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Mensch. Maschine. Kommunikation.


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sich kaum linguistische Untersuchungen dazu. Das geht vermutlich mit der geringeren Popularität dieses Dienstes einher. In diesem Beitrag wird deshalb auch der Frage nachgegangen, warum iMessage weniger genutzt wird als WhatsApp, obwohl es technischTechnik mehr Möglichkeiten bietet.

      Die E-MailE-Mail-Kommunikation gehört klassischerweise nicht zu den Instant-MessagingInstant-Messanging Kommunikationsformen. Es wird sich allerdings zeigen, dass diese Einordnung der E-Mail als asynchroneKommunikationasynchrone Form der Kommunikation heute überholt ist oder zumindest hinterfragt werden muss. Die E-Mail-Kommunikation hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark verändert und ist in spezifischen Kontexten mit WhatsAppWhatsApp und iMessageiMessage durchaus vergleichbar, weswegen sie in der folgenden Untersuchung ebenfalls berücksichtigt wird.

      Der vorliegende Beitrag ist thematisch zweigeteilt. Zunächst werden die Termini ‹Synchronie› und ‹semiotische Ressourcen› bzw. ‹Multimedialität› und ‹MultimodalitätMultimodalität› aus medienlinguistischer Sicht reflektiert und auf die drei hier zur Diskussion stehenden Messaging-Dienste angewendet: Welchen Grad an SynchronizitätKommunikationsynchrone erlauben die Dienste? Welche Möglichkeiten der multimedialen bzw. multimodalenMultimodalität Kommunikation werden geboten (und welche nicht)? Der zweite Teil ist empirisch bzw. analytisch ausgerichtet. Anhand von je acht Beispielen aus einer privaten Textsammlung wird untersucht, ob die technischenTechnik Möglichkeiten (so) genutzt werden, wie dies erwartbar wäre. Dazu sei an dieser Stelle bereits angemerkt: Natürlich lässt ein aus 24 Beispielen bestehendes Korpus keine verallgemeinerbaren Aussagen zu, Tendenzen und Trends sind jedoch ablesbar. Zum aktuellen Zeitpunkt stehen leider keine im deutschsprachigen Raum erfasste, umfassende Korpora zur Verfügung, die dem gegenwärtigen technischenTechnik Stand entsprechen würden und die sich auf alle drei hier untersuchten Kommunikationsformen beziehen. Die häufig verwendeten Daten des Dortmunder-Chatkorpus2 beispielsweise wurden in den Jahren 2002 bis 2008 erhoben und sind damit für gegenwartsbezogene Fragestellungen nur bedingt aussagekräftig (vgl. Storrer 2017: 257). Ein SNF-Projekt3 widmete sich dem Erstellen eines SMS-Korpus’. Das Projekt dauerte von 2011 bis 2014 und startete damit kurz bevor die SMS als mobile Kommunikationsform des Alltages deutlich an Relevanz zu verlieren begann. Einzig interessant für die Forschungsinteressen dieses Beitrags ist ein Korpus, das aus WhatsAppWhatsApp-Daten besteht.4 Dieses Korpus war zum Zeitpunkt der Abfassung des vorliegenden Beitrags jedoch noch nicht verfügbar.

      2 Das technischTechnik Mögliche

      2.1 Synchronie

      In sprachwissenschaftlichen Abhandlungen zu digitaler KommunikationKommunikationdigitale wird dem Grad an SynchronizitätKommunikationsynchrone eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Dabei handle es sich, so wird argumentiert, um einen wesentlichen Einflussfaktor auf den sprachlichen Duktus. So heisst es z.B. bei Storrer (2017: 272): «Insbesondere die synchronenKommunikationsynchrone internetbasierten Kommunikationsformen sind in vielen Merkmalen der Nähekommunikation zuzuordnen». Dürscheid (2016: vgl. 367) wirft in diesem Zusammenhang die grundsätzliche Frage auf, ob in der internetbasierten Kommunikation Nähe über sprachliche Mittel hergestellt wird oder ob die sprachlichen Mittel der Nähe aus dem Umstand resultieren, dass es sich um eine quasi-synchrone KommunikationKommunikationquasi-synchrone handelt. Anders formuliert: Ist SynchronieKommunikationsynchrone ein Mittel zum Zweck, um Nähe auszudrücken, oder ist sie der Auslöser für den nähesprachlichennähesprachlich Duktus? Das ist auch die Leitfrage im vorliegenden Beitrag: Motiviert alleine die Technologie zu einem spezifischen (nähesprachlichen) Sprachhandeln und unterwirft die NutzerNutzer*in*innen damit den Affordanzen? Oder nutzen sie diese aktiv und bewusst, um damit ein bestimmtes kommunikatives Ziel zu erreichen?

      Der Faktor ‹SynchronieKommunikationsynchrone› bezieht sich bekanntlich auf die Geschwindigkeit eines möglichen Feedbacks innerhalb einer Kommunikationsform. Bei einem Face-to-Face-GesprächFace-to-Face-Gespräch ist diese Geschwindigkeit maximal hoch. Gesprächsteilnehmer*innen können die sprechende Person noch während der Produktion eines sprachlichen Inhalts unterbrechen und an Gesagtes anknüpfen. Man spricht in diesem Fall von einer «synchronenKommunikationsynchrone mündlichen Kommunikation» (Dürscheid 2003: 9). Asynchrone KommunikationKommunikationasynchrone hingegen liegt vor, wenn die Sprechsituation «zerdehnt» ist (Ehlich 1981, zitiert nach Dürscheid 2003: 9), wenn also zwischen Produktion und Rezeption eines Inhaltes ein bestimmter Zeitraum liegt. Ein weiteres Merkmal asynchroner KommunikationKommunikationasynchrone besteht darin, dass kein gemeinsamer Kommunikationsraum vorliegt, der Kanal folglich immer nur von einer Seite her geöffnet ist (vgl. ebd.): Produktion und Rezeption finden zeitlich versetzt statt. Obwohl Beiträge in Chats durchaus in sehr hoher Geschwindigkeit aufeinander folgen können, können die Gesprächsteilnehmenden während der Produktion eines Beitrages nicht unterbrochen werden: «Eine Äußerung kann erst nach Abschluss des Produktionsvorgangs vom Partner rezipiert und somit von diesem auch nicht unterbrochen oder sprachbegleitend kommentiert werden» (Thaler 2007: 158). Gesprächslinguistisch fasst Dürscheid (2003: 8) die Situation folgendermassen zusammen: «Die SynchronieKommunikationsynchrone gilt also nur turnweise, nicht zeichenweise». Die Gesprächsteilnehmenden werden stets mit einem Schreibprodukt, nicht aber mit der Schreibaktivität des oder der Produzent*in konfrontiert (vgl. ebd.: 9). Um diese – damals – neue Situation sprachwissenschaftlich fassbar zu machen, führte Dürscheid (2003) den Ausdruck ‹quasi-synchronKommunikationquasi-synchrone› ein.

      Mit Bezug auf Dennis/Valacich (1999) diskutiert Thaler (2007) drei Faktoren, die sich auf die SynchronieKommunikationsynchrone auswirken. Zunächst nennt sie die ‹Überarbeitbarkeit›: Je leichter ein Beitrag im Nachhinein oder während der Produktion überarbeitet werden kann, desto ‹asynchronerKommunikationasynchrone› ist die Kommunikation. Ein weiterer Faktor ist die ‹Parallelität›. Je mehr schriftliche DialogeDialog parallel ablaufen können, desto ‹asynchronerKommunikationasynchrone› werden sie. Bei der ‹Wiederverwertbarkeit› geht es darum, dass eine Kommunikation umso ‹asynchronerKommunikationasynchrone› ist, je besser im Nachhinein auf einen Beitrag zurückgegriffen werden kann (vgl. Thaler 2007: 167–175).

      Halten wir fest: Je stärker die Faktoren in die eine oder andere Richtung ausgeprägt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies auf den sprachlichen Duktus auswirkt. Grundsätzlich gilt: Je ‹synchronerKommunikationsynchrone›, desto spontaner, sprachlich weniger reflektiert und weniger geplant (vgl. Dürscheid 2003: 11).

      2.1.1 WhatsAppWhatsApp

      TechnischTechnik gesehen erlaubt es WhatsAppWhatsApp, mit Gesprächsteilnehmenden sowohl quasi-synchronKommunikationquasi-synchrone wie auch asynchronKommunikationasynchrone zu kommunizieren. Wenn beide (oder mehrere) Gesprächsteilnehmende die AppApp und die entsprechende Konversation gleichzeitig geöffnet haben, kommunizieren sie quasi-synchronKommunikationquasi-synchrone. Die Gesprächsteilnehmenden können solch eine quasi-synchrone KommunikationKommunikationquasi-synchrone an der entsprechenden Anzeige identifizieren: Produziert der oder die Kommunikationspartner*in gerade einen Beitrag, wird vom System darüber informiert. Dabei unterscheidet WhatsApp auch zwischen den Medialitäten. So kann es sein, dass es heisst, xy «schreibt» gerade oder dass aktuell eine «Tonaufnahme läuft». Push-NachrichtenMedium/Medien1 in WhatsApp ermöglichen es, Beiträge unmittelbar nach dem Absenden zu rezipieren und darauf zu antworten. Dies ist auch dann der Fall, wenn die oder der Rezipient*in die App nicht geöffnet hat. Charakteristisch ist weiter, dass für die Gesprächspartner*innen nicht nur ersichtlich ist, ob eine Nachricht rezipiert wurde,2 sondern auch deutlich wird, ob die angeschriebene Person die App geöffnet hat («online» ist). Dieser Faktor erhöht die soziale KontrolleKontrolle: Man könnte unter Rechtfertigungsdruck geraten, weil man Nachrichten zur Kenntnis genommen hat, jedoch nicht darauf reagiert. Daraus lässt sich die Vermutung ableiten, dass über WhatsApp ‹synchronerKommunikationsynchrone› kommuniziert wird als über andere Instant-MessagingInstant-Messanging-Dienste.

      Allerdings zeichnet sich WhatsAppWhatsApp auch durch Merkmale der asynchronen KommunikationKommunikationasynchrone aus. Denn wendet man die drei oben genannten Faktoren ‹Überarbeitbarkeit›, ‹Parallelität› und ‹Wiederverwertbarkeit› auf WhatsApp an, wird deutlich, dass technischTechnik gesehen all dies umstandslos