zwar aktuell nach wie vor oft gebraucht, aber von 1950 bis zum Anfang der 1990er Jahre ist die Verwendungshäufigkeit um rund 60 Prozent markant gesunken, und seitdem stagniert sie weitgehend. Die folgende Abbildung stellt diese Entwicklung auf anschauliche Weise dar. Hier ist auch zu sehen, dass sich im Hinblick auf die Verwendung des Wortes AutomatAutomat keine Veränderungen abzeichnen.
Verwendungshäufigkeiten von RoboterRoboter, MaschineMaschine, AutomatAutomat von 1950 bis heute
Die Zunahme der Verwendungshäufigkeit des Wortes RoboterRoboter ist im Zusammenhang mit der fortschreitenden RobotertechnikTechnik (= RobotikRobotik) zu sehen, die dazu geführt hat, dass es für RoboterRoboter immer mehr industrielleIndustrie und private Einsatzmöglichkeiten gibt, was sich wiederum in stetig wachsenden Verkaufszahlen zeigt. Wie aus dem aktuellen Welt-Roboter-Report der International Federation of Robotics (IFR) hervorgeht, kommen IndustrieroboterRoboter am häufigsten in der AutomobilindustrieIndustrie, der Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Metallindustrie und im Maschinenbau zum Einsatz.5 Hier haben sich die Verkaufszahlen in den letzten zehn Jahren mehr als versechsfacht. Das grösste Wachstum ist aber im Bereich der Nutzung von ServiceroboternRoboterService- für den gewerblichen und den persönlichen/häuslichen Gebrauch zu verzeichnen. Laut dem IFR-Welt-Roboter-Report stieg die Anzahl verkaufter ServiceroboterRoboterService- im Vergleich zum Vorjahr um 61 % auf 271000,6 wobei rund ein Viertel davon ServiceroboterRoboterService- für den privaten Einsatz waren. Zu den privat eingesetzten ServiceroboternRoboterService- zählen bspw. solche, die beim Hausputz und der Gartenarbeit helfen; sie erfüllen aber auch andere Aufgaben, wie die folgende exemplarische Übersicht zeigt.7
Übersicht über den vielfältigen Einsatz von ServiceroboterRoboterSex-nRoboterPflege-
Wie die Abbildung zeigt, werden (soziale) RoboterRobotersozialer und speziell ServiceroboterRoboterService- mittlerweile auch von Privatpersonen zu verschiedenen Zwecken eingesetzt.Roboter8 Entsprechend unterschiedlich sind die Situationen, in denen es zu einer Kommunikation zwischen Mensch und RoboterRoboter kommt. Doch kann man überhaupt von einer Kommunikation sprechen? Je nachdem, welchen Aufgabenbereich ein RoboterRoboter erfüllt, stellen sich auf kommunikativer Ebene unterschiedlich komplexe Herausforderungen. Während sich die Mensch-Mensch-Kommunikation zwar in Abhängigkeit von der Kommunikationssituation gestaltet, aber prinzipiell offen und grenzenlos verläuft, korreliert die Mensch-Maschine-KommunikationMensch-Maschine-Kommunikation mit dem Einsatzbereich der MaschineMaschine, ist dadurch eingeschränkt und in gewisser Weise auch vorherbestimmt. So ist es bei einer Vielzahl von Servicetätigkeiten ausreichend, dem RoboterRoboterService- seine «Aufgabe mitzuteilen», die dieser dann mittels seiner ProgrammierungProgrammierung und ggf. künstlichen IntelligenzKünstliche Intelligenz (s.u.) erfüllt. In diese Kategorie fallen z.B. ReinigungsroboterRoboter wie SaugroboterRoboter und Saug-Wisch-RoboterRoboter. Die Kommunikation beschränkt sich hier auf vergleichsweise einfache Befehle (vom Menschen zum RoboterRoboter) und Meldungen (vom RoboterRoboter zum Menschen). Demgegenüber liegt es auf der Hand, dass ein RoboterRoboter, der zu Therapiezwecken eingesetzt wird, nicht nur andere Aufgaben als ein ReinigungsroboterRoboter oder ein IndustrieIndustrie-RoboterRoboter bewältigen muss, sondern dass er mit den Menschen in seinem Umfeld auch anders kommunizieren muss. Er (oder sie?) muss zum einen in der Lage sein, individuellen sprachlichen Input zu verarbeiten, und zum anderen, auf diesen Input zu reagieren.Mensch-Maschine-KommunikationRoboter9
Eine andere, aber ähnlich komplexe kommunikative Herausforderung stellt sich bei autonom fahrenden Autosautonom fahrendes Auto. Neben allen rechtlichen und ethischenEthik Aspekten, die in diesem Kontext zu klären sind,10 ergeben sich hier auch kommunikative Fragen. So müssen sich einerseits Fussgänger*innen, Radfahrer*innen und Autofahrer*innen mit dem autonom fahrenden Autoautonom fahrendes Auto abstimmen können, sei es am Zebrastreifen oder an einer gleichberechtigten Kreuzung, d.h. sie müssen ihre Absichten dem Fahrsystem kommunizieren und dieses muss den Input verarbeiten können. Andererseits muss das Auto umgekehrt signalisieren können, dass es autonomautonom fahrendes Auto fährt und die anderen Verkehrsteilnehmer*innen wahrgenommen hat. Auch muss es je nach Situation sogar eine Aktion ankündigen können (z.B. Vorfahrt gewähren).
Nun noch etwas zur Terminologie: Je nachdem, ob der Schwerpunkt auf die InteraktionInteraktion zwischen Mensch und MaschineMaschine oder spezifischer auf die (sprachliche) Kommunikation zwischen Mensch und MaschineMaschine gelegt wird, ist von Mensch-Maschine-InteraktionMensch-Maschine-Interaktion (MMI), im Englischen «human-machine interaction» (HMI), oder von Mensch-Maschine-KommunikationMensch-Maschine-Kommunikation bzw. «human-machine communication» (MMK bzw. HMC) die Rede. Häufig werden die beiden Bezeichnungen auch synonym verwendet. Auf jeden Fall zählen dazu beide Perspektiven, d.h. sowohl die Mitteilungen des Menschen an die MaschineMaschine als auch die der MaschineMaschine an den Menschen. Es geht also um die wechselseitige Verständigung zwischen Mensch und MaschineMaschine. Dies ist der Aspekt, der in unserem Sammelband primär Berücksichtigung findet, daneben wird es aber auch – wie bereits erläutert – um die Mensch-Mensch-Kommunikation mittels MaschineMaschine gehen. In beiden Fällen ist es notwendig, dass der Mensch (in unterschiedlichem Ausmass) der TechnikTechnik und der Kommunikation mit der Technik vertraut. Damit kommen wir zum nächsten Abschnitt, zum Thema VertrauenVertrauen.
3 Maschinen – Menschen – VertrauenVertrauen
VertrauenVertrauen ist von Vertrauenswürdigkeitvertrauenswürdig zu unterscheiden (vgl. Bentele 1994, Schäfer 2014): Während Vertrauen die Qualität einer Beziehung beschreibt (vgl. Möllering 2006) und im Sinne einer positiven ErwartungshaltungErwartungshaltung an das Handeln zukunftsorientiert ist, kann Vertrauenswürdigkeit als Urteil über die aktuell vermittelten Informationen und ihre Quelle verstanden werden (vgl. König/Jucks 2019). Im Mittelpunkt steht dabei, was einer Person, einer Situation, einer Information zugeschrieben wird. Ist eine Internetquelle z.B. verlässlich? Wenn ja, kann man ihr vertrauen, also davon ausgehen, dass sie dies auch in Zukunft sein wird? Ist der RoboterRoboter im Einkaufszentrum vertrauenswürdigvertrauenswürdig, kann man sich darauf verlassen, dass er auf die Frage nach dem Weg die richtige Auskunft gibt? In diesem Zusammenhang stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man MaschinenMaschine überhaupt vertrauen kann. Sind es nicht vielmehr die Menschen, die diese programmiert haben, denen wir vertrauen? So lässt sich das Vertrauen in ein Flugzeug mit dem Argument erklären, dass man der Pilotin, der Besatzung, den Konstrukteuren und Techniker*innenTechnik hinter dieser Technologie vertraut. Auf der anderen Seite wird argumentiert, dass sich ein «Quasi-Vertrauen» zu MaschinenMaschine aufbauen kann (vgl. Misselhorn 2019), wenn beispielsweise ein RoboterRoboter humanoidehumanoid Eigenschaften hat und in dialogischenDialog Strukturen angemessen reagiert.
Wie wir hieran schon sehen, umfasst das Thema VertrauenVertrauen eine ganze Reihe von Fragen. Diese betreffen u.a. die Verlässlichkeit von Internetquellen (Vertrauen in Informationen), den Schutz der Privatsphäre (Vertrauen in DatensicherheitDatensicherheit), die Kommunikation mit RoboternRoboter, Chatbots und SprachassistentenSprachassistenz (Vertrauen in MaschinenMaschine) und die Kommunikation in sozialen Netzwerkensoziales Netzwerk (Vertrauen in (fremde) Menschen).1 Im Folgenden legen wir den Schwerpunkt auf nur einen Aspekt, auf das Vertrauen in MaschinenMaschine. Weiter oben wurde darauf hingewiesen, dass RoboterRoboter und virtuellevirtuell Assistenzsysteme oft als ‹Ansprechpersonen› wahrgenommen werden. Hier möchten wir auf diesen Aspekt zurückkommen: Bekanntlich ist es bei den heutigen technischenTechnik Möglichkeiten nicht immer offensichtlich, ob man mit einem Menschen oder einer MaschineMaschine kommuniziert, wer also die «Ansprechperson» ist.2 Zwar mag man einwenden, dass auch heute noch – beispielsweise in der Kommunikation mit SiriSiri, der SprachassistenzSprachassistenz von Apple – die dialogischenDialog Fähigkeiten von MaschinenMaschine zu wünschen übriglassen. Das zeigt sich u.a. daran, dass auf Fragen, die das System nicht einordnen kann, ausweichende Antworten oder Nonsense-Antworten gegeben werden (vgl. «Siri, wer sitzt neben mir?» – «Interessante Frage»).Alexa3 Doch es gibt bereits Szenarien, in denen Menschen mit MaschinenMaschine kommunizieren und dies nicht einmal bemerken. Wird man z.B. als Restaurantbesitzerin