Reich für Dummies nennen«, neckte ihre Schwester, während sie Zanders Brust betätschelte.
»Aye, das is’ Elvis. Und ich habe Gerrick auf diese Aufgabe angesetzt, Gefährtin. Du solltest das Buch in ungefähr einem Jahrzehnt haben.« Zander lehnte sich nach unten und küsste Elsie mit einem nachsichtigen Lächeln auf seinem Gesicht.
»Seid ihr denn schon wieder dabei? Macht diese Lippen auseinander, wir haben eine Krise, mit der wir fertig werden müssen«, platzte Orlando heraus, als er das Zimmer, gefolgt von ungefähr der Hälfte der Krieger, betrat.
Cailyn hörte die Sehnsucht in Orlandos Ton und wusste, dass er die Gefühle für ihre Schwester nicht überwunden hatte. Der Krieger nutzte Diskretion und respektierte Zanders Beziehung, aber der Katzenwandler konnte es nicht vor Cailyns Telepathie verstecken. Es war durcheinandergeworfen, aber sie bekam das Wesentliche seiner Schwärmerei für Elsie mit.
Cailyn blickte die Männer im Zimmer an und fühlte sich unter den Decken plötzlich sehr nackt. Als ob er ihre Gedanken las, lehnte sich Jace nach unten, zog die Decke zu ihrem Hals und glättete den Bezug, wobei seine Hand auf ihrem Schenkel verweilte.
»Später, Gefährtin«, flüsterte Zander Elsie mit einem verträumten, verliebten Gesichtsausdruck zu, bevor er sich der Gruppe zuwandte.
»Orlando hat Recht. Wir müssen das für deine Schwester herausfinden. Während Jace und ich weg sind, will ich, dass ihr alle außer Bhric raus auf Patrouille geht, ein Ohr offenhaltet, für irgendwelches Gerede über den Unfall. Falls wir Glück haben, wird einer der Skirm mit Kadirs Absichten prahlen. Bhric, du bleibst hier und behältst ein Auge auf Jessie«, befahl Zander.
»Kein Problem, Brathair, aber Kyran is’ gerade nich’ hier«, sagte Bhric, während er sich an einer Wand zurücklehnte.
Es war nicht unbedingt eine schlechte Sache, dass der andere Vampirprinz weg war. Sein ruppiges Auftreten machte Cailyn Angst.
»Wo zum Teufel is’ er?« Es war unmöglich die Wut in Zanders Ton zu überhören.